Duisburg. Ein Krankenpfleger aus Duisburg war selbst an Covid-19 erkrankt. Christian Morsz schildert die Reaktion im Krankenhaus und seine Sorgen.

Anfang März, die Infektionszahlen waren noch niedrig, als Christian Morsz Grippesymptome spürte. „Ich habe gehustet, hatte Fieber und war extrem abgeschlagen“, berichtet der 45-Jährige, „an eine Corona-Infektion habe ich nicht gedacht“. Und doch hat es den Pflegeleiter der Frühreha am Fahrner Krankenhaus (Ev. Klinikum Niederrhein) als einen der ersten in Duisburg erwischt.

Morsz hat im Dienst ständig unvermeidlichen engen Kontakt mit neurologischen Patienten, denen er etwa nach einem Schlaganfall bei der Rückkehr ins Leben hilft. „Keine Ahnung, wie ich mich infiziert habe“, sagt er, „es kann auch ein Besucher im Krankenhaus gewesen sein.“ Einen Abstrich machte niemand, die Testzentren gab’s noch nicht. Der Hausarzt fragte nach Kontaktpersonen, schickte ihn in häusliche Quarantäne. „Es war Montags, am Wochenende war ich nicht im Dienst, ich habe hoffentlich niemanden angesteckt“, sagt der Krankenpfleger.

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Corona: Große Angst vor Luftnot und Lungenentzündung

Fast zwei Wochen lang sei er „richtig krank“ gewesen, berichtet Morsz, allerdings ohne Lungenentzündung und Luftnot. „Davor hatte ich große Angst.“ Danach ging es ihm wieder gut, er kehrte zur Arbeit zurück. Sein positives Testergebnis bekam er erst Ende März – nach einem Abstrich bei allen Mitarbeitern der Klinik. Durchaus überraschend für den 45-Jährigen, der davon ausging, nach überstandener Erkrankung virenfrei zu sein: „Ich war dann erneut 14 Tage in Quarantäne, es war nicht sicher, ob die Viren noch aktiv sind.“

Atemschutzmaske und Schutzbrille gehören nun seit Wochen zur Dienstkleidung für das Pflegepersonal. „Es ist jetzt eigentlich Routine“, sagt Morsz. Die Einsicht dafür, auf unabsehbare Zeit unter diesen Bedingungen zu arbeiten sei groß. „Das Team lässt sich nicht zu sehr beeinflussen.“ Dass sich diese Disziplin auch flächendeckend auf den Alltag aller Deutschen überträgt, das ist der Wunsch: „Ich habe die Sorge, dass es eine zweite Welle gibt. Das wird dann flächendeckend sein.“

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„Das ist mehr als eine Grippe“

Die Politiker, die entscheiden müssen, sollten die Ruhe bewahren, aber die Gefahr nicht abtun, das findet der Krankenpfleger, der am eigenen Leib erfahren hat, wie das Virus wirkt: „Niemand sollte das abtun. Das ist mehr als eine Grippe.“