Duisburg. . Warm oder kalt, mit Kuhmilch oder vegan, in trendigen Sorten oder als Drei-Farben-Klassiker – cremige Genüsse zum Kugeln gibt es in Duisburg satt

Schokolade, Erdbeere oder Vanille war gestern? Weit gefehlt. Die klassischen Eissorten der ersten Eisdielen aus den 1960er-Jahren sind auch heute noch ungebrochene Kassenschlager in den Duisburger Cafés, die nun nach einer längeren oder kürzeren Winterpause wieder in die Saison starten. Doch in den vergangenen Jahren kam zur einfachen Kugel immer mehr hinzu: trendige Sorten, ungewöhnliche Mischungen, italienische Kaffeespezialitäten, Waffeln, Kuchen und auch Toastvarianten für den kleinen Hunger bereichern heute das Angebot in den Eisdielen. „Und seit kurzem bieten wir auch Suppen an, die meine Frau selbst kocht“, sagt beispielsweise Eisdielen-Besitzer Renato Venier von der Eismanufaktur Primavera in Neudorf.

Eis-Mousse ist sehr beliebt

Fiorella und Roberto Venier setzen im Eiscafé Primavera an der Mülheimer Straße in Neudorf auf Neues.
Fiorella und Roberto Venier setzen im Eiscafé Primavera an der Mülheimer Straße in Neudorf auf Neues. © elwi

Renato und Fiorella Venier verkaufen hier seit 25 Jahren aber vor allem ihr selbst hergestelltes Eis. Und das gibt es immer wieder auch in ganz neuen Sorten: „Besonders beliebt ist unser ‘Joghurette-Eis’ oder auch ‘Mediterraneo’, ein Mandeleis mit Honig, Mandarinensoße, Pistazien und verschiedenen Nusssorten“, sagt der Chef der Eismanufaktur, Gelataio Roberto, der Eisverkäufer Roberto. Berühmt ist die Eisdiele aber vor allem für ihr „warmes“ Eis. „Das ist eine Art Mousse, eine sehr cremige Variation, die, weil sie nicht so kalt ist wie ein klassisches Milcheis, eigentlich für den Winter gedacht war“, sagt der gelernte Eisproduzent. „Aber sie ist so gefragt, dass wir sie jetzt das ganze Jahr über anbieten.“

Schwarzwälder Kirsch als Kugel

Neus wird es im Eiscafé aber auch in der nun beginnenden Saison geben. Auf Eis-Messen – in Stuttgart, aber auch in Longarone in Italien – haben sich die Eishersteller dazu im Winter auch über neue Trends ihrer Branche informiert. „Meistens nehmen wir ein oder zwei konkrete Ideen von dort mit“, sagt Fiorella Venier. „In diesem Jahr liegen Joghurt- und Buttermilcheis im Trend und dazu werden wir einige neue Sorten bei uns anbieten.“

Und dann empfehle zudem noch der Eisherstellerverband Uniteis e.V. , in dem die Veniers Mitglied sind, immer ein Thema für eine Eissorte des Jahres. „2018 ist es ‘German Black Forrest’“, sagt Renato Venier. Und er hat zu der neuen Sorte, inspiriert von der Schwarzwälder Kirschtorte, auch schon eine sehr konkrete Idee: „Es wird eine Mischung aus Schokoladen- und Amarenaeis mit Kirschlikör und Wiener Boden.“ Mhhhh....

Ein Online-Shop für den Eisverkauf

Neue Trends gilt es für Eisverkäufer aber auch jenseits der Kugel aufzunehmen. Zum Beispiel in Bezug auf ein verändertes Kaufverhalten. „Immer häufiger bestellen Menschen ihr Essen online über einen Lieferservice“, weiß Renato Venier. Ein Online-Shop für den Eisverkauf ist für ihn daher nur eine logische Konsequenz daraus. „Unsere Kunden können das Eis über auf unserer Internetseite bestellen und dann entweder selber abholen oder liefern lassen.“ Der Fahrradkurier-Service der Pony Riders bringt den Krokantbecher, das Spaghettieis oder auch Banana-Split und Erdbeer-Becher direkt nach Hause. „Und für ältere Menschen, die vielleicht nicht so fit sind im Internet-Umgang, bieten wir auch eine Bestellung per Fax an“, ergänzt Fiorella Venier.

Auf die besonderen Bedürfnisse mancher Kunden haben sich auch andere Eisdielen spezialisiert. So zum Beispiel Kadircan Kaya, der Vollmer’s Eiscafé in Wanheimerort übernahm. Der Konditor Dirk Vollmers bot hier 2015 das erste vegane Eis in der Stadt an. Der 27-jährige Kadircan Kaya, der bereits in der Eisdiele seiner Eltern in Buchholz groß wurde, produziert hier nun seit einem Jahr sein eigenes Eis. Und das auch vegan. „Ich habe die Auswahl noch vergrößert und die Rezeptur von unserem Vorgänger verfeinert“, sagt der Eisverkäufer. „Es ist jetzt noch cremiger“, versichert der Eisproduzent.

„Ich kann die gesamte Eiskarte auch vegan anbieten.“

Auch Kardican Kaya kreiert kontinuierlich neue Sorten – aus Sojamilch und Produkten, die alle frei von Tiererzeugnissen sind, also für das vegane Eis, denn in Vollmer’s Eiscafé werden auch nicht-vegane Sorten verkauft. Für das vergrößerte vegane Angebot musste der Eiscafé-Inhaber mit vielen Herstellern telefonieren, viel recherchieren und auch immer wieder ausprobieren. „Aber jetzt kann ich nahezu unsere gesamte Eiskarte auch vegan anbieten – vom Amarena-Becher bis zum Spaghettieis“, sagt er. Auch vegane Liköre und Sahne gibt es bei ihm – diese allerdings nicht selbst hergestellt.

Besonders beliebt sei bei seinen Kunden, die das vegane Eis kaufen – was rund 40 Prozent der Eiskäufer sind – Kadircan Kayas Eigenkreation „Neapolitaner“ mit Haselnusswaffeln. „Auch für Nicht-Veganer eine sehr zu empfehlende Sorte“, meint der Eiscafé-Besitzer. Und teurer als die klassischen Sorten sind die veganen Kugeln dabei hier übrigens auch nicht.