Duisburg. . Einige Sparkassen gehen auf Distanz zu den traditionellen Sparclubs, der Duisburger Kasse bringen sie jährlich zehn Millionen Euro.
Die Sparkasse Essen hat unlängst die Versicherung für die traditionellen Sparkästen gekündigt, auch andere kommunale Kreditinstitute denken über eine Trennung von Sparclubs nach. Begründung: Mit dem Gemeinschaftssparen sei kein Geschäft mehr zu machen. Ein Stück Kneipenkultur steht damit auf der Kippe.
Nicht so in Duisburg. Hier gibt es unter den Fittichen der Sparkasse mit rund 750 deutlich mehr Sparclubs als in Essen, wo nur noch 300 Kästen – überwiegend in Gaststätten – zum gemeinschaftlichen Sparen animieren. „Der Trend ist ungebrochen“, sagt Sparkassen-Sprecher Andreas Vanek.
Sparkästen hängen in Kneipen und Büros
Zu vielen Kneipen gehören die Sparkästen mit ihren durchnummerierten Einwurfschlitzen wie Zapfhahn und Tresen, aber auch in manchem Büro hängt so ein Kasten an der Wand. Auch in Abteilungen der Sparkasse selbst. Und es kommt etwas zusammen in den unscheinbaren Sparkästen: Zehn Millionen Euro, sagt Vanek, habe man Ende 2017 ausgezahlt. Wie viele Sparer hinter den 750 Clubs stehen, ist allerdings nicht bekannt.
Genau 84 Sparer im Alter von 21 bis 84 Jahren sind es beim Sparclub Viktoria im Vereinsheim von Viktoria Buchholz, dessen Kicker in der Bezirksliga vorne mitspielen. 98 Schlitze hat der Sparkasten im Clubhaus am Karl-Dölzig-Platz, ein paar Fächer sind derzeit frei, ein paar Sparer haben mehr als ein Fach. „Der Anreiz ist die Geselligkeit“, erklärt Heiner Lücke, der seit 1987 der sparenden Gemeinschaft angehört.
Eingezahlt werden wöchentlich mindestens drei Euro, bei den meisten Mitsparern sind es zwischen 5 und 50 Euro. Für die meisten ist Montag der Spartag, aber schon längst geht nur noch ein Teil des Geldes in den Kasten an der Wand, das meiste wird dem Clubvorstand direkt zur Einzahlung bei der Sparkasse übergeben, der wiederum Woche für Woche das Sparbuch vorlegt. Der älteste Mitsparer bei Viktoria, immerhin stolze 84 Jahre alt, kommt jeden Montag aus Velbert angereist, um sein Scherflein beizutragen.
Das Geld wird immer sofort zur Sparkasse gebracht
„Jede Woche wird geleert“, sagt Lücke. Das Geld werde sofort zur Sparkasse gebracht, ergänzt Thomas Brors, auch er Mitglied des vierköpfigen Sparclub-Vorstandes. Und auch fürs Sparbuch gibt’s Sicherheitsvorkehrungen: „Zugriff haben immer nur zwei Mann zusammen.“
Das ganze Jahr wird gespart, aber einmal im Jahr wird auch gefeiert mit Auszahlung, Verlosung, Buffet. „Das ist dann der Höhepunkt des Sparerjahres“, lacht Lücke. Stets habe man über 70 Teilnehmer, wenn es in Tüten die jeweiligen Ersparnisse gebe, wenn im Zelt vorm Vereinsheim Speisen aufgetischt werden und wenn‘s bei der Verlosung Plüschtiere, Pralinen, Puten und Gänse zu gewinnen gibt.
Brors: „Da freuen sich alle drauf.“ Und was machen die Sparer dann mit dem Ersparten? „Die meisten nutzen das Geld für die Weihnachtseinkäufe“, sagen die beiden erfahrenen Sparer. Und sie versprechen: „Wir versuchen, das weiter zu machen.“ Zweiflern am Nutzen der Sparclubs für das örtliche Kreditinstitut Sparkasse hält Lücke entgegen: „Wir sind doch fast alle auch privat Kunden der Sparkasse.“