Duisburg-Altstadt. . Ehrenamtliche Gastronomen kochen in Duisburg seit 2016 für arme Menschen. Jetzt gab’s Hilfe vom Sterne-Koch.
Thorstens Teller ist freitags immer voll. Meistens ist es der einzige Tag in der Woche, an dem er satt ist und eine frisch gekochte Mahlzeit bekommt. Die fünf Ehrenamtler von „Herzenswärme“ sorgen dafür – seit 2016 kochen sie für Menschen, „die oft nichts mehr haben“.
Mit Spenden frisch kochen
Das sagt Lutz Muhr (59), einer der Herzerwärmer, der sich um Menschen, die unter dem Existenzminimum leben, in der Duisburger Innenstadt kümmert. Im Winter stehen er, sein Bruder Bernd, sowie Ela Bexte, Elfi Ostholt und Michelle van Nijenhoff zwei Mal wöchentlich vor den heißen Töpfen und verteilen Essen, aber auch Kleidung und Hygieneartikel. In den Sommermonaten kocht „Herzenswärme“ freitags für die Leute, Ausgabe ist um 18 Uhr am Schäferturm. „Viele kennen uns seit Beginn und kommen regelmäßig her. Es hat sich schon so weit schon rumgesprochen, dass wir immer mehr kochen müssen“, berichtet Muhr.
Auch vergangenen Freitag stehen mehr als 30 Menschen in der Reihe – einer von ihnen ist der Mittvierziger Thorsten. „Ich hab’ keine Worte dafür – ich bin unglaublich dankbar. Die nehmen sich neben der Arbeit extra Zeit für Obdachlose und helfen“, sagt Thorsten. „Herzenwärme“ ist ausschließlich auf Spenden angewiesen, um den Bedarf gerecht zu werden. „Wir kochen nur mit frischen Lebensmitteln, deswegen freuen wir uns besonders über Einkaufsgutscheine“, sagt Lutz Muhr. Er ist stolz auf sich und besonders seine Mitstreiter, „die immer Zeit investieren und bei den Aktionen teilweise selbst auf Kosten hängenbleiben. Wir reißen uns die Beine aus, aber wir tun es gerne.“
Festessen mit Sternekoch
Oft gibt’s Suppen oder Eintöpfe, aber vergangenen Freitag nicht. Auf der Speisekarte steht: Falscher Hase – für den Bernd Lutz seit sieben Uhr morgens in der Küche stand – mit Kartoffeln, Erbsen und Möhrchen. Und als Nachspeise gibt’s kühlen Joghurt mit Erdbeeren. „Es soll ein Festessen sein, denn wir haben heute hohen Besuch“, freut sich Lutz Muhr.
Sterne-Koch und Oliven-Produzent René Kalobius verteilt Essen und Autogramme. „Lutz wollte eine Flasche meines Olivenöls, um sie zu versteigern“, erzählt Kalobius. Das lief so gut, dass über 200 Euro zusammenkamen, „und die Resonanz für die Aktion war überwältigend.“ Die Leute seien so positiv verrückt, dass er sich selbst ein Bild von „Herzenswärme“ machen wollte. „Riesen Respekt für die Arbeit, die die Leute hier machen. Man merkt, hier ist jeder mit Herz dabei“, findet einer der weltweit besten Oliven-Hersteller, der mit Frau, Essen und weiteren Flaschen zum Schäferturm kam. Und René Kalobius lobt die frische Mahlzeit und ehrenamtlichen Gastronomen: „Handwerklich korrekt gemacht. Es riecht top und die Leute holen Nachschlag, dass ist das beste Kompliment.“