Duisburg. Die Blutspendedienste erleben eine Welle der Hilfsbereitschaft. DRK rät, erst in einigen Wochen zu spenden, weil Kliniken Eingriffe zurückstellen

Dass die Corona-Pandemie neben den vielen traurigen und belastenden Folgen auch Positives wie große Hilfsbereitschaft ausgelöst hat, zeigt sich auch bei der Bereitschaft, Blut zu spenden. So hatte noch im Februar das Deutsche Rote Kreuz nach einem Einbruch dringend um Spenden gebeten, jetzt wird es von der Vielzahl der Willigen überrascht.

"Wir erleben eine hohe Welle der Solidarität und Hilfsbereitschaft", sagt Stephan Küpper vom DRK-Blutspendedienst West. "Wir müssen zur Zeit sogar aufpassen, dass wir nicht zu viele Spenden bekommen." Der einfache Grund: Weil in vielen Krankenhäusern zur Zeit Eingriffe, die zurückgestellt werden können, verschoben werden, geht der Bedarf an Blut zurück, so Küpper. Und der begehrte Stoff kann nicht länger als sechs Wochen gelagert werden.

Duisburg: Blutspenden und -bedarf sollten ausgewogen gehalten werden

Er rät den Spendern auch angesichts der Wartezeiten, die wegen der getroffenen Vorsichtsmaßnahmen entstehen, lieber "in vier Wochen oder zwei Monaten" zu kommen. "Auch bei beim Blutspenden ist die Situation extrem dynamisch", sagt Küpper mit Blick auf die sich ständig ändernde Entwicklung in der Corona-Pandemie. Spenden und Bedarf müssten ausgewogen gehalten werden.

Das DRK hat wegen des Virus ein Bündel von Maßnahmen ergriffen, damit sich die Menschen beim Blutspenden nicht infizieren. Dazu gehört, dass das Blutspendemobil derzeit nicht im Einsatz ist. Menschen, die vier Wochen zuvor im Ausland waren, dürfen nicht spenden. Bei den Spendern wird zunächst die Temperatur gemessen, die ein Hinweis auf eine Infektion geben kann. Der Abstand zwischen den Liegen beträgt mindestens eineinhalb Meter, weshalb das DRK jetzt verstärkt in größere Hallen geht, und statt eines Imbisses vor Ort wird den Spendern ein Lunchpaket mitgegeben.

Das Coronavirus wird nicht durch Blut übertragen

Was nicht gemacht wird, ist ein Corona-Test, weil die Viren nicht übers Blut übertragen werden; nachweisbar seien nach überstandener Infektion die Antikörper. "Die Spender müssen sich keine Sorgen machen, und die Patienten auch nicht", sagt Küpper.

Dass die Angst vor Ansteckung bei Transfusionen unbegründet sei, habe gerade auch wieder das Paul-Ehrlich-Institut bestätigt, sagt Brigitte Dingermann vom BZD Blutspendezentrum Duisburg. Das Bundesinstitut ist die Kontrollbehörde, die unter anderem für Impfstoffe und Arzneimittel zuständig ist. Einer neuen Studie zufolge stuft es das Risiko, dass Corona-Infizierte ohne Krankheitssymptome das Virus über Blutspenden verbreiten, als äußerst gering ein und sieht deswegen keinen Grund, weitergehende Sicherheitsmaßnahmen als bisher zu ergreifen.

Arbeit wird dominiert um den täglichen Kampf um Schutzmasken

"Anfangs hatten wir einen Einbruch von etwa 20 Prozent", sagt Brigitte Dingermann: "Jetzt sind wir überwältigt von der Spendenbereitschaft." Vielleicht hätten die Menschen angesichts von Corona, das die Themen Krankheit und Tod stärker bewusst mache, erkannt, wie wichtig Blutspenden seien. Und damit auch das Zusammenstehen in der Krise gefördert.

Zahlen kann Brigitte Dingermann nicht liefern, die aktuelle Situation lasse keine Zeit für Statistik. "Was uns zu schaffen macht ist, dass wir viele Spender gar nicht aufnehmen dürfen." Dominiert werde die Arbeit vom "täglichen Kampf" etwa um wirksame Schutzmasken. "Das überlagert alles andere."