Duisburg. Am Montag haben Duisburger Kliniken ihre Einschränkungen beim Besucherverkehr weiter verschärft. Geplante Eingriffe sagen einige Häuser ab.

Die Kliniken in der Stadt reagieren auf die Corona-Krise. Zum Schutz ihrer Patienten und Mitarbeiter verschärfen die meisten Duisburger Häuser den ohnehin schon beschränkten Zugang für Besucher. Um den Betrieb für die mögliche Aufnahme und Versorgung von Virus-Erkrankten mit schwerem Krankheitsverlauf zu entlasten, wurden geplante Eingriffe, die einen Aufschub dulden, abgesagt.

„Wir haben am Wochenende entschieden, alle elektiven OPs abzusagen“, teilt das Malteser St. Anna mit. Die Zahl der Operationen sei um etwa die Hälfte reduziert worden, so Sprecher Patrick Pöhler. Seit Samstag werden Besucher nur noch in begründeten Ausnahmefällen in das Huckinger Hospital eingelassen, Wachpersonal kontrolliert den Zugang. Auch im Hospiz ist nur noch ein Besucher pro Patient erlaubt. „Viele Besucher zeigen Verständnis für die Regelung“, so Pöhler. Bereits seit zwei Wochen läuft am St. Anna die Vorbereitung von isolierten Bereichen für die Corona-Patienten. Zelte des Malteser Hilfsdienstes werden seit Montag für die Testung von Patienten mit Corona-Verdacht genutzt.

Betten sollen nicht unnötig blockiert werden

„Eingriffe werden verschoben, wenn davon auszugehen ist, dass die Erkrankten in den kommenden zwei Monaten ohne diese Versorgung auskommen können. Alle übrigen Maßnahmen und Eingriffe, die aus medizinischer Sicht keinen Aufschub erlauben, werden wir nun zügig vornehmen, um die Kapazitäten, die wir momentan noch haben, zu nutzen“, lautet die Maßgabe der Helios-Kliniken (St. Johannes, Marienkrankenhaus).

Obere Priorität sei es, sicherzustellen, dass ein Bett, das für die Versorgung von Corona-Patienten gebraucht wird, nicht blockiert ist durch einen anderen Patienten, der nicht zwingend zum jetzigen Zeitpunkt hätte versorgt werden müssen, erklärt Sprecher Valentin Riemer. Seit Montag gilt ein generelles Besuchsverbot. Ausnahmen sind dringende Einzelfälle und die Kinderklinik: Hier werden mit Eltern Regelungen vereinbart.

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Versorgungsbereich für Infizierte am Fahrner Krankenhaus

Auch die Operateure im Evangelischen Klinikum Niederrhein (EVKLN, Fahrner Krankenhaus, Bethesda) fahren ihr Programm geplanter Eingriffe herunter. „Geplante Eingriffe sagen wir ab. Wir verhängen auch, von Ausnahmefällen abgesehen, eine komplette Besuchersperre“, so der medizinische Geschäftsführer Dr. Andreas Sander. Am Wochenende wurde mit der Umrüstung der alten Notaufnahme zu einem Erstversorgungsbereich für Corona-Patienten begonnen. Dieser Bereich, wegen des Neubaus nicht mehr benötigt, ist gut geeignet, um die Infizierten von anderen Patienten zu trennen für den Fall, dass eine größere Zahl von Erkrankten mit schweren Verläufen betreut werden muss. Aktuell werden zwei Patienten mit Corona-Verdacht stationär im Fahrner Krankenhaus behandelt.

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coronavirus- dvg will busfahrer nun mit flatterband schützenAuch die Sana-Kliniken prüfen alle geplanten Eingriffe. „Die Therapie von Tumorpatienten oder anderen Patienten, die auf eine sofortige Versorgung angewiesen sind, bleibt aber auf jeden Fall gewährleistet“, so Sprecherin Ute Kozber. Abgesehen von begründeten Ausnahmen gilt auch am Kalkweg ein allgemeines Besuchsverbot. Für die stationäre Beobachtung und Intensivversorgung von Corona-Patienten „werden sowohl Klinikbereiche als auch Intensivbereiche entsprechend vorgehalten und ausgestattet“, so die Sprecherin weiter.

Elektive Eingriffe wurden bisher im Johanniter-Krankenhaus nicht abgesagt, seit Montag gilt aber auch in Rheinhausen ein striktes Besuchsverbot. „Wir sind darauf vorbereitet, kurzfristig Kapazitäten für Corona-Patienten zur Verfügung stellen zu können. Wir müssen aber auch immer die Patienten im Auge behalten, die hier stationär mit anderen Krankheitsbildern versorgt werden müssen“, so Sprecherin Sandra Kalkmann. Die Lage werde tagesaktuell von einem internen und bundesweiten Krisenstab der Johanniter bewertet.

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Johanniter planen Kinderbetreuung für Mitarbeitende

Auch die Einschränkungen infolge der Corona-Krise spüren einige Häuser. „Einige Mitarbeitende haben Probleme mit der Betreuung ihrer Kinder. Wir haben auch Heimkehrer aus Krisengebieten, die nun zunächst daheim bleiben müssen“, berichten Dr. Andreas Sander (EVKLN) als auch die Malteser. „Bisher haben wir keine Personalausfälle. In Sachen Kinderbetreuung wird in Abstimmung mit der Johanniter-Unfallhilfe geplant, eine solche anzubieten“, teilt Sprecherin Sandra Kalkmann mit. Vereinzelte Ausfälle wegen Kinderbetreuung registriert das Sana-Klinikum. „Mitarbeiter, die aus Risikogebieten zurückkehren, werden aufgefordert, sich vor Rückkehr an den Arbeitsplatz mit ihren Vorgesetzten und dem Hygieneteam in Verbindung zu setzen“, so Sprecherin Ute Kozber. Keine virusbedingten Ausfälle gebe es bei Helios, so Sprecher Valentin Riemer: „Wir erleben eine sehr große Solidarität unter den Kollegen. Einige verzichten auf ihren Urlaub oder melden sich proaktiv, um an der Basis mitzuhelfen, falls das Aufkommen an Patienten mit Corona-Infektionen zunehmen sollte.“

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Von Fabienne Piepiora und Martin Schroers

Kliniken bitten: Nicht auf Verdacht vorbeikommen

Aus gegebenem Anlass weisen die Duisburger Kliniken nochmals darauf hin, dass sie keine Verdachtstestungen von Patienten vornehmen. Sie bitten sich die Bürger, sich bei Symptomen zunächst telefonisch an ihren Hausarzt oder 116117 zu wenden.

Bei begründetem Verdacht wird die Bewertung der Symptome und der Test von mobilen Einsatzteams des Rettungsdienstes der Feuerwehr übernommen. Erst dann erfolgt, falls erforderlich, die Überweisung zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus.