Duisburg. Die Freibäder in Duisburg sind mit Wasser gefüllt, die Bahnen aber leer. Betreiber wünschen sich eine rasche Öffnung, ein Virologe warnt davor.

Wie geht es in der Coronazeit in Duisburger Freibädern weiter? "Wir hoffen, dass wir in den großen Ferien öffnen dürfen, also Ende Juni", sagt Lothar Haferkamp, der als Vereinsvorsitzender das Freibad am Kruppsee betreibt, zu dem auch ein Natursee gehört. "Normalerweise fängt die Saison jetzt schon an", sagt er. Doch wegen Corona hat die Stadt Freibädern vorerst die Öffnung untersagt.

Das Wasser im See sei wegen des hohen Wasserstands des Rheins so klar wie lange nicht, sagt Haferkamp. Die Vorbereitung für einen Saisonstart seien abgeschlossen. "Wir haben das Becken geschrubbt und mit frischem Wasser gefüllt, Rasen gemäht und Wege vom Unkraut befreit." Er wolle sich nicht vorstellen, was los sei, wenn wieder ein Hitzesommer ausbreche, zumal viele Bürger dieses Jahr wohl nicht in den Urlaub fahren könnten. "Wir sind bereit zu öffnen", sagt er.

Haferkamp hat auch schon Ideen, wie er die strengen Hygienevorschriften der Stadt umsetzen würde, falls er aufmachen darf: Um die Abstandsregel von 1,5 Metern einzuhalten, würde er die Besucherzahl begrenzen. Umkleidekabinen und Duschen würde er verschließen und das Becken in Bahnen einteilen, die dann nur von wenigen Personen gleichzeitig genutzt werden dürften. Im See sei eh genügend Platz.

Duisburg: Freibad-Betreiber haben sich trotz Corona auf Saison vorbereitet

Dass die Stadt den Badebetrieb schon in den nächsten Wochen erlaubt, glaubt er nicht. "Politisch ist da wenig zu machen gerade – leider." Denn die Schließung sei aus betriebswirtschaftlicher Sicht problematisch: Mit den Einnahmen decke er Personalkosten. Die Schließung treffe besonders jene Schwimmer, die täglich, früh morgens und abends kämen. "Wir haben hier einen festen Stamm."

Auch die Stadt hat die von ihr betriebenen Bäder, das Allwetterbad und das Freibad Homberg, für eine mögliche Öffnung vorbereitet. Doch ein Stadtsprecher erklärt, dass nicht "seriös einschätzbar" sei, wann sie aufmachen dürften. Er sei wenig optimistisch, dass sie vor September den Badebetrieb starten dürfen, schließlich seien Großveranstaltungen bis Ende August untersagt, und ein Freibad falle in diese Kategorie.

Wie bereits berichtet, öffnen auch die beiden Freibäder Großenbaumer See und Wolfsee trotz abgeschlossener Vorbereitungen nicht. Frank Skrube ist Vorsitzender der Vereine, die die die Schwimmbäder betreiben. Er geht aber von einem eingeschränkten Betrieb aus. "Vielleicht ab Anfang Juni unter starken Auflagen."

Virologe: Hygiene- und Schutzmaßnahmen in Schwimmbädern kaum umsetzbar

Seine Hoffnungen basieren auf Gesprächen mit Stadtpolitikern, er ist selbst im Sportausschuss der Stadt. Mit Blick auf die Öffnung von Baumärkten könne er nicht nachvollziehen, warum das Freibad geschlossen bliebe, zumal Schwimmen wichtig für Gesundheit und Seele sei. "Die Leute müssen sich ja auch vom Stress erholen." Auch für Kinder sei das Plantschen ja immer ein großer Spaß.

Professor Mirko Trilling, Virologe an der Uni Duisburg-Essen, warnt vor der Öffnung von Freibädern. Er hält die von der Politik verordneten Hygiene- und Schutzmaßnahmen in Freibädern für "kaum umsetzbar". Da helfe es auch nicht, dass Chlor antivirale Eigenschaften habe.

Wie sollten denn Besucher durchgehend 1,5 Meter Abstand halten?, fragt er. "Insbesondere die relative Enge, nicht nur in Umkleiden und Duschen, und der Kontakt von ausgelassenen Menschen in den Bädern begünstigt eine Virusübertragung." Zudem könne beim Schwimmen keine Mund-Nase-Bedeckung aufgesetzt werden.

Und die Anonymität im Freibad verhindere außerdem eine Nachverfolgung und Rückmeldung. Die Kriterien für die Entscheidung, ob Freibäder wieder öffnen sollten, seien unter anderem die Anzahl und Frequenz der Infektionen vor Ort und die Basisreproduktionszahl R0.

Lesen Sie hier weitere Artikel über Duisburg und das Coronavirus:

- Logistik-Branche setzt auf kluge Köpfe in Start-ups

- Corona: Duisburg erhebt für Mai keine Kita-Beiträge

- Corona in Duisburg: Übersicht aller Sars-CoV-2-Fallzahlen