Duisburg-Obermeiderich. Ralf Zigan von der Stadt Duisburg diskutierte auf Einladung der SPD mit Betroffenen über Probleme mit den Bussen. Er nahm einige Anregungen mit.

Viele Meidericher sind unzufrieden mit dem neuen Fahrplan der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG). Er gilt seit einem Monat und wird stadtweit von Beschwerden, teils sogar von Protesten begleitet. Die Politik übt ebenfalls Kritik, daher hat Bezirksbürgermeisterin Daniela Stürmann (SPD) jetzt zur Bürgerversammlung ihres Ortsvereins geladen. Dort stand Ralf Zigan vom Stadtentwicklungsamt den Besuchern Rede und Antwort.

Ralf Zigan (vorne) vom Stadtentwicklungsamt diskutierte mit Meiderichern und der SPD über Probleme beim neuen Nahverkehrsplan.
Ralf Zigan (vorne) vom Stadtentwicklungsamt diskutierte mit Meiderichern und der SPD über Probleme beim neuen Nahverkehrsplan. © Oliver Kühn

„Ich bin aus ihrer Sicht mit für die Katastrophe verantwortlich“, sagte Zigan den rund 40 Besuchern in der Gaststätte Haus Laacks und ergänzte sofort: „Jede Einzelkritik kann ich verstehen.“ Denn für Betroffene gehe es natürlich um die Frage, wie sie von A nach B kommen. Sicher habe die Stadt Duisburg nicht alles richtig gemacht und nicht alles, was in der Planung gut aussah, sei auch gut umgesetzt worden, so Zigan. Dennoch betonte er, dass es auch viele Befürworter des neuen Fahrplans gebe, „aber Leute, für die er positiv ist, melden sich selten“. Lob bestätigte Ratsfrau und DGB-Gewerkschaftssekretärin Angelika Wagner: „Die Änderungen betreffen auch ganz viele Beschäftigte, und sie berichten mir von vielen Verbesserungen, um zu ihrem Arbeitsplatz zu kommen.“

Menschen aus Laar und Beeckerwerth fühlen sich abgeschnitten

Die meisten Besucher, darunter viele Senioren, wollten jedoch ihrem Ärger Luft machen. Der Tenor im Saal: Menschen aus Laar und Beeckerwerth fühlen sich von Meiderich abgeschnitten. Zudem seien Umsteigezeiten nun oft sehr lange und gerade im Winter bei schlechtem Wetter und Kälte unschön.

„Die Ärztehäuser in Meiderich sind für viele Patienten nicht mehr zu erreichen“, sagte Apotheker Oliver Kuchler vom Meidericher City-Management und verwies etwa auf das Ärztezentrum an der Von-der-Mark-Straße. Für Untermeidericher bestehe nun das gleiche Problem, erläuterte eine Seniorin: „Es gibt in Untermeiderich keinen einzigen Laden, wo wir einkaufen können“ und weil die Haltestelle Biesenstraße weggefallen sei, „können wir nicht mehr zu Rewe oder zu Aldi oder zum Friedhof, wo unsere Männer liegen“.

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Schulverkehr zum Gymnasium und zur Gesamtschule funktioniert nicht gut

Dass die Haltestelle Biesenstraße aufgegeben worden ist, monierten etliche anwesende Meidericher. Ebenso deutlich zu schlecht angebunden sei Herzzentrum an der Gerrickstraße und Auf dem Damm mit der wichtigen U-Bahnstation in die Stadtmitte.

Viele Rückmeldungen zum neuen Fahrplan

Nicht nur die Meidericher melden sich mit Anregungen und Beschwerden bei der Stadt, „wir bekommen sie derzeit von allen Seiten“, so Mobilitätsplaner Ralf Zigan. Die Duisburger Verkehrsgesellschaft sammelt derzeit ebenfalls Rückmeldungen zum neuen Fahrplan.

Aus all diesen Anmerkungen werden dann Problemschwerpunkte herausgearbeitet und der Politik schließlich ein Änderungsvorschlag vorgelegt, um den aktuellen Plan anzupassen.

Als eine der wenigen Jugendlichen im Saal sprach die 16-jährige Nele Sander aus Untermeiderich die Schulbusse an. So würden einerseits weniger Busse zum Max-Planck-Gymnasium fahren und die Taktung sei teilweise so unglücklich, dass man vor Unterrichtsbeginn eine halbe Stunde an der Schule warten müsse. „Ich laufe jetzt zum Gymnasium“, sagte Nele, die dafür gut 20 Minuten brauche. Sie müsse durch einen Tunnel laufen und finde das im dunklen Winter nicht angenehm.

Stadtrat will den neuen Fahrplan nachbessern

Nachbesserungsbedarf am Nahverkehrsplan räumte der Mobilitätsplaner Ralf Zigan am Ende des zweistündigen Bürgerabends ohne Umschweife ein. „Wir wollen herausfinden, wo die wichtigen Linien sind, wo die Probleme sind und wo wir nachjustieren können.“ Doch der Nahverkehr koste jährlich gut 130 Millionen Euro und mache ein Defizit von circa 60 Millionen Euro. „Da diskutieren wir als Planer jede kleine Linienverschiebung.“ Dennoch seien die Anregungen aus Meiderich für ihn hilfreich. Denn die Datengrundlage für den neuen Fahrplan stamme aus 2015 und treffe heute offenbar teilweise nicht mehr zu.

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Zigan kündigte jedoch an: „Die Biesenstraße werden wir neu bewerten.“ Letztlich müssten aber die Politik entscheiden. Jedoch könnten die Busse in Meiderich, oder sonst in Duisburg, frühestens im Laufe des nächsten Jahres anders fahren.

Ratsfrau Angelika Wagner versprach: „Beim Fahrplan wird ganz bestimmt nachgefeilt.“

So haben wir über den Nahverkehrsplan in Duisburg berichtet