Duisburg. Ein Duisburger Skilehrer kehrt mit seiner Gruppe Anfang März aus einem Risikogebiet zurück, zeigt Corona-Symptome und hat bis heute keinen Test.
Torsten Vogt aus Duisburg wirft dem Gesundheitsamt im Umgang mit dem Coronavirus Unfähigkeit vor. Der 51-Jährige war als Reiseleiter und Skilehrer für den Sportbund Bielefeld vom 29. Februar bis 7. März mit 20 Personen in Madonna die Campiglio in der Region Trentino, die gegen Ende jener Woche zum Risikogebiet erklärt wurde.
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Auf der Rückfahrt waren nach seinen Angaben im Reisebus noch zwei weitere Gruppen mit insgesamt 47 Personen, eine aus Süd-Tirol, eine andere aus Tirol – Regionen, die ebenfalls besonders von Corona betroffen waren. „Ich habe mich deshalb zu Hause vorsorglich ins Homeoffice begeben, meine Frau ebenso“, erzählt Vogt. Schnell habe er erste „Corona-Symptome“ bekommen - primär Husten und Schnupfen, dann auch zusätzlich konstant Druck auf der Lunge verspürt. „Später kam noch etwas Schüttelfrost und körperliche Schwäche dazu“, so der Duisburger. „Das Einzige, was ich nicht hatte, war Fieber.“
„Ich war nach dem Telefonat mit dem Duisburger Gesundheitsamt geschockt“
Kurz darauf habe ihn das Gesundheitsamt Lünen aus dem Kreis Unna angerufen. Demnach wurde in seiner Skigruppe eine Person positiv auf Covid 19 getestet. „Ich müsste in häusliche Quarantäne und mein zuständiges Gesundheitsamt kontaktieren“, so Vogt. „Das habe ich gleich am nächsten Morgen getan und alles erklärt.“ Die Mitarbeiterin am Telefon habe ihn dann gefragt, ob er Fieber habe. „Das habe ich verneint“, so der 51-Jährige. „Woraufhin mir gesagt wurde, dass es dann nicht so schlimm wäre. Es wäre vielleicht ganz gut, trotzdem zu Hause zu bleiben. Ich habe noch mal explizit nachgefragt, ob ich getestet werde und ich nicht doch in Quarantäne gehen müsse. Das wurde nochmals verneint. Auch dürften meine Ehefrau und mein Sohn weiterhin zur Arbeit beziehungsweise zur Schule gehen.“
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Er sei nach dem Telefonat geschockt gewesen, ebenso seine Frau. „Wir haben uns dann entgegen der Aussage des Gesundheitsamts entschieden, weiterhin in häuslicher Quarantäne zu bleiben“, so Vogt. Freunde und Familienmitglieder haben uns in der Zeit mit Lebensmittel versorgt.“
Alle Mitglieder der Reisegruppe mit Corona-Symptomen
Zwischenzeitlich habe er erfahren, das jeder in seiner Reisegruppe Corona-Symptome hatte – auch in den beiden anderen Skigruppen. Bei fast allen Personen, die getestet wurden, sei das Coronavirus nachgewiesen worden. „Meine Frau hatte auch alle Symptome, nur unser Sohn keine“, sagt Vogt. In der Folgezeit sei das Gesundheitsamt in Duisburg von den Kollegen in Lünen und auch von ihm selbst mehrmals informiert worden.
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Erst Wochen später habe ein Mitarbeiter auf seinen Anrufbeantworter gesprochen. „Da ich Kontakt zu einer positiv getesteten Person hatte, benötige er noch Informationen von mir“, so Vogt. „Ich habe direkt versucht, ihn unter der gespeicherten Nummer zu erreichen - leider erfolglos.“ Daraufhin habe er wieder eine Mail geschrieben und später mehrmals angerufen, auch über Call Duisburg – und darüber eine weitere Telefonnummer bekommen.
Duisburger wirft dem Gesundheitsamt unprofessionelles Verhalten vor
„Zwei Tage lang habe ich mir die Finger wund gewählt, bis ich endlich eine Dame am Telefon hatte, die mir versicherte, dass sich der zuständige Mitarbeiter melden werde“, so der Duisburger. „Seitdem: Still ruht der See. Was für ein absolut unprofessionelles Verhalten. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie viele Personen meine Frau und ich hätten anstecken können, wenn wir uns so lapidar wie das Gesundheitsamt in Duisburg verhalten hätten.“
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Der Gesundheitsdezernent Ralf Krumpholz, gleichzeitig Leiter des Krisenstabs, gibt auf Nachfrage der Redaktion zu, dass in diesem Fall einiges schief gelaufen sei. „Natürlich hätte er die Aufforderung zur häuslichen Quarantäne bekommen müssen“, so Krumpholz. „Und das Gleiche hätte man sicher auch für die Frau und den Sohn empfehlen müssen. Man muss aber auch sagen, dass wir uns damals noch am Anfang der Pandemie befanden. Strukturen mussten erst aufgebaut werden.“
Grundsätzlich mache das Gesundheitsamt eine gute Arbeit, Beschwerden seien bisher Einzelfälle.