Duisburg. Die Zeit drängt: Bis 2025 müssen die weiterführenden Schulen in Duisburg vergrößert und neu gebaut werden, weil die Schülerzahl steigt.
Die weiterführenden Schulen in Duisburg müssen in den nächsten Jahren schnell wachsen, um einer weiter steigenden Zahl von Schülern Platz zu bieten. Ab 2020 werden wohl Jahrgangsstärken von über 5000 Mädchen und Jungen die Grundschulen verlassen.
„Nach der Nutzung aller vorhandenen Räume und der Aufstellung von Containern geht es nun an Umbau, Erweiterung und Neubau“, kündigte Schuldezernent Thomas Krützberg im Schulausschuss an. Das sind die wichtigsten Ergebnisse der Entwicklungsplanung des Amtes für Schulische Bildung in den vier Planungsregionen der Stadt für die kommenden fünf Jahre.
Walsum/Hamborn (Region I)
Während die Gymnasien (Kopernikus, Elly-Heuss-Knapp und Abtei) angesichts der bis 2025 leicht wachsenden Eingangsjahrgänge (von aktuell 1300 auf 1360 Schüler) am Limit ihrer Aufnahmekapazität agieren, wird es im integrierten System trotz der Erweiterungen der Gesamtschulen Leibniz- (7 Züge), Walsum (7), Emschertal (6) und Grillo (5) sowie der Justus-von-Liebig-Sekundarschule (6) eng. Entlastung soll die neue Gesamtschule am Standort Anne-Frank-Schule (Röttgersbach) bringen, die 2022/23 ans Netz geht. Dann soll die Ludgerus-Schule als letzte Duisburger Hauptschule auslaufen. Die Walsumer Schule verzeichnet seit Jahren kaum noch Nachfrage, könnte danach als Grund- oder Förderschule genutzt werden. Vollständig ausgelastet ist auch die Realschule Fahrn (fünfzügig). Mittelfristig braucht die Schule, um Differenzierung und Inklusion gewährleisten zu können, ebenso Erweiterungsbauten wie die Gesamtschulen Leibniz und Walsum.
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Meiderich/Beeck und Ruhrort (Region II)
Ab 2023/24 benötigen 700 statt bisher 600 Fünftklässler einen Schulplatz. Während das Max-Planck-Gymnasium den Bedarf in der Region weiterhin abdecken kann, wird es trotz der Erweiterung der Theodor-König-Gesamtschule (6 Züge) eng, weil die Gesamtschulen Meiderich und Aletta-Haniel (Ruhrort) voll ausgelastet sind. Gleiches gilt auch für die Gustav-Stresemann-Realschule. Entlastung verspricht sich Schulplaner Dr. Tobias Terpoorten von der neuen Gesamtschule in Röttgersbach. Sei sei „ein Angebot für potenzielle Gesamtschüler der Planungsregionen I und II.“ Als „stille Reserve“ bleibt noch die ehemalige Hauptschule Wiesbadener Straße (Obermeiderich). Nach Zwischennutzung durch eine Kita kommt sie als Grund- oder Förderschule in Betracht.
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Rheinhausen/Homberg/Baerl (Region III)
Ab 2024/25 werden auch die Schulen im Stadtwesten steigende Jahrgangsstärken erreichen (derzeit: rund 900 Schüler). Um diese aufnehmen zu können, muss die Heinrich-Heine-Gesamtschule – die schon jetzt sechs Züge nur mit Klassencontainern unterbringen kann, durch einen Anbau erweitert werden. Das größte Problem stellt sich an der Erich-Kästner-Gesamtschule: Der Zustand des Hauptgebäude, Mitte der 1990er Jahre errichtet, weist wachsende Risse an Wänden, Decken und Böden auf. Die Ursache sind mit Gips und Ton versetzte Schlacken in den Fundamenten, die durch Grund- und Regenwasser aufquollen und Spannungen verursachen. Das Gebäude sei „nicht dauerhaft zu sanieren und deshalb abgängig“, erklärte Dezernent Krützberg im Ausschuss. Weil auf dem Schulgelände kein Platz ist, sind Planungen unter Beteiligung der Schule bereits angelaufen für den Neubau einer sechszügigen Gesamtschule auf dem ehemaligen RAG-Gelände an der Baumstraße. Er soll, so die Verwaltung, „schnellstmöglich umgesetzt werden“.
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Mitte/Süd (Region IV)
„In den nächsten Jahren bleibt es knapp“, beschreibt Schulplaner Terpoorten den Engpass, der in nicht neu ist. Weil ab 2021 für Gymnasien und Gesamtschulen ein Defizit von vier bis fünf Zügen gibt, sei „ein weiterer Gesamtschulstandort dringend erforderlich“. Der ist eigentlich längst beschlossen, aber an der Hitzestraße in Wanheimerort kaum zu realisieren. „Die ehemalige Hauptschule hatte 500 Schüler, eine sechszügige Gesamtschule hätte 950 Schüler“, so Reinhard Wolf (Schulamt). Noch immer ist gutachterlich nicht geklärt, ob aufgrund mehrerer Störfallbetriebe in der Nähe der Bau möglich ist, auch die Dreifachsporthalle würde nicht ausreichen, Nachbargrundstücke müssten eventuell mit genutzt werden. Als Alternative hat die Verwaltung das Gelände des Hochfelder Drahtwerks ins Auge gefasst – dort läuft gerade der Abriss. Eine Folgenutzung, eventuell als Grund- oder Förderschule wird für die Gneisenauschule geprüft – die letzten Schüler verlassen die Neudorfer Hauptschule im Sommer 2022.
GEW und Elternschaft kritisieren Planung
Kleinere Klassen wird es trotz größerer Schulen nicht geben. Zugrunde gelegt haben die Schulplaner für Gymnasium 29, für Realschulen 29, für Gesamtschulen 27 und für die Sekundarschulen 27 Schüler pro Klasse. Duisburg orientiere sich an den gesetzlichen Obergrenzen, erklärt Dr. Tobias Terpoorten – mit Ausnahme der Gesamt- und Sekundarschulen, die allerdings im gemeinsamen Unterricht auf Kinder mit Förderbedarf beschulen.
Das stößt auf Kritik von Gewerkschaft und Stadtelternschaft EDuS. „Mit 27 Schülern liegen wir um vier über dem Landesdurchschnitt und wir werden siebenzügige Monster-Systeme haben“, so Rüdiger Wüllner (GEW), „dabei müsste es gerade in Duisburg kleinere Klassen geben“. Die EDuS-Vorsitzende Ilka Heipcke weist auf Ergebnisse einer Eltern-Befragung hin: „Kleinere Klassen und weniger Container sind die häufigsten Wünsche.“