Duisburg. Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link hat sich auf einer Protestkundgebung zur Thüringen-Wahl geäußert. Fassade an FDP-Büro beschmiert.
Politiker haben in Duisburg mit Fassungslosigkeit auf die Wahl von Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten in Thüringen reagiert. Der FDP-Politiker war auch mit Stimmen der AfD ins Amt gekommen. Oberbürgermeister Sören Link (SPD) nannte die Entscheidung in Thüringen bei einer Protestkundgebung am Donnerstagabend eine „Schande“. An der FDP-Geschäftsstelle kochte die Wut über – Unbekannte beschmierten die Fassade.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hatte am Donnerstagmorgen zu einer spontanen Protestkundgebung aufgerufen. Rund 200 Menschen demonstrierten am Nachmittag zunächst vor dem DGB-Haus, darunter auch Politiker von SPD, den Linken und Grünen wie Bärbel Bas, Mahmut Özdemir, Ercan Kocalar und Felix Banaszak. Zuvor hatte es eine vom Bündnis „Duisburg stell sich quer“ organisierte Mahnwache vor dem Lifesaver-Brunnen gegeben.
Duisburgs OB Link: „Keine Duldung der AfD“
OB Sören Link meldete sich bei der Kundgebung zu Wort. „Das was passiert ist, ist unverzeihlich“, sagte Link zu Kemmerichs Wahl. Mit Blick auf die AfD sprach er klare Worte: „Für mich als OB steht fest, dass es keine Duldung der AfD gibt.“ Zur Ankündigung des FDP-Politikers, sein Amt nach einem Tag wieder aufzugeben, sagte Link: „Da sieht man die Bedeutung des Protests, den es auch in Duisburg gab.“
Nach der Protestkundgebung zogen die Demonstranten friedlich wenige hundert Meter weiter zur FDP-Geschäftsstelle an der Köhnenstraße. Dort zeigte sich das Unverständnis über die Wahl von Kemmerich von seiner hässlichen Seite: „FDP + Nazis – Hand in Hand“, hatten Unbekannte dort in blauer und roter Farbe an die Fassade geschmiert.
SPD erwartet ein Zeichen von CDU und FDP
Bereits vor der Kundgebung hatte die Landtagsabgeordnete Sarah Philipp (SPD) erklärt: „Die Ereignisse in Thüringen stellten einen Tabubruch im Umgang mit der Höcke-Partei dar, über den man nicht zur Tagesordnung übergehen kann. Eine Zusammenarbeit mit einer Partei, deren Kandidat sich von Faschisten zum Ministerpräsidenten wählen lässt, ist völlig ausgeschlossen.“
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SPD-Fraktionschef Bruno Sagurna erwartet von der CDU und der FDP in Duisburg eine klare Positionierung. Für die SPD sagt Sagurna: „Für uns ist ganz klar: In Duisburg wird es keine Zusammenarbeit mit rechten Gruppen und Parteien geben.“
Thomas Mahlberg: „Das hat uns alle geschockt“
Für die Christdemokraten äußerte sich der CDU-Kreisvorsitzende Thomas Mahlberg: „Ich glaube, da gibt es keine unterschiedlichen Meinungen. Das hat uns alle geschockt.“ Die Ankündigung Kemmerichs, sein Amt aufzugeben und damit den Weg für Neuwahlen freizumachen, sei „der Schritt in die richtige Richtung“, so Mahlberg. Er glaubt nicht, dass so etwas in NRW passieren könnte. „Es ist auch eine Mentalitätsfrage“, sagt er. Noch immer fühlten sich viele Menschen im Osten Deutschlands „bevormundet“.