Duisburg. Britta Grillemeier hat ein Foto aus den 60ern mit ihrer Mutter auf einem der Mercatorstühle im Kantpark gefunden.
Mit den Mercatorstühlen verbindet Britta Grillemeier nur schöne Erinnerungen. „Toll vom Design und ich fand sie immer auch bequem“, sagt die 59-jährige Rumelnerin. „In der Jugend konnte man da gut chillen, wie man heute sagt.“
Deshalb hat sich die Dekorateurin bei Karstadt neulich über einen Bericht gefreut, der eine Renaissance der Stühle auf dem Bahnhofsvorplatz versprach. Sie hat gleichzeitig in alten Fotos gekramt – und ein Bild aus Mitte der 60er Jahre gefunden: Es zeigt ihre Mutter Ursula mit damals typisch hochtoupierten Haaren und Pumps im schicken Wildledermantel auf einem der Mercatorstühle im Kantpark. „Vielleicht haben ja noch andere Leser solche Bilder“, sagt Britta Grillemeier. „Kann man da mal einen Aufruf starten?“ Ja, machen wir gerne.
Anfang der 60er Jahre aufgestellt
Der sogenannte Duisburger Mercatorstuhl entstand nach Angaben eines Stadtsprechers im Zusammenhang mit dem Bau der früheren Mercatorhalle und wurde Anfang der 60er Jahre als Sitzmöbel für den König-Heinrich-Platz mitentwickelt. Wer der wahre Entwickler des Mercatorstuhls ist, könne bislang nicht historisch nachvollziehbar und beweisbar hergeleitet werden. Später wurden die mobilen Stühle jedenfalls auch im Kantpark oder an der alten Mercatorhalle aufgestellt und erfreuten sich stets großer Beliebtheit – unter anderem wegen seiner Robustheit.
Stühle passen zur Stadt
Als Frau eines ehemaligen Bundesliga-Profis hat Britta Grillemeier viele Jahre auf die Stühle verzichten müssen, fern ihrer Heimatstadt gelebt – in Bielefeld, Berlin, Hannover oder Stuttgart. „Anfang der 90er bin ich mit meinem Mann wieder nach Duisburg zurückgekehrt und war zuletzt etwas traurig, dass die Mercatorstühle etwa am Theater am Marientor vor sich hingammelten“, so die 59-Jährige. „Die Duisburger waren doch immer stolz auf die Stühle, ich war es jedenfalls. Das sind Originale aus Stahl und mit Holz – einfach passend zu der Stadt.“
Alt-Bestände stehen im Marxloher Jubiläumshain und im Botanischen Garten in Duissern. Noch in diesem Jahr soll aber eine neue Generation der Stühle den Bahnhofsvorplatz verschönern – nach einem Entwurf von Daniel Wilkens, Sieger eines Design-Wettbewerbs im Jahr 2014. Britta Grillemeier findet zwar die alten Stühle noch etwas schöner, freut sich aber darüber, dass sie nun wieder aufleben.