Duisburg. Rettungshubschrauber Christoph 9 war 2019 1047-mal im Einsatz. Wie schnell der Helikopter vor Ort ist, was er kostet, was neu an Bord ist.
Im Schnitt dreimal am Tag ist der Rettungshubschrauber Christoph 9 im Jahr 2019 abgehoben. 1047 Einsätze waren es im gesamten Einsatzgebiet, 450 davon in Duisburg. Hinter jedem Einsatz steckt ein menschliches Schicksal und oft auch der Kampf um ein Menschenleben. „Für uns ist der Helikopter einfach ein gutes Rettungsmittel, weil er unfassbar schnell ist“, erklärt Feuerwehr-Chef Oliver Tittmann. Im April 2019 hat Christoph 9 für ein notfallmedizinisches Novum gesorgt.
Die Einsätze: 315 Flugstunden hat der orangene Rettungshubschrauber im Jahr 2019 über seinem Einsatzgebiet absolviert. „Ein Schwerpunkt unserer Arbeit liegt natürlich bei schweren Traumaverletzungen“, sagt Unfallchirurgin Dr. Veronika Weichert, die als Notärztin häufig mit an Bord ist.
Ein ganz typischer Einsatz: Christoph 9 wird angefordert, wenn es auf einer Autobahn einen schweren Unfall mit eingeklemmten Personen gegeben hat. „Mit keinem anderen Transportmittel können wir Patienten so schnell und so schonend transportieren“, sagt Feuerwehr-Chef Tittmann. Deshalb kommt der Hubschrauber, der achtmal so schnell ist wie die Rettungswagen, auch gerade bei schweren Rückenmarksverletzungen zum Einsatz. Der Rettungshubschrauber fliegt 365 Tage im Jahr von 7 Uhr bis zum Anbruch der Dunkelheit. Im Dunkeln startet der Hubschrauber nicht, da dann ein zweiter Pilot vorgeschrieben wäre (siehe Besatzung).
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Duisburg: Christoph 9 fliegt bis in die Niederlande
Das Einsatzgebiet: Christoph 9 ist am BG Klinikum in Großenbaum stationiert, die Dispo liegt bei der Duisburger Feuerwehr – der Hubschrauber ist aber in einem viel größeren Gebiet unterwegs, das von Wuppertal über den Niederrhein bis in die niederländische Provinz Limburg reicht und einen Radius von 50 Kilometern umfasst.
Große Städte wie Düsseldorf, Essen, Oberhausen, Mülheim und Mönchengladbach gehören dazu. Aber: „Nirgendwo ist er so schnell wie in Duisburg“, verdeutlicht Tittmann. Eine beeindruckende Zahl: Einen Einsatzort im Stadtgebiet erreicht der Helikopter in höchstens etwas mehr als drei Minuten. Sein Ziel können anschließend alle Schwerpunkt-Krankenhäuser in der Umgebung sein.
Die Besatzung: Wenn Christoph 9 abhebt, sind ein Pilot der Flugbereitschaft der Bundespolizei, ein Notarzt des BG Klinikums und ein Notfallsanitäter der Duisburger Feuerwehr an Bord. Das gesamte Team umfasst neun Piloten, zwölf Notfallsanitäter und zehn Notärzte. Eine von ihnen ist die Unfallchirurgin Dr. Veronika Weichert. Sie sagt über den Job: „Gerade im Sommer, wenn die Tage länger sind, ist es natürlich extrem herausfordernd. Aber das Fliegen ist einmalig.“
Oftmals startet die Crew nur mit knappen Informationen versorgt wie „Verkehrsunfall Autobahn“ oder „Bewusstlos in Wohnung“. Während des Flugs füttert die Leitstelle der Feuerwehr sie dann mit weiteren Details.
Christoph 9: Jede Flugminute kostet 180 Euro
Die Kosten: Die Anschaffung der Rettungshubschrauber übernimmt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Die laufenden Kosten tragen dann die Trägerstädte und -Gemeinden. Duisburg ist Kernträger von Christoph 9. Personalkosten eingerechnet, kostet eine Flugminute von Christoph 9 180 Euro.
Die Geschichte: Seit dem 16. September 1975 ist Christoph 9 in der Region im Rettungseinsatz. Seitdem wurden die Helikopter-Modelle für über 40.000 Rettungseinsätzen genutzt. „Viele Menschen würden ohne den Hubschrauber nicht mehr leben“, unterstreicht Oliver Tittmann.
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Rettungshubschrauber flieg mit Blutkonserven an Bord
Eine Besonderheit: Als erster Rettungshubschrauber fliegt Christoph 9 seit April 2019 mit zwei „Universal“-Blutkonserven der Blutgruppe Null-Negativ an Bord. Der Hintergrund: Nach Unfallverletzungen ist der hohe Blutverlust eine häufige Todesursache. Achtmal kamen die Blutkonserven bislang zum Einsatz.
Notfallarzt Marko Brade berichtet: „Als wir im April damit angefangen haben, war das in der Notfallversorgung in Deutschland ein absolutes Novum. Mittlerweile haben zwei weitere Rettungshubschrauber nachgezogen.“ In den Niederlanden und der Schweiz gehöre die Ausstattung mit Blutkonserven bereits zum Standard.
Zwölf Stationen in Deutschland
Deutschlandweit sind an zwölf Stationen 18 Rettungshubschrauber des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe stationiert.
Die Stadt Duisburg ist der Kernträger von Christoph 9.
Die weiteren Träger sind die kreisfreien Städte Bottrop, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Krefeld, Mönchengladbach, Mülheim, Oberhausen, Wuppertal.
An der Finanzierung beteiligt sind zudem die Kreise Kleve, Viersen, Wesel und die Gemeinden Erkrath, Heiligenhaus, Mettmann, Ratingen, Velbert, Wülfrath, Jüchen, Kaarst, Korschenbroich, Meerbusch, Neuss, Gladbeck und Limburg (NL).