Duisburg-Bissingheim. Einbrecher stehlen das Geld von 84 Mitgliedern des Sparclubs Anne Tränke. Pächter Michael Krebs löst den Club auf und zieht weitere Konsequenzen.
Kult und Tradition treffen sich an vielen Punkten in Anne Tränke: von Bingo über Spieleabende bis zum Sparclub. Jetzt ist die Event-Kneipe um einen Kultfaktor ärmer: Der Sparclub wurde von Dieben geplündert, die Kästen von der Wand gerissen. Pächter Michael Krebs zieht daraus Konsequenzen: Den Sparclub gibt es erst einmal nicht mehr. Und der Kneipe stehen weitere Änderungen ins Haus.
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Es war in der Nacht von Sonntag auf Montag, die Kneipe hatte längst geschlossen, als Diebe das Fenster unter dem Vordach aufhebelten, in die Kneipe einbrachen und offenbar gezielt die Sparkästen von der Wand rissen. „Weder Zigaretten noch Schnäpse haben gefehlt“, sagt Pächter Michael Krebs, Bruder des bekannteren Comedians Markus Krebs. Erleichtert ist er bei allem Ärger, denn: Die Einbrecher haben in der Kneipe nicht gewütet, nichts ist kaputt außer den Sparkästen und dem aufgehebelten Fenster sowie ein paar Blumentöpfen. „Es hätte viel, viel schlimmer kommen können.“
Die Sparclub-Diebe erbeuteten etwa 1.000 Euro bei ihrem Einbruch in Anne Tränke
So funktioniert ein Sparclub
Jedes Mitglied eines Sparclubs zahlt regelmäßig einen bestimmten Mindestbetrag ein.
Die Fächer werden einmal in der Woche geleert und die Einlagen jedes Mitglieds notiert.
Der Kassenwart bringt das Geld zur Bank und zahlt es dort auf ein Konto ein. Am Ende des Jahres wird das Geld ausgezahlt.
Sparclubs gibt es in Deutschland seit Ende des 19. Jahrhunderts.
Die Beute der Täter: Eine genaue Summe kann Michael Krebs nicht nennen, aber: „Im Schnitt werden so 1.000 Euro gespart.“ Die Sparkästen fanden sich draußen auf dem Gelände, aufgehebelt und natürlich leer bis auf einen Schein, den die Täter in der Dunkelheit offenbar übersehen hatten.
84 Sparer haben die Einbrecher nicht nur um ihr Geld gebracht, sondern auch um ein Stück Geselligkeit: „Den Sparclub habe ich erstmal eingestampft“, sagt Michael Krebs, dabei lief er gerade erst im zweiten Jahr. An neue Kästen zu kommen, könnte problematisch sein, vermutet er – die in Anne Tränke geplünderten gehörten zum Inventar; der Pächter erbte sie sozusagen, als er die Kneipe übernahm. Johannes Hümbs, Sprecher der Sparkasse Duisburg, gibt allerdings Entwarnung, was diesen Aspekt betrifft: Auch, wenn es immer weniger Sparclubs und immer weniger Firmen gebe, die die passenden Kästen herstellen: „Wir hätten noch Sparkästen.“
Pächter Michael Krebs: Die Kneipe Anne Tränke bekommt jetzt Gitter und Kameras
Michael Krebs wird jetzt erstmal das Fenster unterm Vordach vergittern lassen, durch das die Diebe einstiegen, „drinnen stelle ich Kameras auf.“ Wenn das erledigt ist, „dann werde ich vielleicht einen neuen Sparclub anbieten.“
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Inzwischen ermittelt erst einmal die Polizei, wie Sprecherin Stefanie Bersin bestätigt (Hinweise von Zeugen ans Kriminalkommissariat 14, 0203/280-0). „Die Kripo war da“, erzählt Michael Krebs. „Die Spurensicherung war sensationell. Das war wie im Fernsehen, mega interessant.“ Durch die Fußabdrücke sei klar: Es handelt sich um zwei Täter, „wir wissen sogar das Fabrikat der Schuhe.“ Nur eins fehlt: „Leider haben die ihre Personalausweise nicht hier vergessen.“