Duisburg-Huckingen. Eigentlich sollten auf Gut Böckum Luxuswohnungen entstehen, doch aus den Plänen wurde nichts. Dabei müsste die Burg dringend saniert werden.
Heimatforscher Dieter Ahlemann macht sich große Sorgen um die älteste noch auf Duisburger Stadtgebiet erhaltene Wasserburg. Das Anwesen im Südosten von Huckingen ist dringend sanierungsbedürftig und vom Verfall bedroht. Eigentlich dachte man, dass mit dem Erwerb der unter Denkmalschutz stehenden Gebäude durch einen Berliner Investor im Jahr 2012 eine Lösung gefunden war, mit der auch die geschichtsbewussten Huckinger hätten leben können. Doch dann kam es anders.
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Die Pläne des Investors sahen vor, unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes, 24 Luxuswohnungen zu bauen. Es war geplant, in dem Zusammenhang die alten Gebäude zu sanieren und in das neu erbaute Gesamtensemble zu integrieren. Doch davon ist auch nach sieben Jahren nichts zu sehen. Dabei wurde laut Ahlemann der Bauantrag im vergangenen Jahr genehmigt, „man hätte eigentlich loslegen können.“
Der Innenhof von Gut Böckum ist inzwischen abgesperrt
Um den Gebäudekomplex, der in einem Landschaftsschutzgebiet liegt, führt ein Radweg quer durch den großflächig angelegten Huckinger Golfplatz. Der Innenhof des 1661 errichteten Herrenhauses – die Vorburg – ist mittlerweile abgesperrt. Wenn man den ehemaligen Adelssitz von der Ostseite aus betrachtet, erkennt man noch die Stelle, an der in Höhe des markanten Eingangstors sich die Zugbrücke über dem Burggraben befand.
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Heute befindet sich an dieser Stelle eine gemauerte Steinbrücke. An dieser Seite ist auch der malerisch wirkende Turm aus unverputztem Backstein mit seiner schiefergedeckten Haube zu sehen. Allerdings muss man schon genauer hinschauen, denn dieser Bereich wuchert immer mehr zu und erweckt so den Eindruck eines geheimnisvollen, verwunschenen Schlosses.
Die Burg entstand im 15. und 16. Jahrhundert
Unklar ist, ob die Wasserburg im späten Mittelalter ursprünglich nur ein Hof war, der erst später zur Burg ausgebaut wurde. Große Teile der zwischen 1450 und 1550 entstandenen Burg, auf der nach der Übernahme des Hofs im Jahr 1440 die ersten Generationen der Herren von Buer wohnten, befanden sich auf der heutigen freien Fläche auf einer Anhöhe nördlich des Herrenhauses. Gut zu erkennen ist noch der im Laufe der Zeit trocken gefallene Burggraben.
Der Name Böckum stammt vom ehemaligen Buchenwald, der sich damals zwischen Düsseldorf und Duisburg erstreckte und bis an den Hof heranreichte. Erstmalig erwähnt wurde er als „Hof zo den Buechen“ nach neuen Erkenntnissen bereits im Jahr 1345. Einer der ersten Besitzer des Hofs (bis 1402) war der Angermunder Amtmann Hermann von Seldonck.
Von schweren Zerstörungen blieb auch Böckum, wie die benachbarten Adelssitze, im Zuge der „Kalkumer Fehde“ (1405) sowie durch die Belagerung von Kaiserswerth im Rahmen des Spanischen Erbfolgekrieges (1702) nicht verschont. Die nachträglich errichteten Stallungen, die bis vor einigen Jahren der Geflügelzucht dienten, brannten 2017 ab.
Seit 1991 steht die gesamte Anlage unter Denkmalschutz. Dietmar Ahlemann hofft darauf, dass bald etwas geschieht, „ denn die vier bis fünf alterschwachen Gänse“, die das Anwesen derzeit bewachen, „werden den Verfall alleine auch nicht aufhalten können“.
Adresse: Böckumer Burgweg 61. Die ehemalige Wasserburg liegt östlich der Wohnbebauung und ist nur zu Fuß oder per Fahrrad zu erreichen. Haltestelle: U 79 oder Buslinien 940, 942, 946 bis St.-Anna-Krankenhaus.