Duisburg. Die Cafés in der Duisburger City machen unterschiedliche Erfahrungen mit dem Virus. Kundin Ela Bexte kritisiert „rücksichtslose Hamsterkäufe“.

Besonders die Händler und Gastronomen in der Duisburger City sind davon betroffen, dass viele Duisburger lieber Zuhause bleiben – theoretisch jedenfalls. Tatsächlich ist in der Innenstadt am Samstag nicht wirklich etwas von einer Corona-Panik zu spüren, doch einige Gastronomen merken schon jetzt die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie.

Forum Duisburg will sich nicht äußern, Wochenmärkte melden „normales Kaufverhalten“

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Forum-Centermanager Jan Harm erklärt auf Nachfrage zu den Auswirkungen der Corona-Auswirkungen, „dass Klepierre (Inhaber des Forums, Anm. d. Red.) keine internen Informationen zu aktuellen Geschäftsentwicklungen veröffentlicht“. Besonders negativ dürften die Folgen bislang noch nicht gewesen sein: Am Samstag tummeln sich viele Besucher in den Gängen und Geschäften des Einkaufszentrums.

Mindestens genau so viel ist auf dem Wochenmarkt auf der Königstraße los, Duisburg Kontor-Marketingleiter Patrick Kötteritzsch erklärt, dass „bis dato keine Umsatzrückgänge gemeldet sind“. Das Kaufverhalten sei normal, die Händler seien froh, dass der Betrieb weitergeht. „Märkte dienen der Daseinsvorsorge“, ergänzt Kötteritzsch. Auch die Allgemeinverfügung der Stadt vom Sonntag verbietet die Wochenmärkte bislang nicht.

Ein Cafébetreiber auf der Königstraße dagegen schätzt die Lage nicht so positiv ein. „Ich mache mir große Sorgen, dass die Leute Zuhause bleiben und mein Umsatz in den Keller geht“, erklärt er, deswegen will er den Namen seines Cafés auch nicht in der Zeitung lesen. „Wenn die Leute lesen, dass sich der Chef Sorgen macht, kommen sie erst recht nicht mehr.“

Bei Dobbelstein ist der Virus nicht zu spüren, bei Heinemann umso stärker

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Im Café Dobbelstein balanciert eine Bedienung ein Tablett mit Café und Kuchen, draußen wie drinnen ist das Café am Samstagnachmittag gut gefüllt. „Bis jetzt noch nicht“, antwortet sie auf die Frage, ob die Pandemie dem Café das Geschäft vermiesen würde.

Im Café Heinemann auf dem Sonnenwall sieht das ganz anders aus. „Wir haben unheimlich viele telefonische Absagen, gerade von größeren Gesellschaften“, erklären die Verkäuferinnen Simone und Sabine. „Nach der Ansage von Frau Merkel machen wir uns natürlich auch um die Zukunft Sorgen, wenn das mit den Absagen noch mehr wird.“

Apotheke beobachtet Hamsterkäufe auch bei Medikamenten

Ein paar Meter weiter, in der Apotheke auf dem Sonnenwall, herrscht Hochbetrieb. „Die Leute stocken spürbar auf“, erklärt ein Mitarbeiter, während er Schmerztabletten und Nasenspray aus dem Regal fischt. „Desinfektionsmittel und Masken sind natürlich sehr gefragt, wenn sie denn mal vorrätig sind.“

Am Samstagvormittag ist die Ruhrorterin Ela Bexte in einem Kaßlerfelder Supermarkt unterwegs, um dort ihren Wochenendeinkauf für die Familie zu erledigen, aber auch für die nächste Essensausgabe des Vereins „Herzenswärme Duisburg“ einzukaufen. „Es war die reinste Katastrophe“, schildert sie.

Massenandrang, Hamsterkäufe und Beschwerden im Supermarkt

Fünf von zehn Kassen seien besetzt gewesen, viele Einkäufer beschwerten sich, dass sie lange warten mussten und „auch der Unmut über die leeren Regale wurde nicht gerade leise verkündet.“ Ela Bexte engagiert sich für den Verein „Herzenswärme“ in Duisburg.

„Ich versuchte, den normalen Wochenend-Einkauf für meine Familie und den Einkauf für die Essensausgabe der Herzenswärme Duisburg zu erledigen. Was soll ich sagen? Es war leider nicht möglich, alles zu bekommen.“

Lebensmittel für Herzenswärme Duisburg schwierig zu besorgen

Die 42-Jährige kann nur den Kopf schütteln, was und wie viel andere Kunden einkaufen: „Was will jemand mit 50 Paketen Mehl oder einem Wagen voll Toilettenpapier, Nudeln und Konserven? Mir blieb nichts anderes übrig als in weitere Geschäften zu fahren, um alle Lebensmittel zu bekommen, die wir nötig brauchen. Nicht zum Hamstern, sondern um bis zu 50 Gäste, die auf der Straße leben oder mehr als bedürftig sind trotz Wohnung, mit einer Mahlzeit zu versorgen.“

Bexte macht es wütend, wenn Menschen unüberlegt in die Läden strömen, „ohne daran zu denken, dass sie nicht die einzigen Menschen auf der Welt sind, die Hunger haben und etwas essen möchten.“

Was die Hamsterkäufer auch übersehen: dass es genau solche Menschensammlungen sind, über die das Coronavirus schnell weiterverbreitet wird.