Duisburg-Walsum. Der Logistikkonzern DSV will seine Lagerhalle in Walsum schon 2021 in Betrieb nehmen. So schnell wird die Umgehungsstraße nicht fertig.
Schon in diesem Juni soll der Bau des Logistikzentrums auf dem ehemaligen Norske-Skog-Gelände (vormals Papierfabrik Haindl) starten. Wie die Redaktion auf Anfrage erfuhr, will das dänische Unternehmen DSV am 18. Januar 2021 die Lagerhalle übernehmen. Das teilte Sarah Teschner vom Bremer DSV-Büro mit.
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Diese Nachricht dürfte das Duisburger Rathaus überraschen, denn die nötige Umgehungsstraße wird laut Planungen der Stadtverwaltung erst 2025 fertig sein. Im Klartext: Mindestens vier Jahre lang wird zusätzlicher Lkw-Verkehr über die Dr.-Wilhelm-Roelen-Straße oder Schleichwege abgewickelt. Ein Zustand, der viele Anwohner jetzt schon nervlich belastet.
DSV rechnet mit täglich 40 zusätzlichen Lkw auf Walsums Straßen
Erst diese Woche sagte OB Sören Link zur Redaktion: „Bereits dieses Jahr beginnen wir mit den vorbereitenden Maßnahmen für die Umgehung. Wir machen Tempo, damit dieses Projekt zur Verbesserung der Lebensqualität der Anwohner bis 2025 fertiggestellt ist.“ Ganz offensichtlich will das Unternehmen DSV da aber längst in Betrieb sein.
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Seltsam ist, dass bei der Stadt Duisburg noch kein Bauantrag vorliegt. Und auch beim Flächenbetreiber Logport ist dazu nichts zu erfahren. Derweil stellt DSV klar: „Die Umgehungsstraße wurde uns vertraglich zugesagt und soll bis Ende 2021 fertiggestellt sein.“
Weiter hieß es bei DSV: „Wir planen eine Lagerhalle, die nicht für den Umschlag von Waren genutzt wird. Somit fällt verkehrsintensives Cross-Docking weg, bei dem es darum geht, Waren direkt an die Kunden weiter zu versenden. Die DSV Solutions GmbH wird als Betreiber der Halle durchschnittlich etwa 40 Lkw am Tag einsetzen, die zukünftig auf einer Umgehungsstraße den Standort anfahren sollen“, so Sarah Teschner. Man stehe wegen dieser Straße nicht mit der Stadt im Kontakt, sondern mit der Hafengesellschaft Duisport.
Walsums Politik befürchtet neue Monostruktur in Duisburg
Für die örtliche Politik und besonders für die Walsumer Bürger ist dies sicher irritierend. Die Frage ist, welchen Einfluss die Politik auf diesem Gelände überhaupt hat.
Wie viel Logistik verträgt Duisburg überhaupt? Diese Frage stellt Walsums CDU. „Wir haben mittlerweile zu vieldavon, damit bildet sich wieder eine Monostruktur“, sagt Ratskandidat Peter Hoppe. Und Ratsherr Elmar Klein meint: „Es werden immer mehr Lkw, Walsum ist jetzt schon enorm belastet. Warum denkt man nicht auch an Wohnbebauung am Rhein?“