Duisburg. Die Sona Blw Präzisionsschmiede ist insolvent. 275 Mitarbeiter in Duisburg-Wanheim sorgen sich um ihre Jobs. IG Metall sieht „Ausnahmesituation“.
Mit der angemeldeten Insolvenz der Sona Blw Präzisionsschmiede wachsen die Sorgen der rund 275 Mitarbeiter am Standort Duisburg-Wanheim. Die IG Metall möchte offene Fragen in einer Mitgliederversammlung am kommenden Freitag thematisieren.
Mit einer Prognose, wie es am Standort Wanheim für den Automobilzulieferer für präzisionsgeschmiedete Getriebe- und Achsenkomponenten weitergeht, hält sich Thomas Kennel, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Duisburg-Dinslaken, zurück. Auf die Entscheidung der Unternehmensführung habe die Gewerkschaft keinen Einfluss.
Duisburger Sona Blw Präzisionsschmiede: Insolvenz angemeldet
Am 27. Januar hatte das Unternehmen die Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Wuppertal beantragt. Der Betrieb als Schuldner behält durch die Eigenverwaltung die Verfügungsgewalt, die Geschäftsführung ist vollumfänglich handlungsbefugt, teilt das Unternehmen in einer Stellungnahme mit.
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Die gegenwärtige Situation, so der IG-Metaller, sei von einem „hohen Gefahrenwert“ geprägt. Wie bei jeder Insolvenz gebe es drei Szenarien: die Weiterführung des Betriebs im Zuge eines Sanierungskonzeptes, den Verkauf des Unternehmens oder die Schließung.
Sona Blw Präzisionsschmiede: Weitergehende Fragen bleiben unbeantwortet
Die Sona-Geschäftsführung um Norbert Kotulla hat in einer Stellungnahme angekündigt, dass mit Hilfe eines Sanierungskonzeptes versucht wird, das „Unternehmen langfristig neu zu positionieren und im Rahmen der Eigenverwaltung zu sanieren.“ Weitergehende Fragen zum konkreten Vorgehen am Standort Duisburg-Wanheim blieben unbeantwortet.
Hinter den Kulissen hat die Geschäftsführung aber offenbar schon länger an einem wirtschaftlich rentablen Konzept gearbeitet. So heißt es: „In den nächsten Wochen kann die im Vorfeld bereits ausgearbeitete Lösung umgesetzt und somit die Weichen dafür gestellt werden, dass das Unternehmen saniert werden kann.“ Ziel sei es, so heißt es weiter, das Unternehmen wieder aus der Insolvenz zu entlassen.
IG Metall pflegt engen Austausch mit dem Betriebsrat
Vertreter der IG Metall stehen aktuell in einem engen Austausch mit dem Betriebsrat in Wanheim. Die Belegschaft berichtet von einer angespannten Lage. „Es ist eine belastende Ausnahmesituation für die Beschäftigten“, sagt Kennel.
98 Prozent der Mitarbeiter der Präzisionsschmiede am Standort Wanheim seien in der IG Metall organisiert, erklärt Kennel. In einer Mitgliederversammlung am Freitag möchten die Arbeitnehmervertreter der IG Metall gemeinsam mit dem Betriebsrat – so gut es geht – offene Fragen der Belegschaft klären. Der Bevollmächtigte spürt bei den Mitarbeitern „ein hohes Vertrauen in die IG Metall“.
Sona Blw Präzisionsschmiede: „brenzlige Situationen“ in der Vergangenheit
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Die Insolvenz der Sona Blw Präzisionsschmiede komme für den IG-Metaller nicht überraschend. Schon in der Vergangenheit habe es „brenzlige Situationen“ gegeben, in denen der Betrieb nur „knapp an einer Insolvenz vorbeigeschlittert ist“. So gab es über Jahre hinweg einen Sanierungstarifvertrag, den die IG Metall mit dem Geschäftsführer um den indischen Sona-Eigner Surinder Kapur ausgehandelt hatte. Die Belegschaft verzichtete etwa auf Teile des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes und stimmte unentgeltlicher Mehrarbeit zu. Neben dem Standort in Duisburg unterhält die Sona Blw Präzisionsschmiede auch Werke in Remscheid und München.