Duisburg. Zwei Duisburgerinnen haben Masken genäht und gegen Spenden verteilt – nun haben sie das Geld einem Verein übergeben, der Kinderarmut bekämpft.
Die furchtbaren Fernsehbilder aus Italien seien ihr nahe gegangen. „Als wir die gesehen haben, wurde uns klar, dass wir anpacken müssen“, sagt Susanne Lucassen aus Duisburg-Rheinhausen. „Einfach schlimm, wie viele Corona-Tote in Lastwagen abtransportiert wurden.“ Zusammen mit ihrer besten Freundin Gudrun Cremerius, 60, aus Duisburg-Huckingen hat sie deshalb Anfang April begonnen, Behelfsmasken aus alten Tischdecken und T-Shirts für ihre Familien zu nähen.
Sie hätten wegen Corona einfach mehr Zeit gehabt und seien sich sicher gewesen, dass die Maskenpflicht schon bald kommen werde. „Wir wollten einfach helfen.“ Die Masken seien ein guter Schutz, um andere vor der Krankheit zu schützen.
Zudem habe sie erlebt, wie leichtfertig ältere Menschen trotz Corona die Wohnungen verlassen hätten – auch denen helfe in gewissen Umfang das Tragen der Maske. „Meine Schwiegermutter wohnt bei uns im Haus, ihr musste ich die Gefahr des Virus immer wieder erklären.“
Zwei Freundinnen aus Duisburg haben dem Verein "Immersatt" eine große Spende übergeben
Doch dann hätten sie so viele Anfragen von Freunden bekommen, dass sie entschieden hätten, für mehr Menschen Masken zu nähen, zu verteilen und im Gegenzug um Spenden zu bitten, erzählt 59-Jährige, die als Assistentin an der Uni Duisburg-Essen arbeitet.
Über den Nachrichtendienst Whatsapp haben sie zunächst nur Freunde und Bekannte über ihre Idee informiert. Doch ihre ihre Aktion hat sich schnell verbreitet: Arbeitskollegen, die Gemeinschaftsgrundschule Eschenstraße und die Sparkasse Duisburg in Hochfeld hätten Masken bestellt – und ordentlich Geld gespendet.
Das Geld haben sie für den Duisburger Verein „Immersatt“ gesammelt, der gegen Kinderarmut kämpft. Beide Frauen haben selbst Kinder, Lucassen hat zwei Enkel. Ihnen war wichtig, dass die Spenden ein Verein bekommt, der Menschen in existenzieller Not hilft. „Immersatt“ versorgt Kinder mit Lebensmitteln, macht auf Armut als gesellschaftliches Problem aufmerksam und stellt Bildungsangebote zur Verfügung.
"Immersatt": In der Corona-Krise ist jeder Cent Gold wert
Über 500 Masken haben sie insgesamt genäht und dadurch 1600 Euro eingenommen. Die Firma Cremerius Transport Service, die der Ehemann von Gudrun Cremerius leitet, hat nochmals 1600 Euro dazu getan. Am 12. Mai haben die beiden Freundinnen Michael Zeltsch, dem stellvertretenden Geschäftsführer von „Immersatt“, den Scheck in Höhe von 3200 Euro überreicht.
Zeltsch sagt, er freue sich riesig über die Hilfe. Das Geld fließe auf das Spendenkonto, von dem der Verein einerseits Mieten und Personal, andererseits Kosmetik, Spielsachen und Lebensmittel bezahle. In der Corona-Krise sei jeder Cent Gold wert. „So können wir noch mehr Gutes tun.“
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