Duisburg. Vor den Eisdielen bildeten sich am Sonntag Warteschlangen mit bis zu 35 Kunden auf Corona-Sicherheitsabstand. Einige Inhaber reagieren kreativ.
Seit diesem Wochenende dürfen wie im Rest des Landes NRW auch Eisdielen in Duisburg unter Einhaltung strenger Auflagen wieder Eis verkaufen (wir berichteten). Bei bestem Frühlingswetter haben dies in der Corona-Krise am Sonnensonntag viele Duisburger genutzt: Vor einigen Eiscafés bildeten sich wegen der Abstandsregeln besonders lange Schlangen. Auf den ersten Blick warteten die Kunden diszipliniert und mit dem vorgeschriebenen Abstand – bis zu 30 Minuten lang.
Rheineis in Wedau: Kunden warten schon vor Ladenöffnung
Auch interessant
Unweit der Regattabahn herrscht bei Rheineis in Wedau bereits vor Ladenöffnung am Sonntagmittag reges Treiben – zwölf Menschen warten. Als es kurz darauf losgeht, kommen weitere hinzu. Während an der Theke die Schlange abgearbeitet wird, nimmt Inhaberin Sandra Poth telefonische Bestellungen auf. Um Menschenansammlungen zu vermeiden, liefert sie weiterhin auch aus. Zum Schutz vor Ansteckungen hat Poth eine Einbahnregelung im Laden eingerichtet.
„Das Aufkommen ist größer als gewöhnlich. Aber die Menschen haben ja momentan nichts anderes“, sagt Poth. Insgesamt würden sich die Kunden an die Regeln halten, auch wenn sie schon mal darauf hinweisen müsse, dass der Verzehr nicht direkt an der Eisdiele erlaubt ist. Über die Möglichkeit wieder Eis kaufen zu können, freut sich auch Malte Petermann. Doch eines ärgert ihn: „Es gibt für die Betreiber solcher Läden alle drei Tage neue Auflagen.“
Zum Kuckuck: 35 Kunden stehen in der Schlange
Etwas ruhiger geht es am Sonntag zunächst bei Silke Maas in Neuenkamp zu. Vor ihrer Eisdiele Zum Kuckuck warten sechs Menschen – die zum Teil extra aus dem Duisburger Norden gekommen sind. „Es ist zwar nicht alles beim Alten, aber insgesamt bin ich zufrieden“, sagt sie. Die Kunden hielten sich an die Regeln, das Ordnungsamt schaue regelmäßig vorbei. Am späten Sonntagnachmittag stehen auf der Lilienthalstraße 35 Kunden und nehmen auch Wartezeiten von einer halben Stunden in Kauf.
Einen Ansturm erlebt am Sonntagmittag auch „Lilly´s Eiscafé“. Vor der Rheinhausener Eisdiele warten mehr als 20 Personen auf dem Bürgersteig und werden dabei von einer Mitarbeiterin des Eiscafés beobachtet, die an der Tür steht.
Auch hier halten die Menschen den erforderlichen Abstand von anderthalb Metern ein. Im angrenzenden Park sitzen Menschen auf den mehr als 50 Meter entfernten Bänken und schlecken ihr Eis. Darunter ist ein Pärchen aus Wanheimerort: „Wir nutzen die Gelegenheit, endlich mal rauszukommen.“
Dass aber nicht überall solch ein Ansturm herrscht, zeigt sich beim Eiscafé Cortina in der Altstadt. Obwohl auch hier einige Menschen vor dem Lokal warten, blickt Inhaber Pedro Sousa nicht allzu optimistisch in die Zukunft: „Es läuft momentan deutlich schlechter als normal.“ Er hofft aus Besserung: „Ich denke, dass viele Menschen noch nicht wissen, dass wir wieder geöffnet haben.“
Großer Andrang und kreativer Bestellservice in Neudorf
Bei der Neudorfer Eismanufaktur Primavera an der Mülheimer Straße hatte sich bereits am Samstag eine kleine Schlange gebildet; am Sonntagnachmittag standen hier im Schnitt 15 Kunden an. Inhaber Renato Venier hat im Vorfeld einen Internetseite eingerichtet, über die man Eis vorbestellen kann: „Das System wird gut angenommen und wir vermeiden durch die festen Abholzeiten noch längere Schlangen.“
Auch interessant
Dafür hat Venier extra eine provisorische Theke eingerichtet, an der Online-Bestellungen abgeholt werden können: „Wir empfehlen allen Kunden, beim nächsten Mal online zu bestellen.“
Die Vorschrift, das Eis nur verpackt herauszugeben, wird bei unserer Stichprobe am Sonntag von Betreibern und Mitarbeitern eingehalten – mit einer Ausnahme: Ein Verkäufer reichte unverpackte Hörnchen über die Theke. Er erklärte auf Nachfrage, er habe nicht gewusst, dass die Corona-Schutzverordnung Hörnchen nicht gestattet.