Duisburg. In der leeren Innenstadt drohen Trauben zu verhungern. Tierschützer fordern eine Pause des Fütterungsverbotes – so reagiert die Stadt Duisburg.

Das Coronavirus sorgt derzeit für eine menschenleere Innenstadt in Duisburg – und bedroht damit auch das Leben der Stadttauben. Dass befürchtet der Deutsche Tierschutzbund. Viele Tiere würden verhungern, „da durch die Schließung von Cafés und Imbissbuden weniger Essensreste anfallen, die den Tauben als Nahrungsgrundlage dienen.“

Da Tauben sehr standorttreu sind, werden sie die Innenstadt nicht verlassen und verhungern, warnt der Deutsche Tierschutzbund. Zwar ist sich der Tierschutzbund auch über durch Stadttauben verursachte Probleme in Großstädten im Klaren – „dass die Tiere nun qualvoll verenden, dürfen die Städte aber nicht zulassen.“

Tauben in Duisburg: Bei Fütterung droht hohes Bußgeld

In Duisburg ist die Fütterung von Stadttauben jedoch verboten. Verstöße hiergegen können mit einer Geldbuße von bis zu 1000 Euro geahndet werden.

Die Gründe für das Verbot sind vielfältig: Gegenüber der Stadt beklagen Bürger die Probleme, die „überhandnehmende wildlebende Tauben“ verursachen. „Eltern schreiben immer wieder über ihre Ängste, wenn Kinder beim Spielen mit Taubenkot in Berührung gekommen sind“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Gleichzeitig berichten etwa Hauseigentümer von erheblichen Schäden an Gebäuden.

Ein Problem sei auch die nicht artgerechte Fütterung. Die natürliche Nahrung der Taube besteht hauptsächlich aus Körnern. In Städten finden die anpassungsfähigen Tiere aber „achtlos weggeworfenen Wohlstandsmüll“ wie Pommes, Brötchenkrümel oder Süßigkeiten. Das hohe Nahrungsangebot veranlasst die Tiere ebenso, so die Stadt, auch im Winter zu brüten und sich damit noch stärker zu vermehren.

Deutsche Tierschutzbund fordert kontrollierte Futterstellen

Der Deutsche Tierschutzbund fordert in der Corona-Krise, dass Städte ausreichend kontrollierte Fütterungsstellen einrichten, an denen den Tauben artgerechtes Futter zugänglich ist. Die Tierrechtsorganisation Peta spricht sich sogar für die Aussetzung eines Fütterungsverbotes aus. „Gerade in schweren Zeiten wie jetzt während der Corona-Pandemie sind die Tiere umso mehr auf unsere Hilfe angewiesen“, erklärt Peta. So habe etwa die Stadt Köln reagiert und lässt in der Corona-Krise – trotz Verbot – Fütterungen zu. Die Tierrechtsorganisation hofft, dass andere Städte diesem Beispiel folgen.

Die Stadt Duisburg erteilte dieser und auch der Forderung nach einer kontrollierten Futterstelle auf Nachfrage eine Absage: „Das bestehende Taubenfütterungsverbot, wie es die Stadt Duisburg verfügt hat, ist eine Maßnahme gegen eine unkontrollierte Taubenvermehrung. Wenn wir die Tauben in der Innenstadt nunmehr artgerecht füttern, würde sich die Taubenpopulation weiter vergrößern. Damit wäre am Ende mit einem noch größeren Tierschutzproblem zu rechnen.“