Duisburg. Das Duisburger Sommerkino lockte in diesem Jahr 43.590 Besucher in den Landschaftspark Nord. Das war die drittbeste Bilanz der Historie.
Weil Kai Gottlob Ende Dezember in den Ruhestand wechselt, war dies das letzte Sommerkino, das er in verantwortlicher Position begleitete. Deshalb nutzte er die finale Vorstellung dieses Jahrgangs am späten Sonntagabend, um sich zu bedanken. Bei seinem Team, das nicht nur in den vergangenen fünfeinhalb Wochen, sondern auch in den Jahren zuvor dafür gesorgt hat, dass diese Veranstaltung inzwischen bundesweit ein hohes Ansehen genießt. Und er bedankte sich beim Publikum: „Die Menschen hier sind stolz auf diese Veranstaltung.“
Die Besucher hätten verstanden und zum Glück auch weitererzählt, so Gottlob, dass das Sommerkino mit seiner Mischung aus atemberaubender Kulisse und hoher Filmqualität „eine einzige große Emotion“ sei. Das empfanden 43.590 Besucher, die in diesem Jahr kamen, ganz genauso. Es ist die drittbeste Besucherbilanz in der 23-jährigen Geschichte des Open-Air-Filmvergnügens im Landschaftspark Nord.
Filmkonzerte mit Carl Davis und den Duisburger Philharmonikern als Höhepunkt
Natürlich seien die Zahlen wichtig, aber eben doch nicht alles, betonte Gottlob auf der Bilanzpressekonferenz am Montagvormittag im Filmforum am Dellplatz. Hängen geblieben seien ihm vor allem zahlreiche Sternstunden aus diesem Jahr. Dazu zählten zweifelsohne die drei Filmkonzerte zu Buster Keatons Stummfilm „The General“ mit den Duisburger Philharmonikern unter der Leitung des US-amerikanischen Dirigenten Carl Davis.
„Das war Unterhaltung auf höchstem internationalen Niveau. Besser geht es nicht“, schwärmte Gottlob. Das Publikum danke an allen drei Abenden mit stehenden Ovationen. Nicht nur deshalb hat Dirigent Davis eine emotionale Bindung zu Duisburg und dem Sommerkino aufgebaut. „Das macht uns stolz“, sagte Gottlob und strahlte. Weitere Projekte in Zukunft sind zumindest bereits angedacht.
Sönke Wortmann und Christoph Maria Herbst als Sommerkino-Stargäste
Toll sei auch der Abend mit den Gästen Sönke Wortmann und Christoph Maria Herbst gewesen. Regisseur und Schauspieler hatten ihr gemeinsames Werk „Der Vorname“ im Sommerkino vorgestellt. „Die beiden drehen gerade wieder gemeinsam in Köln. Und da hat Wortmann seinen Hauptdarsteller ganz spontan gelockt und gesagt: Komm mit nach Duisburg, ich zeig’ dir mal das schönste Open-Air-Kino Deutschlands.“ Auch diese Anekdote zaubert ein Lächeln auf das Gesicht des scheidenden Filmforum-Geschäftsführers.
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Zufrieden und sichtlich erleichtert war Gottlob aber auch über die Tatsache, dass der Kartenvorverkauf in diesem Jahr deutlich unproblematischer als zuvor über die Bühne gegangen war. Das galt sowohl für den stationären Verkauf am Filmforum und im Landschaftspark, wo sich die Ausgabe von nummerierten Wartemarken als Volltreffer-Lösung erwiesen hatte, als auch für das Online-Geschäft. „Wir hatten zum Verkaufsstart in der ersten Stunde in der Spitze 15.000 Zugriffe auf die Seite“, sagte Arne Rudolph, Geschäftsführer des Unternehmens Krankicom, das die Software für die Vorverkaufs-Homepage im Vorfeld verändert hatte. In Europa hätte nur der Kartenvorverkauf des neuen „Avenger“-Films für die Odeon-Kinos in London einen noch größeren Kundenansturm als das Sommerkino erzeugt. „Das Feedback der Kunden war fast durchweg positiv“, betonten Rudolph und Gottlob.
Knapp die Hälfte der 44 Sommerkino-Vorstellungen war ausverkauft
43.590 Besucher bedeuten eine Auslastung von knapp 93 Prozent. Rund die Hälfte der 44 Vorstellungen war mit 1073 Gästen ausverkauft. Am wenigsten Zuschauer (knapp 180) hatte der Mitternachtsfilm „Heavy Trip“. Das sei der niedrigste Wert in der Sommerkino-Historie gewesen, so Gottlob. Rund 60 Prozent aller Besucher seien aus Duisburg gekommen, 20 Prozent vom Niederrhein (vor allem Dinslaken und Moers), 14 Prozent aus dem Ruhrgebiet (vor allem Oberhausen und Mülheim) und sechs Prozent aus ganz Deutschland.
Zu den kleinen Ärgernissen dieses Jahres zählte der Defekt des ausfahrbaren Daches, das auch an den Hitzeabenden permanent über den Köpfen der Besucher verharrte. „Hätten wir das sofort reparieren lassen, hätte eine zweiwöchige Pause gedroht. Das war keine Option für uns“, sagte Gottlob. Landschaftspark-Chef Ralf Winkels versicherte, dass die Arbeiten am Dach nun zeitnah beginnen und in spätestens vier Wochen abgeschlossen sein sollen.
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Obwohl Gottlob dann selbst nicht mehr in Amt und Würden sein wird, warf er bereits einen Blick auf das 24. Sommerkino im Jahr 2020. Es werde technische Veränderungen geben – etwa eine neue Leinwand. Die alte sei laut Gottlob „in die Jahre gekommen“. Auch die Tontechnik wird aufgerüstet, um die Sprachverständlichkeit nochmals zu verbessern. Das nächste Sommerkino findet vom 15. Juli bis 23. August 2020 statt.