Duisburg. Auf einem Parkplatz der MSV-Arena wird für drei Wochen ein Autokino installiert. Für das Sommerkino ist allerdings kein Happy End in Sicht.

Die Corona-Krise hat zwei Seiten - auch für Duisburger Filmfans. Mit einem lachenden Auge dürfen sie sich auf die Eröffnung des ersten Autokinos in der Stadt freuen. Das weinende Auge gilt dem Sommerkino, für das sich 2020 wohl kein Happy End abzeichnet. "Das eine hat aber mit dem anderen nichts zu tun", betont Filmforum-Geschäftsführer Michael Beckmann.

Das Drehbuch zum ersten Duisburger Autokino wurde im Filmforum geschrieben, das seit Wochen ebenso verwaist ist wie das UCI. „Das Autokino ist zurzeit die einzige Möglichkeit, den Duisburgern ein cineastisches Freizeitangebot zu ermöglichen", sagt Beckmann. "Und das im 125. Kinojahr und zum 50-jährigen Bestehen des Filmforums."

136-Quadratmeter-Leinwand auf dem Parkplatz P4 am Kalkweg

Das Autokino eröffnet am Freitag, 17. April, auf dem Parkplatz P4 des MSV-Stadions am Kalkweg 18, Ecke Kruppstraße, mit den "Känguru-Chroniken" (Beginn 20.45 Uhr). "Der Parkplatz liegt direkt neben der Jugendherberge und bietet sich aufgrund seiner Lage und seines Zuschnitts für dieses Unterfangen ideal an", so Beckmann. Für drei Wochen steht hier der Projektor, der sonst das Sommerkino bespielt, bereit, um ein abwechslungsreiches Programm mit den Highlights des aktuellen Kinojahrs auf die mobile Leinwand zu projizieren. Sie misst 136 Quadratmeter und bietet "anständiges Kino", wie Beckmann betont - eben in Filmforum-Qualität.

In der ersten Woche werden "als Zeichen der Solidarität mit der deutschen Filmwirtschaft" ausschließlich deutsche Filmproduktionen gezeigt: "Das perfekte Geheimnis" (Samstag), "Der Vorname" (Sonntag), "Enkel für Anfänger" (Montag), "Der Junge muss an die frische Luft" (Dienstag), "Narziss und Goldmund" (Mittwoch), "Und wer nimmt den Hund?" (Donnerstag) und "Lindenberg! Mach dein Ding" (Freitag).

Maximal 150 Autos finden Platz, Tickets gibt es nur online

Auf dem Gelände finden 150 Autos Platz. Karten (9,90 Euro pro Zuschauer) gibt es über www.filmforum.de und natürlich nur in Verbindung mit einem Pkw, der im Preis inbegriffen ist. Um eine kontaktlose Abwicklung vor Ort zu gewährleisten, können Tickets ausschließlich online und bis spätestens vier Stunden vor Beginn der Vorstellung gebucht werden. Der Einlass wird dann durch die geschlossene Scheibe geregelt. Popcorn oder Chips und Getränke müssen sich die Kinobesucher selbst mitbringen, ebenso wie eine Decke für frische Nächte, denn auch Heizlüfter können nicht angeboten werden.

Platzreservierungen sind nicht möglich, die Autos (maximal 1,85 Meter hoch) werden von den Filmforum-Mitarbeitern eingewiesen. Einlass ist etwa eine Stunde vor Filmbeginn, Einfahrt von der Kruppstraße. Die Filmzeiten, die abhängig sind vom Sonnenuntergang, gibt es auf der Filmforum-Homepage.

Dem Sommerkino im Landschaftspark droht das Aus

Für das große Sommerkino im Landschaftspark Nord sieht es hingegen eher nach einem Filmriss aus. "Wir warten ab", sagt Beckmann mit Blick auf die Beschlüsse der Landesregierung. Das Filmforum sei ja seit zwei Jahren nicht mehr Veranstalter des Sommerkinos und könne es nicht absagen, deswegen werde er am Montag mit Landschaftspark-Leiter Ralf Winkels die Situation beraten.

Bisher seien alle Vorbereitungen fürs Sommerkino getroffen, "aber mit angezogener Handbremse", so Beckmann. "Wir wollen alles tun, was möglich ist." Allerdings sei das Sommerkino "eine Marke, die richtig strahlt", eine technisch wie finanziell aufwendige Veranstaltung mit jeweils mehr als 1000 Besuchern pro Abend, die in kleinerem Rahmen "kaum denkbar" sei. "Die Schauspieler rufen schon an und sagen, sie kommen nächstes Jahr", sagt Beckmann. Er macht sich angesichts der anhaltenden Schließung nicht zuletzt Sorgen um das Filmforum am Dellplatz.