Duisburg. Das Barockensemble „L´arte del mondo“ präsentiert in Duisburg Weihnachtsmusiken aus der Klosterbibliothek. Sängerin punktgenau begleitet.
In italienischen Klosterbibliotheken lagern viele unentdeckte Schätze. Das wissen wir spätestens seit Umberto Ecos Roman „Der Name der Rose“. Werner Erhardt, Leiter des Ensembles „l´arte del mondo“, forschte in den Archiven des Franziskanerklosters von Assisi nach Weihnachtsmusiken. Im 4. Kammerkonzert präsentierte er seine Entdeckungen gemeinsam mit seinen Musikern und der Sopranistin Catalina Bertucci.
Der bekannteste Komponist des Abends ist Arcangelo Corelli, dessen Weihnachtskonzert ein beliebter Klassiker ist und hier nicht fehlen darf. In diesem und einem weiteren Concerto grosso von Corelli zeigen sich schnell die klanglichen Besonderheiten des elfköpfigen Ensembles. Die Streicher klingen nicht so breit grundiert wie in anderen Ensembles, die der historischen Aufführungspraxis huldigen, sondern geschliffen und geschärft. Da glaubt man, dass sich die Musiker an den Saiten blutige Finger holen könnten.
Duisburg: Corelli-Conterti als Musterbeispiel barocker Festlichkeit
Die Corelli-Concerti sind Musterbeispiele barocker Festlichkeit, die oft mit der Adventszeit in Verbindung gebracht wird, obwohl viele dieser Werke gar keinen theologischen Inhalt haben, sondern einfach nur Musik sind. Eine besonders heimelige Atmosphäre erschafft aber die finale Pastorale des sogenannten Weihnachtskonzertes. Als Kapellmeister und Organist wirkte Fra Francesco Maria Benedeti in Assisi. Er und auch die anderen Komponisten des Abends sind Zeitgenossen Bachs und Händels, wobei die klanglichen Gemeinsamkeiten eher bei letzterem liegen, der auch mehrere Italienreisen unternahm.
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Sopranistin Catalina Bertucci singt Benedettis Weihnachtskantate und sein Salve Regina mit ausdrucksstarkem und selbstbewusstem Sopran. Den metaphernreichen Text gestaltet sie mit schönen Koloraturen und leuchtenden Melodiebögen.Das Ensemble „l´arte del mondo“ begleitet die Sängerin punktgenau. Manchmal streut Massimiliano Toni am Cembalo große Läufe ein, aber ansonsten steht der Gesang im Zentrum. Mit dynamischen und rhythmischen Impulsen befeuern sich die Sängerin und das Ensemble gegenseitig. Hübsche Entdeckungen aus dem Assisi-Archiv sind auch Nicola Porporas Mottete „Stelle lucide“ und der Weihnachtsgesang mit Wiegenlied von Fra Ferdinando Antonio Lazzari.
Saal wird im ersten Teil abgedunkelt
Optisch umrahmt wird das Konzert von Projektionen der Duisburger Künstlerin Teresa Grünhage. Im ersten Teil des Konzertes führen die Projektionen dazu, dass der Saal abgedunkelt wird. Die Gesangstexte im Programmheft kann man bei diesen Lichtverhältnissen nicht mitlesen. Nach der Pause bleibt es dann im Saal immerhin so dämmerig, dass Besucher mit gesunden Augen den Texten folgen können.
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Anfangs sieht man in den Projektionen nur abstrakte Farbmischungen, die sich dann aber als Grundierung eines barocken Gemäldes einer Kirchendecke entpuppt. Die Ein- und Ausblendungen der biblischen Figuren sowie ihr Hin- und Herschieben innerhalb des Gemäldes lenkt aber oft mehr von der Musik ab, als dass sie diese visuell ergänzen würde. Immerhin wird das Jesuskind zum Wiegenlied des Weihnachtsgesangs von Lazzari in seine Krippe gebettet. Ochs und Esel blicken dazu durch die dichte Wolkendecke.
Weitere Barockkonzerte
Barock geht es in dieser Woche weiter: Die Streicher der Duisburger Philharmoniker spielen drei „Barockkonzerte im Lichterschein“: Am 4. Dezember um 19 Uhr in der Rheinhausener Christuskirche, am 5. Dezember um 19 Uhr im Opernfoyer und am 8. Dezember um 17 Uhr in der evangelischen Kirche in Mittelmeiderich.