Duisburg. Kurzarbeit ist für die Duisburger Krankenhäuser kein Thema. Die Kliniken bereiten Personal auf die Intensivversorgung von Covid-19-Patienten vor.

Kurzarbeit in Klinken ausgerechnet in der Corona-Krise? Das ist nur ein scheinbarer Widerspruch, wie das Beispiel der St. Elisabeth-Gruppe aus Herne dieser Tage zeigte. Weil Operationen verschoben werden, geraten die Häuser unter finanziellen Druck und denken auch über Kurzarbeit nach. Solange sich die Krise nicht zuspitzt, versuchen die Duisburger Kliniken, die Zeit mit Abbau von Urlaub und Überstunden zu überbrücken.

Duisburger Kliniken: Viele Mitarbeiter stehen auf Abruf bereit

„Allerdings nicht in den medizinischen Kernleistungsbereichen“, heißt es im Ev. Klinikum Niederrhein (Fahrner Krankenhaus, Bethesda). Zunächst werde versucht, die Krise durch flexible Einsatzplanung, Abbau von Überstunden und Urlaub zu überbrücken. Wo möglich, wird Personal mit Schulungen auf die Behandlung von Corona-Patienten vorbereitet.

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Alle verfügbaren Kräfte werden gebraucht, heißt es im Malteser St. Anna. Auch in Huckingen werden aber Überstunden abgebaut, solange sich die Krise nicht weiter zuspitzt.
Alle verfügbaren Kräfte werden gebraucht, heißt es im Malteser St. Anna. Auch in Huckingen werden aber Überstunden abgebaut, solange sich die Krise nicht weiter zuspitzt. © www.blossey.eu | Luftbild: Hans Blossey

Der Spagat zwischen der Vorbereitung auf eine große Zahl von Covid-19-Patienten bei gleichzeitigem Minimalbetrieb in anderen Abteilungen sei „eine große Herausforderung“, sagt Patrick Pöhler, Sprecher der Malteser Rhein-Ruhr (St. Anna, St. Johannes). Kurzarbeit sei aber aktuell kein Thema: „Wir benötigen alle verfügbaren Kräfte, auch die der Verwaltung, um die Krise zu meistern.“ Aus den „schneidenden Fächern“ wurden Mitarbeiter für die Behandlung von Corona-Patienten geschult, einige bauten nun Urlaub und Überstunden ab, stünden aber auf Abruf bereit, sobald es die Lage erfordert.

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Auch Johanniter schulen präventiv

Ärzte, Pflegepersonal und Mitarbeiter anderer Berufsgruppen werden auch bei den Johannitern in Rheinhausen präventiv für einen abteilungsübergreifenden Einsatz geschult. „Wir sind auf Corona-Patienten vorbereitet, bleiben aber aufnahmebereit für elektive und Notfall-Patienten“, so Sprecherin Sandra Kalkmann. „Kurzarbeit ist bei uns kein Thema.“

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Obwohl derzeit deutlich weniger Patienten aufgenommen werden, werde Kurzarbeit für die Belegschaft der Duisburger Helios Kliniken (St. Johannes, Marienkrankenhaus) nicht diskutiert, sagt Sprecher Valentin Riemer. „Die zeitlichen Ressourcen nutzen wir, um Ärzte und Pflegekräfte, die normalerweise in anderen Bereichen tätig sind, in der Versorgung von intensivpflichtigen Patienten zu qualifizieren. Darüber hinaus halten wir unsere Mitarbeiter in allen Bereichen dazu an, Überstunden und Urlaub abzubauen.“

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Sana: Tumorpatienten werden weiter behandelt

Operationen und Behandlungen, die aus medizinischer Sicht zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt werden können, haben auch die Sana Kliniken verschoben, um die Behandlung von Covid-19-Patienten sicherzustellen. „Tumorpatienten oder andere, die auf eine sofortige Versorgung angewiesen sind behandeln wir aber weiterhin“, betont Sprecherin Ute Kozber. Wer kann, baut in diesen Tagen Überstunden und Urlaub ab. „Aber fast alle sind bereit zurückzukehren, wenn die Anzahl der Patienten steigt“, so Sprecherin Ute Kozber.