Duisburg. Der Duisburger Zoo ist wegen der Corona-Krise seit einem Monat geschlossen. So reagieren die Giraffen, Koalas und Co. auf den leeren Tierpark.

Seit Sonntagmittag, 15. März, ist der Duisburger Zoo wegen der Corona-Krise geschlossen. Viele Fans des Tierparks müssen seitdem auf ihre Lieblinge verzichten. Das fällt einigen nicht leicht. Aber wie sieht es mit den fast 7000 Tieren selbst aus? Vermissen sie eigentlich die Besucher? Wir haben bei Zoosprecher Christian Schreiner nachgefragt.

"Wichtig ist für die Tiere, etwa für die Herdentiere, dass sie ihre Artgenossen um sich haben und ihre gewohnten Bezugspersonen, die Pfleger", so Schreiner. "Sie arbeiten jetzt nach einem A/B-System getrennt in zwei Gruppen. Ansonsten hat sich diesbezüglich durch die Schließung nichts geändert. Und dann gibt es ja auch Monate wie den November oder Februar, in denen wir immer schon nicht so viele Besucher haben. Es ist für die Tiere also nicht ganz ungewöhnlich, wenn nicht viel los ist."

Giraffenbulle Kiringo ist irritiert wegen der fehlenden Besucher im Duisburger Zoo

Allerdings gebe es schon einige, die einen stärken Bezug zu Besuchern haben und sie auch gerne mal genauer beobachten. Dazu gehört etwa der Giraffenbulle Kiringo. Das Gehege ist ganz in der Nähe des Eingangs, so dass normalerweise viele Meschen an ihm vorbeilaufen. "Momentan ist er zumindest irritiert", sagt Scheiner.

Dies kann er aber zum Beispiel von den Wombats ("Die buddeln weiter fleißig ihre Löcher") oder Koalas ("Die dösen den ganzen Tag und essen ihren Eukalyptus") nicht behaupten. "Die haben überhaupt keine Probleme, dass keine Besucher da sind. Das interessiert die überhaupt nicht."

Duisburger Zoo behält gewohnte Abläufe bei

Grundsätzlich behält der Zoo aber auch in diesen Zeiten gewohnte Abläufe bei und beschäftigt die Tiere artspezifisch. So müssen die Elefanten ihr Futter mit dem Rüssel aus einem Heunetz ziehen oder mit Futterbällen in einem Betonschacht hantieren.

Die Delfine werden auch ohne Shows fit gehalten und die Koalas weiter zweimal in der Woche gewogen. Dies geschieht sonst öffentlich mit Erklärungen für die Besucher, hat aber vor allem medizinische Hintergründe, wie der Zoosprecher erklärt: "Schon ein Gewichtsverlust von ein paar hundert Gramm kann ein Hinweis auf eine Erkrankung sein", so Schreiner.

So kommen die Tiere unterm Strich auch ganz gut ohne Publikum aus. Genießen einige vielleicht sogar die unerwartete Ruhe? So weit möchte Schreiner dann doch nicht gehen. "Alle Tiere haben ja sonst auch ihre Rückzugsmöglichkeiten."

Wirtschaftliche Einbußen für den Duisburger Zoo

Mal ganz abgesehen davon, dass ein Zoo dauerhaft ohne Besucher wirtschaftlich nicht überleben kann. Schreiner macht derzeit keine Angaben zu den bisherigen Einbußen und die Auswirkungen für den Duisburger Tierpark. Wie angespannt die Lage für alle Zoos durch die Corona-Krise derzeit ist, zeigt allerdings ein Schreiben des Verbands der Zoologischen Gärten bereits von Ende März an Bundeskanzlerin Angela Merkel - mit der dringlichen Bitte um ein Soforthilfe-Programm in Höhe von 100 Millionen Euro.

Der Zoo Duisburg freut sich deshalb umso mehr, dass die kurz nach der Schließung gestartete Aktion "Futterheld" bisher erfolgreich gelaufen ist. Mittlerweile gehören zum Kreis der "Futterhelden" laut Schreiner über 1.000 Personen, die den Tierpark mit einer Spende ab 25 Euro unterstützen. So sei bisher ein fünfstelliger Betrag zusammengekommen.

>>>BAUMASSNAHMEN LAUFEN IN DER CORONA-KRISE WEITER

Trotz der Corona-Krise laufen die geplanten Baumaßnahmen im Duisburger Zoo weiter. Der Wirtschaftshof wird neu gebaut. Darüber hinaus gibt es laut Tierpark-Sprecher Schreiner künftig ein Servicebüro mit einem Außenzugang für die Besucher.

Die Erweiterung des Löwengeheges schreitet voran. Aktuell steht die Bepflanzung etwa mit Sträuchern auf dem Programm. Eine neue Outback-Voliere (ehemalige Fasanerie) wird gebaut. Zudem gibt es Wegearbeiten entlang des Rio Negro und deshalb weiter eine Umleitung über die Fossa-Anlage.