Rund 35 Millionen Euro stehen den Duisburger Schulen aus Mitteln des Digitalpaktes zur Verfügung. Der Breitband-Ausbau ist nur der Anfang.
Fünf Milliarden Euro gibt der Bund im „Digitalpakt 2019-2024“ für die Aufrüstung der Schulen mit digitalen Medien. Duisburg rechnet mit rund 35 Millionen Euro, die bis zum Jahr 2024 investiert werden können. Die Umsetzung steht noch ganz am Anfang. Der erste Schritt ist die Versorgung mit Breitband-Internet und Wlan-Netzen, die nun anläuft und an den weiterführenden Schulen bis Ende 2020 abgeschlossen sein soll. Danach werden alle anderen Schulen angeschlossen.
Lernplattformen und neue Unterrichtskonzepte
„Diese Zahlen sind für uns die Orientierungsgröße“, sagt Ralph Kalveram, Leiter des Amtes für Schulische Bildung. Spätestens nach der Sommerpause, so hat das NRW-Schulministerium angekündigt, werde es mitteilen, wieviel Geld an die Städte fließt und wofür es verwendet werden darf. Möglich, dass einen Teil der Gesamtsumme das Land selbst beansprucht – etwa für die Erarbeitung von Lernplattformen und neue Unterrichtskonzepte, die alle Schulen nutzen können, und für die Weiterbildung der Lehrer im Zuge der „Digitaloffensive NRW“.
Zeitdruck gibt es in Duisburg noch nicht bei der Veränderung der digitalen Welt an den Schulen. „Da müssen viele Dinge parallel laufen“, sagt Kalveram mit Blick auf die Millionen aus anderen Förderprogrammen wie „Gute Schule 2020“, die in die Sanierung von zahlreichen Schulgebäuden fließen. „Das Geld müssen wir auf die Straße kriegen, die Digitalisierung muss dabei mit geplant werden.“
Schüler-Handys für den Unterricht
Der Entwicklungsstand der Schulen ist derzeit sehr unterschiedlich. Zum Teil verfügen sie schon über technische Infrastruktur, einige setzen auch die Handys der Schüler nach dem Prinzip „Bring your own device“ (BYOD) im Unterricht ein. In der Projektgruppe „Lernen 25“ arbeitet eine Reihe von Schulen bereits gemeinsam an einer Weiterentwicklung digitaler Konzepte.
Entlastung, darauf weisen die Lehrer hin, muss es künftig beim Aufbau, der Wartung und Aktualisierung der Infrastruktur geben. „Das wird unsere Aufgabe sein“, sieht Kalveram die Stadt als Schulträger in der Pflicht, einen dezentralen technischen Service für die wachsenden Systeme bereitzustellen. „Das muss Teil des Medienentwicklungsplans der Stadt in Verbindung mit dem Projekt Smart City sein. Wir müssen uns in der Verwaltung dazu mit dem Immobilien-Management IMD und DU-IT aufstellen. Es kann nicht weiter so sein, dass sich die Schulen irgendwie selbst über Wasser halten.“ Dabei gelte es, die Ausstattung an den Bedarf jeder Schule anzupassen. Gleichzeitig erfordere die Fernwartung aber auch eine gewisse Einheitlichkeit bei den Geräten.
Grundgesetzänderung für den Digitalpakt
Weil die Bildung Ländersache ist, erforderte die Bereitstellung von Fördermitteln des Bundes für die Schulen eine Änderung des Grundgesetzes. Das sogenannte „Kooperationsverbot“ schloss bis dahin einen direkten Eingriff des Bundes in die Hoheiten der Länder aus.
Bei der Förderung müsse es eine klare Reihenfolge geben, stellte Bundes-Bildungsministerin Anja Karlicek (CDU) nach Verabschiedung des fünf Milliarden schweren Paketes fest: „Die Schulen müssen ein pädagogisches Konzept entwickeln, Lehrer entsprechend fortgebildet werden, erst dann gibt es Gelf für die Infrastruktur. Wir wollen keine Investitionsruinen.“
Qualifizierung mit dem Land abstimmen
Voraussetzung für einen Antrag ist ein Medienkonzept, dass jede Schule haben muss. „Wir laden die Schulen ein, ihre Konzepte gemeinsam mit den Medienberatern des Landes zu aktualisieren“, so Kalveram. Das sei auch notwendig, um der rasanten Entwicklung bei den Endgeräten gerecht zu werden. Der Amtsleiter warnt vor Wunschkonzerten: Es sei damit zu rechnen, dass die maximale Summe für Smartboards, Tablets & Co. auf 25.000 Euro pro Schule gedeckelt werde. „Wir müssen auf die einmaligen Kosten für die Anschaffung, aber auch auf die der Wiederbeschaffung achten“, warnt Kalveram, „wir wollen die Schulen dabei einbinden und brauchen auch ihre Beteiligung“.
Die Qualifizierung der Lehrer ist eine weitere wichtige Säule bei der Umsetzung. Das Land werde Curricula überarbeiten, auch selbst Fortbildungen anbieten. „Andere werde wir selbst organisieren müssen“, ahnt der Amtsleiter, „einiges, etwa bei Lernplattformen, werden wir am besten partnerschaftlich lösen.“
Zur Verfügung steht dafür das Schulmedienzentrum in der Bibliothek – es stellt schon jetzt auch viele digitale Medien für Schulen bereit und kann durch die hauseigenen Medienberater auch Ausbildungen anbieten. Wichtig sei es, dass junge Lehrer mit ihren Kenntnissen in den Schulen als Multiplikatoren wirken. Kalveram: „Dazu müssen diese Kompetenzen bereits in der Ausbildung vermittelt werden.“