Die Leichname von zwei Kindern wurden am Donnerstag im Herzzentrum Meiderich verwechselt. Einer Mutter fiel das zufällig bei der Abholung auf.
Duisburg. Zu einer schrecklichen Verwechslung ist es am Donnerstag im Herzzentrum Meiderich gekommen. Als die Eltern ein verstorbenes Mädchen (4 Monate) zur Bestattung abholen wollten, fiel nur durch einen Zufall auf, dass der Leichnam versehentlich zur Obduktion ins Bethesda-Krankenhaus gebracht worden war. Der Körper war trotz korrekter Kennzeichnung vom Bestatter mit einer ebenfalls verstorbenen Dreijährigen verwechselt worden, die sich zum gleichen Zeitpunkt in der Kühlkammer der Klinik befand, wie die Klinik bestätigt. Die Eltern sind entsetzt: „Wenn wir den Fehler nicht bemerkt hätten, hätten wir womöglich das falsche Kind bestattet.“
Mutter wollte ihr Kind eigentlich nicht mehr sehen
Die kleine Liyah war vor vier Monate mit einem schweren Herzfehler zur Welt gekommen und seither im Herzzentrum behandelt worden. Trotz einer erfolgreichen Operation durch den Kinder-Herzchirurgen Dr. Thomas Scheid am 30. März war die Kleine am Mittwoch einem Lungenversagen erlegen. Am Donnerstagnachmittag kamen die Eltern mit einem Bestatter in die Klinik, um das Kind zur Beisetzung abzuholen. Diese soll wegen der Oster-Feiertage erst am kommenden Dienstag auf dem Waldfriedhof stattfinden.
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„Weil sonst niemand im Raum war, hat mir der Bestatter ermöglicht, meine Tochter noch einmal zu sehen“, berichtet Sina Sherifoski. „Ein Zufall“, wie die Mutter sagt, denn eigentlich war das nicht vorgesehen. Als sich die Tür der Kühlkammer öffnete, sah sie aber nicht Liyah, sondern die Dreijährige. „Ich bin zusammengebrochen“, so die Mutter, die das andere Mädchen ebenso kennt wie deren Eltern. „Unsere Kinder waren ja zusammen auf der gleichen Station.“
Klinik: Beide Körper waren mit Aufklebern und Namen gekennzeichnet
Das Entsetzen wuchs, als die Eltern erfuhren, dass Liyah zur Obduktion in die Hochfelder Klinik gebracht worden war. Dazu kam es allerdings nicht. Als die Angehörigen zum Bethesda eilten, konnten sie dort den unversehrten Körper der Tochter in Empfang nehmen. Dort habe auch der Bestatter eingeräumt, für die Verwechselung verantwortlich zu sein. „Es hätte nicht passieren dürfen“, sagt Heike Lütfring, Pflegedirektorin des Ev. Klinikums. Die Körper seien wie immer eindeutig mit Aufklebern und Namen gekennzeichnet worden, auch die Transportpapiere des Bestatters seien korrekt gewesen. Auch der erhebliche Altersunterschied zwischen den Kindern hätte auffallen müssen. „Es tut uns allen sehr leid für die Eltern“, so Lütfring, „aus meinen 36 Berufsjahren ist mir kein ähnlicher Fall bekannt“.
Horrorvorstellung für Eltern: Das falsche Kind im Sarg
Die Verwechslung wäre sicher vor einer Obduktion aufgefallen, betont die Pflegedirektorin. „Da erfolgt ein doppelter Abgleich.“ Dass aber wegen der Feiertage aber am Dienstag womöglich das falsche Kind beigesetzt worden wäre, kann auch die Klinik nicht ausschließen. „Nicht vorzustellen, dass wir bei der Bestattung begonnen hätten, unsere Tochter zu suchen“, sagt Sina Sherifoski. Die Eltern behalten sich zivilrechtliche Schritte gegen den Bestatter vor. Eine Anzeige sei von Polizisten, die zum Bethesda gerufen wurden, nicht aufgenommen worden, berichten die Eltern. „Fehler passieren, aber das darf nicht wieder vorkommen. Wir möchten nicht, dass andere das Gleiche durchmachen müssen, wie wir“, sagen sie.
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