Duisburg. Star-Cellist Poltéra hat in einer Duisburger Schule auf seiner edlen Stradivari gespielt. Danach prasselten die Fragen der Kinder auf ihn ein.
Als die ersten Töne auf dem edlen Stradivari-Cello erklangen, war das Eis gebrochen. 35 Schüler der Heinrich-Heine-Gesamtschule saßen dem international renommierten Schweizer Cellisten Christian Poltéra gegenüber und zeigten sich vom Vortrag der Allemande aus Johann Sebastian Bachs Erster Suite für Violoncello solo sichtlich beeindruckt. Und das mit einer musikalischen Kost, die nicht zum Alltag der meisten Schüler gehören dürfte. Die Begegnung von Schülern mit Musikern der „Champions League“ geht auf die 2005 von dem Pianisten Lars Vogt gegründete Initiative „Rhapsody in School“ zurück, die jährlich bundesweit an die 200 solcher Treffen ermöglicht.
Für die Heinrich-Heine-Gesamtschule war es bereits die zweite Veranstaltung dieser Art nach dem Auftritt des Pianisten Frank Duprée vor zwei Jahren. Besuche, auf die sowohl Schulleiter Günter Derksen als auch die Musiklehrerin Amela Pezer-Ziegler großen Wert legen. Der vielen Worte, mit der die städtische Konzertpädagogin Annette Keuchel die Schüler der Jahrgangsstufen 5, 9 und 11 begrüßte, hätte es gar nicht bedurft. Nach dem Schlusston des Bach-Stücks prasselten die Fragen flutartig auf den bescheidenen, viel und weltweit beschäftigten Cellisten ein, der sich für die Schüler noch Zeit zwischen zwei Auftritten mit den Duisburger Philharmonikern als Solist von Robert Schumanns Cellokonzert genommen hat.
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Duisburg: Viele Fragen an Star-Cellisten
Konzerte, die auch von einigen der älteren Schüler besucht werden. Die Fragen betrafen Material, Alter und Wert des Instruments, wobei mancher erstaunt war, dass ein über 300 Jahre altes Instrument, dem man auch ansieht, dass es nicht mehr das Jüngste ist, so schöne Töne erzeugen kann und einen Wert hat, „mit dem man einige Häuser kaufen könnte.“
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Und die Jüngsten zeigten sich sichtlich beruhigt, dass für die Bespannung des Bogens mit Rosshaaren keine Pferde geschlachtet werden müssen. Manche erkannten sogar, dass Bach sein Solo-Stück so geschickt komponierte, dass es wie ein mehrstimmiges Werk wirkte. Turbulent wurde es, als den Kindern und Jugendlichen die Gelegenheit geboten wurde, sich selbst auf einem Cello zu produzieren. Zwar nicht auf Poltéras Stradivari, sondern auf einem „etwas“ preiswerteren Schul-Instrument.
Poltéra gibt sich vollkommen allürenfrei
Der Neugier und Experimentierfreude tat das aber keinen Abbruch. Und manchem gelang schon der ein oder andere hörenswerte Ton. Allerdings spürten alle, dass es keine leichte Aufgabe ist, es auf den vier Saiten bis zur Perfektion zu bringen. Auf die Frage, wie lange man dafür bräuchte, hatte Poltéra natürlich keine einfache Antwort parat. Aber interessiert wurde zur Kenntnis genommen, dass sein Interesse an dem Violoncello in einer ähnlichen Situation geweckt wurde wie in einer solchen Rhapsody-in-School-Begegnung. Da war er acht Jahre jung. Mit einem mit kniffligen Doppelgriffen gespickten, kecken Marsch von Sergej Prokofieff schien die Bewunderung für den Musiker am Ende noch zu steigen. Zufrieden waren schließlich alle: Die Schüler, die Pädagogen aus Schule und der Philharmonie und nicht zuletzt der völlig allürenfreie Star-Gast.