Duisburg-Huckingen. Gut Böckum verfällt. Hinter den bröckelnden Kulissen geht es weiter: Vor kurzem gab es ein Treffen zwischen Investor, Stadt und Bezirksregierung.

Auch wenn der Burg äußerlich kein Fortschritt anzusehen ist, hinter den bröckelnden Kulissen geht es offenbar weiter: Wie jetzt bekannt wurde, kam es Ende des Jahres 2019 zu einem Treffen von Vertretern der Stadt, Bezirksregierung und des Eigentümers der einzigen erhaltenen Wasserburg Duisburgs, der das denkmalgeschützte Gebäude zu Wohnungen umbauen möchte.

So lautete die Antwort von Bezirksmanager Friedhelm Klein auf eine Anfrage von Junges Duisburg in der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung Süd. Junges Duisburg hatte in seiner Anfrage moniert: „Von den geplanten Umbaumaßnahmen am Gut Böckum ist weiterhin nichts zu sehen. Die Burg verfällt zunehmend.“ Darauf hatte in der Vergangenheit auch der Bürgerverein Huckingen mehrfach aufmerksam gemacht. Er macht sich Sorgen, dass das denkmalgeschützte Ensemble ohne entsprechende Gegenmaßnahmen einstürzen könnte; ein Spalt im Mauerwerk, hatte sich binnen weniger Jahre von wenigen Zentimetern auf Handtellergröße verbreitert.

Dieser Spalt im Mauerwerk der ehemaligen Duisburger Wasserburg Gut Böckum hat sich innerhalb weniger Jahre von wenigen Zentimetern Breite auf Handtellergröße verbreitert.
Dieser Spalt im Mauerwerk der ehemaligen Duisburger Wasserburg Gut Böckum hat sich innerhalb weniger Jahre von wenigen Zentimetern Breite auf Handtellergröße verbreitert. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Gut Böckum: Der Investor verkaufte die Duisburger Burg weiter

Bei dem Treffen Ende 2019 ging es laut Bezirksmanager Friedhelm Klein um eine mögliche Förderung für Erhalt und Umbau der historischen Wasserburg. Nachdem der ursprüngliche Plan eines Investors, auf dem Gelände Luxuswohnungen mit bis zu 240 Quadratmetern Wohnfläche und angeschlossenen Tiefgaragen zu errichten, für Aufsehen gesorgt hatte, war es still um die Baupläne auf Gut Böckum geworden. Als klar wurde, dass der Landesentwicklungsplan Doppelhaushälften und Tiefgaragen entgegensteht und nur einen Umbau der bisherigen Gebäude erlaubt, nicht aber einen Anbau, stieg der Investor aus und verkaufte die historische Burg weiter.

Stadt verweigert Akteneinsicht

Den Bauantrag für den geplanten Umbau von Gut Böckum zu Wohnungen hat die Stadt längst erteilt.

Die Anfrage der Redaktion nach Einsicht in Antrag und Genehmigung lehnt Duisburg allerdings ab.

Die Begründung: Datenschutz.

Der aktuelle Besitzer von Gut Böckum ist bislang nicht bekannt. Fest steht aber: Einen Bauantrag für einen Umbau der einstigen Wasserburg, nach dessen Abschluss in Huckingen 14 Wohnungen samt Garagen stehen sollen, hat die Stadt im Mai 2018 genehmigt. Auch eine denkmalrechtliche Erlaubnis liegt vor; schließlich steht die gesamte Anlage seit 1991 unter Denkmalschutz. Die denkmalrechtliche Erlaubnis gilt drei Jahre, kann allerdings verlängert werden.

Stadt Duisburg hofft auf Erhalt der historischen Burg

Junges Duisburg wollte mit seiner Anfrage von der Verwaltung auch erfahren, ob schon denkmalrechtliche Anordnungen gegenüber dem Investor erfolgt sind; Friedhelm Klein verneinte das. Nach dem Denkmalschutzgesetz ist ein Eigentümer verpflichtet, ein Denkmal „instandzuhalten, instandzusetzen und vor Gefährdung zu schützen“. Kommt er dieser Verpflichtung nicht nach, ist die Untere Denkmalbehörde berechtigt, entsprechende Anordnungen zu treffen. Kleins abschließender Satz: „Die Verwaltung hofft, dass endlich der Umbau beginnt und das Gebäude dauerhaft erhalten werden kann.“