Duisburg-Meiderich. Die Duisburger Kirchen sind während der Corona-Krise geschlossen. Die Pfarrei St. Michael bleibt aktiv und bietet jetzt digitale Fürbitten an.
Das Coronavirus beeinträchtigt die Kirchengemeinden stark, seitdem Gottesdienste und andere religiöse Veranstaltungen untersagt sind. Damit das Gemeindeleben der Großpfarrei St. Michael in Meiderich nicht zum Erliegen kommt, geht Pfarrer Christian Becker mit seinem Seelsorgeteam jetzt kreative Wege und digitalisiert beispielsweise Gebete und Fürbitten – eine Idee, die derzeit auch in anderen Duisburger Gemeinden und im ganzen Ruhrgebiet aufgegriffen wird.
„Die Kirchen sind geschlossen, aber Solidarität ist nicht abgesagt, Liebe ist nicht abgesagt und Beziehungen sind nicht abgesagt“, betont Pfarrer Christian Becker. „Als Kirche haben wir weiterhin für die Leute da zu sein.“ So lautet seine Überzeugung und daher sind in seiner Pfarrei jetzt gleich mehrere Maßnahmen angelaufen, die das unterstreichen. „Trotz der momentanen Situationbeten wir im Auftrag der Leute“, ergänzt der Geistliche – und das geht neuerdings sogar digital. Fürbitten, die sonst in der Messe gemeinsam gebetet werden, sollen Gott weiterhin erreichen. Diese können nun bei Gemeindereferent Torben Anthony per Mail eingesandt oder telefonisch durchgegeben werden (torben.anthony@bistum-essen.de; 0203 450 630). Jeden Abend um 18 Uhr spricht er diese Gebete stellvertretend für die Gläubigen in der Pfarrkirche St. Michael und zündet für sie eine Kerze an. Fotos der brennenden Kerzen will die Pfarrei dann allabendlich im sozialen Netzwerk Facebook veröffentlichen.
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Gläubige zünden zuhause gleichzeitig eine Kerze an
„Wir erhalten das aufrecht, solange es keine Ausgangssperre gibt“, sagt Christian Becker und selbst danach werde die Pfarrei einen Weg finden, „mit Gott und den Mitmenschen verbunden zu bleiben“. Zwei weitere Neuerungen führt die Pfarrei St. Michael zusätzlich zu den digitalen Fürbitten ein: So lädt sie alle Duisburger dazu ein, abends um 19 Uhr zuhause eine Kerze zu entzünden und das Vaterunser zu beten – in dem Wissen, dass es viele Menschen gibt, die zum selben Zeitpunkt das Gleiche tun. Darunter auch der Hamborner Abt Albert, der sich mit der Propstei St. Johann ebenfalls anschließt.
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Außerdem stellt Gemeindereferentin Christa Scholten-Herbst vor der Herz-Jesu-Kirche (Brückelstraße 83) jeden Sonntag von 15 bis 17 Uhr Kerzenständer auf, wo zu einem Gebet Kerzen angezündet werden können. „Die Situation ist für alle ungewohnt“, sagt Pfarrer Becker, der noch viele Ideen hat, die er ausprobieren möchte – etwa Gottesdienste als Internetvideos zu veröffentlichen. Dass die Angebote gut ankommen werden, daran zweifelt er nicht: „Wenn der Klopapierbestand aufgestockt und alle Netflix-Serien geguckt sind, dann haben die Leute möglicherweise Fragen und Sorgen, mit denen sie sich gerne an uns, an die Kirche, wenden.“ Daher probiere er einiges aus, und „ich orientiere mich an Ideen, die gut ankommen“.
Bistum Essen lobt die Kreativität seiner Gemeinden
Indes lobt das Ruhrbistum Essen die Kreativität seiner Gemeinden wie St. Michael. Maßnahmen wie die digitalen Fürbitten seien ein „Zeichen von Verbundenheit, die Trost und Hoffnung spenden“, so ein Sprecher, und jeden Tag gebe es neue Ideen in den Gemeinden. In Meiderich und darüber hinaus beweise dies: „Man kann lebendig Kirche sein, auch wenn die Kirche als Veranstaltungsort wegfällt.“