Duisburg. Beim Landhaustreff im Hotel Landhaus Milser in Duisburg war Johann Lafer zu Gast. Darum machte der TV-Koch Schluss mit dem Juroren-Job.

Am Montagabend hatte sich das Küchenteam des Hotels Milser vermutlich besonders ins Zeug gelegt. Denn diesmal war kein geringerer als Sternekoch Johann Lafer Gast bei der von Radio-Legende Manni Breuckmann moderierten 45. Veranstaltung.

Zur Freude von Organisationschefin Sigrid Köllmann war das Hotel-Restaurant mit knapp 150 Gästen bis auf den letzten Platz besetzt. Der Mix aus gutem Essen – beim Treff wird jeweils ein Dreigang-Menü gereicht –, einer kurzweiligen Gesprächsrunde mit einem prominenten Gast sowie einem abschließenden Kleinkunstbeitrag kam auch diesmal wieder bestens an.

Landhaus Milser: Talkrunde mit TV-Koch Johann Lafer

Nur die Talkrunde mit dem TV-Koch verlief irgendwie anders als gewohnt. Johann Lafer übernahm in dem eigentlich als Zwiegespräch mit Breuckmann gedachten Interview direkt das Kommando und ließ den Landhaus-Stammmoderator zum Vergnügen des Publikums kaum dazu kommen, seine Fragen zu stellen.

Bekannt ist Johann Lafer aus zahlreichen TV-Kochshows, dazu zählt auch die mittlerweile eingestellte Sendung „Lafer! Lichter! Lecker!“. Sein Gourmet-Restaurant auf der Stromburg im Hunsrück betreibt der Österreicher seit einem Jahr nicht mehr, zurzeit konzentriert sich der umtriebige Top-Pâtissier verstärkt auf seine Kochschule, die er in seinem früheren Sterne-Lokal „Val d’Or“ im rheinland-pfälzischen Guldental eingerichtet hat. Im Fernsehen ist der vielfach ausgezeichnete Promi-Koch derzeit in der ZDF-Kochserie „Die Küchenschlacht“ zu sehen.

Lafer plaudert: Warum er nie mehr ein Essen in einer Kochshow bewertet

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Als Mitglied der Jury ist er aber dort nicht mehr im Amt, seit ein spontanes Urteil über die kulinarische Kreation einer Bewerberin für großen Ärger sorgte. „Ich habe ihren Nachtisch als einen zusammengerührten Joghurt bezeichnet, mit dem man nicht weiterkommen kann“, schilderte Lafer die Ursache für das dann einsetzende unerfreuliche Nachspiel. Die Sache eskalierte: „Am nächsten Tag hat ihr Ehemann angerufen und erklärt, dass seine Frau mit schwerer Depression ins Krankenhaus eingeliefert wurde und gleichzeitig hat er angekündigt, dass er rechtliche Schritte gegen den Sender einleiten wird.“

Danach war für ihn klar, dass er „nie mehr ein Essen bewerten“ wird. Seitdem ist Lafer nur noch als Moderator bei der wöchentliche „Küchenschlacht“ tätig. Diese Entscheidung hatte durchaus ihr Gutes: „Seitdem bin ich viel beliebter.“

Was macht einen guten Koch aus?

Der in der Steiermark geborene Vater zweier Kinder freut sich, dass das Bewusstsein für den Umwelt- und Klimaschutz mittlerweile einen hohen Stellenwert bekommen hat. Das beste Beispiel seien seine Kinder: „Die verzichten auf Billigflüge, lehnen seit einiger Zeit Fastfood ab und kritisieren auch die Arbeitsweise ihres Vaters: Warum nimmst du immer noch Plastikfolie, da gibt es doch umweltfreundliche Alternativen?“

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Talk-Routinier Breuckmann nutzte eine kurze Atempause seines Interviewpartners, um dann doch schnell die Frage „Was macht einen guten Koch aus?“ an den Mann zu bringen. Die Antwort blieb Johann Lafer nicht schuldig: „Das Produkt ist der Star. Aus Wasser kann man keinen Wein machen.“ Damit meinte er, dass es wichtig sei, gute und hochwertige Lebensmittel zu verwenden.

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Unverzichtbar sei aber auch das richtige Küchen-Handwerkszeug wie gute Messer und Pfannen. Am allerwichtigsten sei aber, „mit Leidenschaft und viel Gefühl“ zu kochen. Sein Tipp: „Immer das Beste verwenden, davon aber alles in Maßen.“ Johann Lafer beendete seinen beeindruckenden Auftritt augenzwinkernd mit den Worten: „Essen und Trinken gehören zu den drei schönsten Dingen im Leben.“ Manni Breuckmann schien geschafft: „Du hast den Moderator totgequatscht.“

Ingrid Kühn springt für Kai Magnus Sting ein

Für den erkrankten Kai Magnus Sting, der den Abend kabarettistisch beschließen sollte, sprang kurzfristig Ingrid Kühne ein, die als „Frau Kühne“ derzeit im rheinischen Karneval permanent unterwegs ist. Mit Dönekes aus ihrem Familienleben sorgte die niederrheinische Comedy-Frontfrau zwischen Hauptgang (einem Filet vom Irischen Weideochsen) und dem Dessert (Eistorte an Waldbeeren) für gute Laune im Publikum.

Im Rahmen des Landhaustreffs versteigerte der Dorstener Künstler Benjamin Rayher einen limitierten Siebdruck aus eigener Produktion. Der Erlös kam dem Malteser Kinder- und Jugendhospiz zugute. Das Bild „Blauer Joker“ wurde für 2500 Euro vom Mülheimer Unternehmer Frank Linnecke ersteigert.

Der Termin für den nächsten Landhaustreff steht mit dem 8. Juni 2020 bereits fest. Wer dann zu Gast sein wird, wird rechtzeitig bekanntgegeben, wie Organisatorin Sigrid Köllmann ankündigte.