Duisburg. Auch im Duisburger Nahverkehr gilt die Maskenpflicht wegen des Coronavirus. Wir haben geschaut, wie gut sich die Fahrgäste daran halten.
Seit Montag, 27. April gilt in der Corona-Krise die neue Mund-und-Nasen-Schutzpflicht in Geschäften, öffentlichen Einrichtungen – und auch im öffentlichen Nahverkehr. Die Busse und Bahnen der DVG verkehren seit Montag außerdem auch wieder nach regulärem Fahrplan. Wir sind mit verschiedenen Linien durch die Stadt gefahren und haben uns in Bus, Straßenbahn und S-Bahn umgeschaut, ob sich die Duisburger an die Maskenpflicht halten, was die Fahrgäste von den neuen Vorgaben halten und welche kreativen Lösungen Menschen ohne „richtige“ Schutzmasken finden.
7.40 Uhr in der S1, die von Düsseldorf in Richtung ihrer provisorischen Endstation Duisburg Hauptbahnhof unterwegs ist. Die meisten Fahrgäste tragen Masken, viele haben sich Mund und Nase mit selbstgenähten Masken verhüllt, einige sogar mit richtigen Atemschutzmasken, den sogenannten FFP2-Masken. Wer keine mehr ergattern konnte, trägt einen Schal oder ein Tuch vor dem Gesicht, auch das reicht, um die neuen Vorgaben zu erfüllen.
Die meisten Duisburger halten sich an die Maskenpflicht im ÖPNV
Ein Bahnsprecher erklärte am Montagmorgen, dass „nach den ersten Erfahrungen die ‘Maskenpflicht’ in Zügen und Bahnhöfen weitgehend eingehalten wird, auch in Duisburg.“ Die Bahn sei bei der Einhaltung der Maskenpflicht auf die gegenseitige Rücksichtnahme der Fahrgäste angewiesen, grundsätzlich sei die Ahndung von Verstößen ja Aufgabe der städtischen Ordnungsämter. Sollte aber ein Mitarbeiter der Bahn auf einen Fahrgast ohne Schutz aufmerksam werden, „wird er diesen auf die Tragepflicht hinweisen.“ Wenn es zu Konflikten kommen sollte, werden die Ordnungsbehörden hinzugeholt
Muslima finden kreative Lösung für die neue Schutzverordnung
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Auf den Bus- und U-Bahnsteigen am Hauptbahnhof tummeln sich um 8 Uhr einige Fahrgäste, viele warten schon mit der Maske vor dem Gesicht. Als die U79 Richtung Düsseldorf einfährt, ziehen sich auch die Letzten ihren Schutz vor Mund und Nase. Vereinzelt steigen am Platanenhof, der Kremerstraße oder der Karl-Jarres-Straße zwar auch Fahrgäste ohne Maske ein.
Im Bus der Linie 921 zum Hauptbahnhof zeigt sich, wie kreativ viele Duisburger mit der neuen Maskenpflicht umgehen: Einige Muslima schlingen sich ihr Kopftuch einfach so ums Haupt, dass es nicht nur die Haare, sondern auch Mund und Nase bedeckt. Natascha setzt derweil auf eine klassische OP-Maske. „Ich fahre schon den ganzen Morgen Bus, aus beruflichen Gründen“, erzählt sie, und findet die Maskenpflicht in geschlossenen Räumen und öffentlichen Verkehrsmitteln sehr sinnvoll. „Kontrollen habe ich heute aber noch überhaupt nicht erlebt“, wundert sich die Duisburgerin.
DVG-Angestellte unterhält sich mit Kollegin ohne Maske
Der Weg durch den spürbar entvölkerten Hauptbahnhof zum Bahnsteig der Linie 903 ist gepflastert mit maskierten Reisenden, die zielstrebig zu ihren Zügen huschen. Im U-Bahnhof warten einige Duisburger auf die Bahn zur Endstation Rheintörchenstraße, meistens auch mit dem gebotenen Sicherheitsabstand. Eine DVG-Angestellte unterhält sich mit ihrer Kollegin im Führerhäuschen zwar ohne Maske, die Fahrgäste schützen sich aber allesamt vorbildlich.
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Um 10 Uhr ist die morgendliche Welle des Berufsverkehrs abgeflacht, im Bus der Linie 928 vom Rathaus zum Hauptbahnhof sitzen nur wenige Fahrgäste, alle mit Masken. Einer von ihnen ist Detlef, der Rentner fährt mit dem Bus zur Apotheke. „Die Idee mit den Masken ist schon gut, vor allem wenn ältere Leute wie ich Bus fahren müssen“, erklärt er, die Lockerungen der Schutzmaßnahmen hält er generell aber für verfrüht. „Die ganzen Einschränkungen haben ja geholfen, die Zahlen haben sich verbessert. Deswegen verstehe ich nicht, warum diese Regeln jetzt aufgehoben werden. Ein paar Wochen hätten wir das noch machen können, so schlimm war’s jetzt auch nicht.“
DVG weist mit Durchsagen in Bussen und Bahnen auf die Maskenpflicht hin
Am Montagnachmittag zieht auch die DVG eine erste Bilanz. Die meisten Fahrgäste seien mit Mund-Nasen-Schutz unterwegs. „Die Rückmeldung haben wir von unseren Fahrern, Verkehrsmeistern und von der Leitstelle erhalten“, sagt Sprecherin Kathrin Naß. „Es freut uns und es ist wichtig, dass die Fahrgäste der Verordnung überwiegend folgen. Wir gehen davon aus, dass sich das in den nächsten Tagen noch besser „einpendeln“ wird und bald alle Fahrgäste mit Mund-Nasen-Schutz unterwegs sein werden.“
Die DVG werde wie angekündigt die Kontrollen zur Einhaltung der Maskenpflicht weiter den Mitarbeitern des städtischen Ordnungsamtes überlassen, aber auf allen Kanälen informieren: online, über die Sozialen Medien, in den Fahrzeugen per Durchsagen, an den Haltestellen auf den Haltestellenanzeigern und per Aufkleber an den Fahrzeugen.
Wo gilt die Maskenpflicht sonst noch?
Die Pflicht, Mund-und-Nasen-Schutzmaßnahmen zu ergreifen, gilt nicht nur im öffentlichen Nahverkehr. Die Maskenpflicht gilt auch überall dort, wo der vorgeschriebene Abstand zwischen zwei Menschen nicht zwangsläufig eingehalten werden kann.
Dazu gehören zum Beispiel der Einzelhandel, Wochenmärkte, Abhol- und Lieferdienste und Tankstellen, aber auch Banken, Postfilialen, Kioske oder Einkaufszentren.
Ausgenommen von der Maskenpflicht sind Kinder bis zum Schuleintritt. Wer die Pflicht missachtet kann mit einem Verwarngeld von 50 Euro bestraft werden. Wer sich uneinsichtig zeigt und weiterhin gegen die Pflicht verstößt, muss 100 Euro Bußgeld zahlen.