Duisburg. In Zeiten von Corona haben die Duisburger Kirchen eine ökumenische Online-Andacht aufgezeichnet. Diakon Löv: „Wir werden diese Krise bewältigen.“

Zugegeben, die Glocken fehlen ein bisschen, die einen sonst zum Sonntagsgottesdienst in die Kirche rufen. Stattdessen ein kurzes Rumgesuche im Internet bei Facebook: Wo geht es denn hier auf der Seite von Radio Duisburg zum Gottesdienst? Ach da! So lief die ökumenische Online-Andacht:

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Im Bild erscheint der Kirchenmusiker Daniel Drückes unter blütenbeladenen, im Wind schwankenden Magnolienzweigen. Er singt mit klarer, sicherer Stimme zur Gitarre das Lied von dem Mandelzweig, der auch in den schwersten Zeiten immer wieder Blüten treibt. Er steht gemeinsam mit dem Diakon Thomas Löv von der katholischen Pfarrgemeinde St. Judas-Thaddäus und dem evangelischen Pfarrer Björn Hensel von der Kirchengemeinde Trinitatis im Schatten der Rahmer Kirche St. Hubertus. An den gottesdienstlichen Gewändern zupft ab und an eine frische Frühlingsbrise.

Coronavirus: Serie ökumenischer Andachten im Internet

Die geplante Reihe der sonntäglichen Netz-Andachten wurden ermöglicht durch eine Zusammenarbeit des evangelischen Kirchenkreises mit Radio Duisburg, das kurz entschlossen die technische Umsetzung übernommen hat. Löv spricht von den unübersehbaren Zeichen des Frühlings, die alle Menschen in der gegenwärtigen Zwangspause umfangen, sobald sie aus dem Fenster schauen. „Schaut auf die Blüten und lasst das Vertrauen wachsen. “ sagt er, „Wir werden diese Krise bewältigen.“

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Nicht das Leben selbst, aber die Leichtigkeit und Freiheit des alltäglichen Gestaltens sei in den letzten Tagen abhandengekommen, fügt Hensel hinzu und erinnert an Gottes Versprechen an die Menschheit aus dem achten Kapitel des ersten Buches Mose. „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ Mit einem Gebet für alle, die mehr zu ertragen haben als bloß Ungelegenheiten, der Bitte um göttlichen Beistand in der Angst, einem gemeinsamen gesprochenen Vaterunser mit Segen endet die erste Netzandacht.

Online-Andacht ist Neuland für Prediger

Björn Hensel erinnerte an das Versprechen aus dem ersten Buche Moses.  
Björn Hensel erinnerte an das Versprechen aus dem ersten Buche Moses.   © Daniel Drückes

Man merkt den Predigern an, dass sie auf Neuland stehen, ein Hauch Unsicherheit prägt ihren Auftritt vor der Kamera. Damit passen sie gut in das allgemeine Lebensgefühl dieser Tage, dem auch die Selbstverständlichkeit der Routine verloren gegangen ist. Zuhause auf dem Sofa fremdelt man zuerst ein wenig mit dem ungewohnt großen Abstand zum Geschehen, aber spätestens beim gemeinsamen Sprechen des Vaterunsers fühlt man sich Schulter an Schulter mit der Gemeinschaft der Gläubigen.

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Der Gottesdienst on Air kommt gut an. Die virtuellen Besucher lassen ihren Dank auf der Facebook- Seite des Duisburger Lokalradios. „Die Andacht hat mir gutgetan. Schön, dass sie ökumenisch war. Danke auch für die Lieder“, schreibt eine Zuhörerin.

Weitere Andachten im Live-Stream

Wer solchen Trost jeden Tag in der Woche brauchen kann, dem seien die Livestream-Andachten empfohlen, die es ab kommenden Montag um 17 Uhr täglich auf dem Youtube Kanal der „Lutherkirche Alt-Duisburg“ geben wird. Unter dem Titel „5nach5“ läuten zuerst ganz analog die Glocken der Lutherkirche, dann gibt es Gedanken zu einem Bibelwort, Musik, ein Gebet und den Segen zum Ende des Tages.

Weitere Online-Andachten

Die Andacht in dieser Woche war der Start einer Serie. Ökumenische Andachten sollen in den kommenden Wochen jeweils im Vorfeld aufgezeichnet und am 29. März, 5. April, am Ostersonntag, 12. April und am 19. April immer um 10 Uhr auf Facebook und Youtube ausgestrahlt werden. Auch für den Karfreitag produzieren die Kirchen ein Videoandacht.

Öffentliche Gottesdienste sind per Allgemeinverfügung bis nach Ostern verboten.