Duisburg. Mehr offene Sonntage für mehr Umsatzmöglichkeiten nach Corona: Den Plan des Handelsverbandes NRW befürworten nicht alle Duisburger Händler.

Eigentlich waren in Duisburg dieses Jahr 15 verkaufsoffene Sonntage geplant. Einer ist bereits wegen der Corona-Krise ins Wasser gefallen, der zum geplatzten Handwerkermarkt am 4. April. Der nächste, der anstand, am 3. Mai, zum Mai-Käfer-Fest in Hamborn ist auch längst gestrichen, genauso wie sieben weitere Termine, die bis Ende August angestanden hätten. „Einzig er offene Sonntag am 30. August in Neumühl könnte vielleicht bleiben, weil hier nicht ein Fest der Anlass ist, sondern er zur Stärkung des Ortsbildes angedacht ist“, erklärt Wilhelm Bommann, Geschäftsführer des Handelsverbandes Niederrhein.

„Viele Händler wägen ab, Teile waren gar nicht erfreut“

Noch uneins seien sich die Verbandsmitglieder, ob sie es befürworten sollen, dass sich der Handelsverband NRW alsbald für mehr verkaufsoffene Sonntage in diesem Jahr einsetzen will, um dem vom Lockdown getroffenen Einzelhandel mehr Umsatzmöglichkeiten zu verschaffen. „Ich könnte jetzt nicht sagen, dass 80 Prozent dazu ja sagen. Viele Händler wägen ab. Teile waren gar nicht erfreut“, sagt Wilhelm Bommann.

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Das liege daran, dass ein verkaufsoffener Sonntag nicht für alle Geschäfte ohne Belastung zu stemmen sind. „Es kommt darauf an, ob man sein Geschäft in einer Nebenlage hat, ob man wenig Personal einsetzen muss oder die gesamte Mannschaft braucht“, erklärt Bommann.

„Fällt ein Stadtteilfest aus, ist auch der Anlass weg“

Geregelt werden die offenen Sonntag im Ladenöffnungsgesetz NRW. Dies müsste geändert werden, sollte der Vorschlag des Handelsverbandes, der aus dem bundesweiten 10-Punkte-Plan zur Rückkehr in die Normalität nach Corona stammt, in der Landespolitik Zustimmung finden. Denn bislang mussten die offenen Sonntage anlassbezogen sein. „Fällt das Stadtteilfest aus, ist auch der Anlass weg“, so Bommann. Mit einer Entscheidung rechnet der Verband aber nicht vor dem Sommer.

    Wilhelm Bommann, Geschäftsführer des Handelsverbandes Niederrhein.
    Wilhelm Bommann, Geschäftsführer des Handelsverbandes Niederrhein. © Handelsverband | Foto

In Gewerkschaftskreisen reagiert man ebenfalls noch zurückhaltend auf eine mögliche Ausweitung der verkaufsoffenen Sonntage. Die Gewerkschaft Verdi, weist darauf hin, dass der Sonntag im Grundgesetz besonders geschützt ist und kein herkömmlicher Arbeitstag. Und sollte die „Belebung des Einzelhandels“ als Anlass angegeben werden, bräuchte es „ein sehr klares Konzept der Organisatoren, um zu begründen, wie ein solcher einmaliger verkaufsoffener Sonntag tatsächlich eine solche Wirkung haben sollte“, sagt Nils Böhlke aus dem Fachbereich Handel der Gewerkschaft Verdi NRW.

Aus Verdi-Sicht sei vielmehr damit zu rechnen, „dass der Konsum in diesem Jahr sinken wird, weil viele Menschen weniger Geld zur Verfügung haben, etwa weil sie in Kurzarbeit sind.“ Sein Fazit: „Da helfen verkaufsoffene Sonntage nicht weiter“.