Duisburg. Der Nahverkehrsplan soll verbessert werden. Da die Ratssitzung wegen Corona ausfällt, will der kleinere Hauptausschuss die Änderungen beschließen.

In der Corona-Krise sollte die Ratssitzung vom Duisburger Rathaus ursprünglich in die Mercatorhalle verlegt werden, damit der von den Experten empfohlene Mindestabstand der 84 Ratsmitglieder eingehalten werden kann. Inzwischen ist die Ratssitzung sicherheitshalber ebenso abgesagt wie die geplanten Sondersitzungen der Bezirksvertretungen zum Nahverkehrsplan. Stattdessen soll der kleinere Haupt- und Finanzausschuss mit 25 Mitgliedern im Ratssaal tagen.

Beraten wird dort etwa über eine stadtweite Verbesserung des Nahverkehrsplans, für die Stadtverwaltung und Politik auf Initiative von SPD und CDU in diesem Jahr 840.000 Euro und im nächsten Jahr mit mehr als zwei Millionen Euro investieren wollen. Dieses Thema sei dem Rat äußerst wichtig betont der CDU-Fraktionsvorsitzende Rainer Enzweiler: „Wenn Kinder nicht zur Schule kommen und Arbeitnehmer nicht zur Arbeit, dann müssen wir handeln.“

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Schüler und Arbeitnehmer sollen stadtweit profitieren

Ausschlaggebend für die Maßnahmen, die teils nach Planungsaufwand bereits nach den Osterferien, zum Fahrplanwechsel am 12. August oder im Sommer 2021 umgesetzt werden sollen, waren rund 700 Anregungen von Bürgern und den Bezirksvertretungen. „Damit sind wir bis ans Äußerste gegangen, das war ein harter Kampf mit dem Kämmerer“, sagt Rainer Enzweiler. Demnach sollen zunächst, ab 20. April, vor allem die Schüler profitieren. „Damit werden stadtweit mehr Kapazitäten beim Schülerverkehr geschaffen“, freut sich der SPD-Fraktionsvorsitzende Bruno Sagurna. Denn die Duisburger Verkehrsgesellschaft soll mehr Einsatzbusse nutzen, darunter große Gelenkbusse statt und Lücken im Busnetz schließen, um weiterführende Schulen einfacher zu erreichen.

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Arbeitnehmer dürfen sich freuen, dass voraussichtlich ab 12. August die Busse und Bahnen bereits früher – wie an Wochentagen – in Betrieb sind. So sollen Pendler, die samstags arbeiten, besser zum Job kommen. Auch wird die Straßenbahn 903 dann bis zum Dinslakener Hauptbahnhof durchfahren. „Der Optimierungsentwurf geht im großen Ganzen den richtigen Weg“, so Enzweiler, „nicht zuletzt, den Samstag nunmehr als normalen Werktag bei den Betriebszeiten einzuplanen, wovon alle sieben Bezirke gleichermaßen profitieren.“

Untermeiderich wird wieder besser angebunden

Zum Fahrplanwechsel im August ist ebenfalls geplant, Untermeiderich besser anzubinden, indem die Linie 917 die jetzt stillgelegte Haltestelle Biesenstraße wieder bedient. Sie fährt dann über Auf dem Damm und übers Kaiser-Wilhelm-Krankenhaus zum Meidericher Bahnhof. Zurücknehmen will die Stadt auch die Streckenkürzung der Buslinie 908, durch die sich viele Bruckhausener abgeschnitten fühlen. Die Busse sollen so fahren, wie es vor dem neuen Plan war. Dies „verbessert das ÖPNV-Angebot im Duisburger Norden deutlich“, findet die Verwaltung. Ferner wird das Netz optimiert, weil der Nachtexpress 1 künftig am Fahrner Krankenhaus halten soll.

Änderungen gibt es ebenfalls im Süden, wo im Sommer durch einen besser abgestimmten Fahrplan die Umstiege der Buslinien 940 und 941 an der Haltestelle Am Krähenhorst erleichtert werden. Dadurch soll der Sittardsberg mit seinem Ärztezentrum und das Schulzentrum Süd gut erreichbar werden.

Neue Buslinie für die Eisenbahnsiedlung

Anwohner der Eisenbahnsiedlung in Friemersheim sollen dagegen ab Sommer 2021 einfacher nach Hochemmerich gelangen können, dafür soll eine neue Linie 925 zum Rheinhausen Markt eingeführt werden. „Alle Wünsche aus allen Bezirken können wir nicht umsetzen“, bedauert SPD-Fraktionschef Bruno Sagurna, dennoch sieht er in den Änderungen ein wichtiges Signal: „Wir bessern nach, trotz der ganzen Krisen. Wir haben die Anregungen der Bürger ernst genommen und werden als Ratspolitik zusammen mit den Bezirksvertretungen vor Ort auch weiterhin kontinuierlich an einem Ausbau des Angebots arbeiten“, verspricht Sagurna.

Und Enzweiler ergänzt, dass gerade bei „den mittel- und langfristigen Maßnahmen eine begleitende Prüfung und fortschreibende Beschlusslage unter Beteiligung der Bezirksvertretungen verabredet wurde“. So bleibe der Nahverkehrsplan „an der realen Situation ausgerichtet“ und die Rückmeldungen der Bürger könnten weiterhin berücksichtigt werden.

CDU und SPD fordern Mobilitätskonzept

Außerdem fordern CDU und SPD, dass der Nahverkehrsplan in ein Mobilitätskonzept eingebunden wird, dass unter anderem Fußgänger, Radfahrer, Taxen, Carsharing und Elektromobilität berücksichtigt. Über diesen Antrag soll ebenfalls im Ausschuss beraten werden.

Derzeit wird jedoch noch vom Rechtsamt geprüft, in welchen Punkten dieses Gremium bindende Beschlüsse fassen darf. Rainer Enzweiler sagt allerdings, dass wichtige Themen auch über Dringlichkeitsbeschlüsse auf den Weg gebracht werden können.