Duisburg-Mündelheim/Serm. Zwölf Erstklässler müssen nächstes Schuljahr auf die Sermer Grundschule. Dabei wohnen manche nur 100 Meter von der Mündelheimer Schule entfernt.
Wenn im August 2020 die neuen i-Dötzchen eingeschult werden und von diesem Tag an mit dem neuen Tornister stolz zur Schule gehen, müssen zwölf Mündelheimer Erstklässler entweder mit dem Auto oder mit dem Bus zur Grundschule nach Serm gefahren werden. Auch wenn manche nur rund 100 Meter von der Mündelheimer Grundschule Im Reimel entfernt wohnen.
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Matthias Drechsler ist enttäuscht. „Wir haben Ende Februar von den Gemeinschaftsgrundschulen Im Reimel und Am Lindentor Bescheid bekommen, dass sich zu viele Eltern für die Mündelheimer Schule entschieden haben und ihre Wahl doch noch einmal überdenken sollten“, sagt der enttäuschte Vater. Sollten sich nicht ausreichend Eltern finden, die ihre Kinder in Serm anmelden, müsse das Losverfahren über die Verteilung der Erstklässler entscheiden. „Wir Eltern haben daraufhin den telefonischen Kontakt zur Schule gesucht und jeweils die Gründe dargelegt, die gegen eine Einschulung im benachbarten Dorf sprechen“, sagt Drechsler. „Die Schule hat die Gründe aufgenommen, aber gebracht hat es nichts.“
Eltern haben Unterschriftenaktion gestartet
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Die betroffenen Eltern haben jetzt eine Unterschriftenaktion gestartet, die sie dem Oberbürgermeister vorlegen wollen. Zudem haben sie noch Vorschläge unterbreitet, wie den betroffenen Eltern geholfen werden könnte. Zum Beispiel, so stellt sich Drechler vor, wäre die Einrichtung eines Sammelbusses eine Möglichkeit, der die Kinder morgens nach Serm und mittags wieder aus Serm nach Mündelheim bringt.
„Dass dieses Jahr nicht in jedem Fall dem Erstwunsch der Eltern bezüglich der Mündelheimer Grundschule nachgekommen werden konnte, ist bedauerlich, aber dem jahrgangsübergreifenden Unterricht und der daraus resultierenden Aufnahmekapazität der Grundschule in Mündelheim geschuldet“, erklärt Stadtsprecherin Gabi Priem. Sie betont, dass natürlich jedem daran gelegen war, „den Wünschen der Kinder und ihrer Eltern nach einem bedarfsgerechten Schulangebot nachzukommen.“
Bei Anmeldeüberhang erfolgt Aufnahmeverfahren
Die Entscheidung, welches Kind an der Grundschule angenommen wird oder eben nicht, liege bei den Schulleitern der jeweiligen Grundschule. Priem: „Die Eltern können bei der Anmeldung zwar einen Wunsch äußern, die Schüler haben aber keinen rechtlichen Anspruch auf Beschulung an ihrem Wunschstandort.“ Bei einem Anmeldeüberhang ist die Schule angehalten, ein Aufnahmeverfahren unter den Kindern durchzuführen. Berücksichtigt werden dabei Kriterien wie: Geschwisterkinder, Schulweg, Besuch eines Kindergartens in der Nähe der Schule, ausgewogenes Verhältnis von Mädchen und Jungen sowie von unterschiedlicher Muttersprache.
An den beiden Grundschulen in Serm (Teilstandort) und Mündelheim (Hauptstandort) findet ein jahrgangsgemischter Unterricht statt. „Dort werden die Kinder der ersten und zweiten Klassen gemeinsam unterrichtet“, erklärt die Stadtsprecherin. „Aus diesem Grund stehen weniger Plätze für Schulanfänger zur Verfügung.“ Am Hauptstandort gibt es 31 Anmeldungen, aber nur 18 Plätze in den bestehenden jahrgangsgemischten Klassen (1/2a und 1/2b). Somit mussten 13 Kinder abgelehnt werden.
Anschreiben sollte dazu führen, dass Kinder zusammen nach Serm gehen
„Das Anschreiben an die betroffenen Eltern hatte zum Ziel, dass sich möglicherweise Gruppen von Kindern finden, die befreundet sind, in die gleiche Kindergartengruppe gehen und sich somit gemeinsam dafür entscheiden, an den Teilstandort nach Serm zu wechseln“, sagt Gabi Priem. Dies habe sich leider nicht realisieren lassen. „Aus diesem Grund wurde letztendlich gelost.“
Coronavirus- Kurzarbeit für Schulassistenten in DuisburgDie Klasse 1/2c am Teilstandort Am Lindentor kann und wird alle Kinder aufnehmen, die keinen Schulplatz am Hauptstandort bekommen haben. „Wir hoffen, dass in den nächsten Jahren das Verhältnis zwischen Nachfrage und Schulplatzangebot an beiden Standorten wieder ausgeglichen ist und die Schule dem Elternwunsch bezüglich des Schulstandortes nachkommen kann“, sagt die Sprecherin.