Duisburg. Der Bau des neuen trimodalen Containerterminals in Duisburg-Walsum, Logport VI, wird konkret. Der Rat genehmigt den Bau einer Umgehungsstraße.

Zwischen dem Steag-Kraftwerk und der Kleine-Emscher-Mündung in Duisburg-Walsum baut Duisport ein trimodales Containerterminal. Jetzt wurde der Bauantrag für Logport VI gestellt. Der Haupt- und Finanzausschuss hat derweil den Bau der Umgehungsstraße per Eilbeschluss durchgewunken.

60 Fußballfelder groß ist die momentan kahle Fläche, 500 Meter Kaimauer umgrenzen das Areal, das somit nach Logport I in Rheinhausen das zweitgrößte Projekt des Hafens ist.

Duisport betont, es sei "erstes Ziel aller Beteiligten, die Lkw-Verkehre zu reduzieren und insbesondere im Bereich des Schiffs- und Bahnverkehres dauerhafte Alternativen anzubieten". Die erst im letzten Jahr gegründete gemeinsame Infrastrukturgesellschaft von duisport und der Stadt, DIG, soll den Bau der "Querspange Walsum" übernehmen.

Politik genehmigt Umgehungsstraße in Walsum

Der Haupt- und Finanzausschuss hat in seiner Sitzung am Montag dem ersten Bauabschnitt der 4,8 Kilometer langen Hauptverkehrsstraße zugestimmt, die Logport VI mit der A59 verbinden soll. Baubeginn ist demnach frühestens 2021, 18 Monate soll die Umsetzung des ersten Bauabschnitts auf Marxloher Gebiet dauern. Zuvor werden die Pläne öffentlich ausgelegt, sagt duisport-Sprecher Thomas Hüser. "Je weniger Einwände die Walsumer haben, desto zügiger kann gebaut werden, eine Entlastung ist also auch von der Mitwirkung der Bürger abhängig".

Auf weniger Verkehr werden die Walsumer ohnehin länger warten müssen. Während der dänische Logistiker DSV bereits im Juni auf dem ehemaligen Gelände von Norske-Skog (früher Papierfabrik Haindl) bauen und Anfang 2021 eröffnen will, rechnet die Stadt erst 2025 mit der Fertigstellung der Umgehungsstraße. Nach eigenen Angaben sollen 40 Lkw täglich die DSV anfahren. "Das ist aus unserer Sicht keine übermäßige Belastung, zu Zeiten der Papierfabrik waren es 400 Lkw täglich", sagt Hüser.

Wasserinfrastruktur am neuen Terminal soll verbessert werden

Ohnehin werde Logport VI bei den weiteren Interessenten jene bevorzugen, die explizit auf Schiene und Binnenschiff setzen. Ab Mitte 2021 könnten Zug- und Binnenschiff-Anbindungen genutzt werden. Um das neue Gelände besser anbinden zu können, werde außerdem die Eisenbahnverbindung nach Oberhausen-West "aufwändig" instand gesetzt. Auch die Wasserinfrastruktur am neuen Terminal soll optimiert werden, inklusive neuer Brücken und Bahnübergänge.

Pandemiebedingt stagnierten aktuell allerdings die Besichtigungstouren von Interessenten. Denkbar seien Niederlassungen von Hinterland-Logistikern, die Waren von Rotterdam aus weiter verteilen wollen, sowie Anbieter für Schiffs-Anbindungen Richtung England für Industriegüter und die Automobilbranche.

"Wir erleben im Duisburger Hafen eine Renaissance der Züge. Die China-Züge beweisen, dass sie gegenüber der Luftfracht konkurrenzfähig sind", so Hüser. Diese Infrastruktur biete neben dem besseren Umweltschutz auch Marktvorteile.

OB Sören Link betont kooperatives Handeln von Stadt und duisport

"Die jetzt in Angriff genommene Reaktivierung der Bahntrasse, die Optimierung der Kaianlagen sowie die jetzt beginnende Realisierung der Jahre lang diskutierten Umgehungsstraße, ist ein wichtiges und positives Signal für die kooperative Vorgehensweise von duisport und der Stadt Duisburg bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze. Die Belastungen für unsere Bürger werden damit so weit wie möglich reduziert!", sagt Oberbürgermeister Sören Link. Er wohnt selbst in Walsum und weiß nur zu gut, dass die Anwohner die "Vorgehensweise" zuletzt scharf kritisiert hatten.

Hafenchef Erich Staake betont: "Wir sind sicher, dass diese gemeinsam mit der Stadt erarbeiteten Lösungen zu echten Entlastungen im Lkw-Verkehr führen."

Kosten und Verlauf der Umgehungsstraße

Die "Süd-West-Querspange Hamborn/Walsum soll im ersten Bauabschnitt 12 und im zweiten 27 Millionen Euro kosten. Entsprechende Förderanträge sind gestellt. Es entstehen Planungskosten von voraussichtlich 892.000 Euro.

Der erste Bauabschnitt beginnt an der A59 in Fahrn und führt südlich am geplanten Friedrichpark vorbei, um nördlich vom Willy-Brandt-Ring an die Weseler Straße anzudocken. Im zweiten Schritt soll die Straße nördlich des Thyssen-Geländes bis zur Ackerstraße führen, schlägt zwei Haken, um per Brücke über die Gleisanlage zu kommen, an Hövelmann vorbei bis zur Wilhelm-Roelen-Straße und dem Knotenpunkt Römerstraße, der ebenfalls umgebaut werden muss.