Duisburg. Atemschutzmasken sind in Corona-Zeiten ein knappes Gut. Nun basteln Duisburger selbst Atemschutzmasken. Gesundheitsexperten sehen das positiv.

Atemschutzmasken sind seit dem Ausbruch der Corona-Krise stark nachgefragt, was teilweise zu absurden Preisen führt. An vielen Stellen sind die Masken aber schlichtweg ausverkauft. Nicht nur in NRW diskutieren Politiker, eine Pflicht zum Tragen solcher Atemschutzmasken einzuführen. Einige Duisburger nähen nun selbst Masken, bieten sie zum Verkauf an, verschenken sie und nutzen sie selbst. Das sagt eine Gesundheitsexpertin dazu.

„Die sind im Prinzip genau so gut oder schlecht wie die normalen OP-Mundschutzmasken“, sagt Martina Reh, Inhaberin der Regatta-Apotheke in Duisburg-Wedau. Sie schützten nicht nur vor Viren, sondern helfen auch, andere nicht anzustecken.

Allerdings schränkt die Apothekerin ein: „Ein Restrisiko bleibt bestehen. 100 prozentigen Schutz bringen sie nicht, nur etwa 40 bis 50 Prozent.“ Aber immerhin: das sei besser, als gar kein Schutz.

Immer mehr Menschen in Duisburg nähen Atemschutzmasken selbst

Im Internet kursieren Anleitungen, wie man sich zu Hause eine Maske bastelt. Zwei Varianten bilden sich heraus: Die erste ist für alle, die zwei linke Hände haben, nicht nähen können oder wollen und eine schnelle Lösung suchen: Man braucht nur ein Tuch, bestenfalls aus reiner Baumwolle (zum Beispiel ein altes T-Shirt), und vier Haargummis.

Die zweite Variante ist aufwändiger. Auch hier ist der Grundbestandteil ein Baumwolltuch. Zudem: Draht, Schere, Bügeleisen und Nähmaschine. Wer keine Nähmaschine hat, kann auch selbst nähen.

Regenbogen Duisburg, ein Servicezentrum für Menschen mit seelischen Krankheiten, näht „waschbare und somit nachhaltige Mundschutzmasken aus Stoff“. Bisher stellt die Einrichtung sie nur für den eigenen Bedarf her.

Die „Duisburger Stiftung für Umwelt, Gesundheit und Soziales“ unterstützt das Projekt mit einer Spende in Höhe von 1000 Euro. Über weitere Spenden, auch Material, wie Schrägband, Baumwolle, Gummis, freut sich die Einrichtung.

Handwerksbetrieb in Duisburg-Großenbaum funktioniert Atelier um

Auch der Handwerksbetrieb Raumdesign Dommers aus Großenbaum näht Atemschutzmasken. Im Atelier, wo er sonst Gardinen, Bettwäsche und Kissen herstellt, fertigt er seit einer Woche die Masken an.

Die Anleitung dafür hat er auf der Website der Stadt Essen gefunden. Die Masken verteilt er kostenlos an soziale Einrichtungen. Zwar seien sie nicht geprüft oder zertifiziert, „aber eine sinnvolle Alternative, wenn kein medizinischer Mund-Nasen-Schutz“ verfügbar sei. Wer den Betrieb dabei unterstützen möchte, dem stellt er kostenlos Baumwollstoffe zur Verfügung.

Atemschutzmaske statt Hüte - zum Beispiel im Graffiti-Syle

Rotkäppchens Tanten, die sich eigentlich auf Hüte spezialisiert haben, verkaufen selbst genähte Masken für viele Geschmäcker Für die etwas Wilderen: Graffiti-Syle. Wer es klassisch mag karierte und gepunktete Muster. Auf Facebook zeigen das Bekleidungsgeschäft aus Duissern insgesamt sieben Modelle. Sie kosten jeweils 10 Euro.

Auch beim Deutschen Roten Kreuz wird Mundschutz genäht. Die Nähkurse der DRK-Familienbildung sind wegen der Pandemie ausgesetzt. Zu Hause nähen Teilnehmer und Kursleiter aber weiter. Sie alle beteiligten sich an einem Aufruf, berichtet Bildungswerk-Leiterin Anna Žalac..

Zielgruppe sind die DRK-Mitarbeiter in Pflege und Betreuung, im Rettungsdienst und Katastrophenschutz sowie Hebammen und Physiotherapeuten, für die im täglichen Einsatz der enge Kontakt zu Menschen unvermeidbar ist.

Bewohnerinnen des Walter-Cordes-Wohnstiftes nähen für den Eigenbedarf und Mitbewohner

Mundschutz nähen auch die Bewohnerinnen des Walter-Cordes-Wohnstiftes in Röttgersbach, berichtet Gaby Beyer, Sprecherin des benachbarten Fahrner Krankenhauses, zu dem die Anlage gehört. Die rüstigen Seniorinnen werkeln für den Eigenbedarf und Mitbewohner, die dazu zu nicht mehr in der Lage sind.

Mitarbeiter im Homeoffice aus dem Verwaltungsbereich des Ev. Klinikums im Stadtnorden nähen für ihre pflegenden Kollegen, die Physiotherapeuten des Hauses haben Visire hergestellt, um sich selbst und ihre Patienten bei der Therapie vor einer Infektion zu schützen.

Die Duisburgerin Vera Holl näht Atemschutzmasken, um sie zu verkaufen. Den Erlös will sie dem MSV Duisburg spenden.