Duisburg. 35 Jahre lang hat die Nuklearfirma GNS schwach radioaktive Abfälle mitten in Duisburg behandelt. Jetzt sollen die Hallen neu genutzt werden.
Die Gesellschaft für Nuklear-Service mgH (GNS) hat ihre bisherige Betriebsstätte an der Richard-Seiffert-Straße in Wanheim geräumt. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Durch die Rückgabe der Halle und des Betriebsgeländes an den Vermieter Duisport endet nach 35 Jahren der Betrieb, gegen den es wegen seiner Nähe zu den Wohngebieten immer wieder Proteste gegeben hatte. Die Schließung des Standorts hatte die GNS bereits Ende 2013 verkündet.
In der Halle der einstigen Thyssen-Präzisionsschmiede hatte das Service-Unternehmen der deutschen Kraftwerksbetreiber mit Sitz in Essen seit 1985 eine Betriebsstätte zur Verpackung schwach- bis mittelradioaktiver Abfälle aus Betrieb und Stilllegung deutscher Kernkraftwerke betrieben. Rund 500 Tonnen schwach radioaktives Material, das in den Kernkraftwerken anfiel, hatten bis zu zwei Dutzend Mitarbeiter Jahr für Jahr dort in Spezialcontainern für die Endlagerung verpackt. Die Angst vor einem Störfall wegen der LKW-Transporte durch die Wanheimer Wohngebiete hatte immer wieder für Proteste gesorgt, der BUND hatte mehrfach eine Stilllegung gefordert.
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Betrieb rechnete sich nicht mehr
Bald nach der Entscheidung zum Atomausstieg kündigte die GNS an, sich zügig, möglichst bis Ende 2019, vom Standort trennen zu wollen. Der Betrieb in Duisburg rechne sich nicht mehr, weil immer weniger Material angeliefert werde und Entsorgungskapazitäten an den Atommeilern aufgebaut worden sein, hieß es zur Begründung.
„Im Zuge des Rückbaus wurden durch GNS sämtliche Anlagen und Einbauten zur Abfallbehandlung und -verpackung vollständig entfernt sowie unter Beteiligung externer Sachverständiger die Kontaminationsfreiheit der gesamten Liegenschaft gegenüber der Aufsichtsbehörde nachgewiesen“, teilt das Unternehmen nun mit. Dies war die Voraussetzung dafür, dass GNS bereits Mitte März die bis dahin zum Betrieb erforderliche strahlenschutzrechtliche Umgangsgenehmigung zurückgeben konnte.
Stahlenbelastete Abfälle von außen wurden in den beiden vergangenen Jahren schon nicht mehr zur Behandlung angenommen. „Zum Schluss haben die letzten verbliebenen Mitarbeiter nur noch die eigenen Abfälle behandelt“, so GNS-Sprecher Michael Kölbl.
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Die drei Hallen, teilweise mit Krananlagen ausgestattet, die GNS hinterlässt, werden künftig wieder konventionell genutzt. Ein norddeutsches Logistikunternehmen werde dort bald einziehen, teilte die Hafengesellschaft am Mittwoch auf Nachfrage mit. Das benachbarte Areal der einstigen Zinkhütte ist bereits von Duisport unter der Bezeichnung Logport II entwickelt worden.