Duisburg-Hochfeld. Die Grünen wollen in Duisburg-Hochfeld Verantwortung übernehmen und die Herausforderungen wie Schrottimmobilien angehen. Ideen für den Rheinpark.

Kurz bevor die Grünen ihr Kommunalwahl-Programm vorstellen (1. Februar), kündigen sie an, Verantwortung für Hochfeld übernehmen zu wollen: Schrottimmobilien, Zuwanderung und Integration sind bekannte Herausforderungen des Stadtteils – Lösungen schlägt Städtebau-Student Tom Brand vor und trifft damit teilweise genau den Nerv der Grünen.

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Hochfeld hat ein riesiges Potenzial – wir wollen es nutzen“, sagt Grünen-Sprecherin Ulrike Tadema. Sie lud am Mittwochabend nicht nur Parteikollegen ein, sondern ebenfalls Vertreter des Kommunalen Integrationszentrums, der Stadt, der Gebag sowie Architekten und Bewohner Hochfelds, „damit diese ins Gespräch kommen oder sich vernetzen können“ – Hauptakteur ist allerdings der Redner. Tom Brand hielt, wie Anfang Dezember beim Hochfelder Klüngelclub, einen Vortrag über die Situation in dem Stadtteil und dessen Perspektiven. Beim Thema Wohnen werden die Grünen klar: „Wir müssen weg von der Task Force und hin zu einer direkten Ansprache mit Mietern und Vermietern“, findet Ulrike Tadema.

Duisburg-Hochfeld: Mehr als 40 Schrottimmobilien geräumt

Die Duisburger Task Force hat seit ihrem Start Ende 2016 bislang mehr als 40 unbewohnbare Schrottimmobilien geräumt, in denen Menschen meist aus Bulgarien und Rumänien unter unwürdigen, teils lebensgefährlichen Bedingungen leben. „Die Stadt handelt von oben herab, restriktiv“, meint Tadema und erkennt ein weiteres, daraus resultierendes Problem: „Die Menschen verlieren Vertrauen in die Politik.“

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Mit Teilhabe-Möglichkeiten, mit dem Willen aus der Bevölkerung heraus, blieben Menschen in dem Stadtteil und würden sich von unseriösen Vermietern fernhalten. Konzepte, wie so etwas perspektivisch aussehen kann, liefert Tom Brand: Schrottimmobilien etwa könnten günstig erworben werden, Mieter sich verpflichten dort jahrelang zu wohnen oder Wohnungen selbst zu sanieren und vergünstigte Mietpreise zu zahlen.

Oder die Stadt unterstützt Vermieter bei der Sanierung, wenn diese sich im Gegenzug verpflichten, an eine heterogene Mieterschaft zu fairen Preisen zu vermieten. „Vorbilder für Wohnkonzepte liefern die niederländischen ‚Klushuizen‘ oder das ‚Viertelwerk‘ in der Dortmunder Nordstadt“, erklärt der Duisburger Brand.

Die Grünen wollen auch sozialen Wohnungsbau im Rheinpark

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„Die Finanzierung könnte aus EU-, Bundes- und Landestöpfen erfolgen – natürlich müsste die Stadt auch etwas dazuzahlen“, rechnet Ulrike Tadema vor. Essenziell bei den Konzepten: Die soziale Komponente. „Wir brauchen Platz für Partizipation und Unterstützung für bestehende soziale Einrichtungen“, findet die Grünen-Sprecherin. Familienzentren und Bürgerhäuser böten Kunst, Kultur und Kommunikation. „Nicht die Menschen müssen der Politik vertrauen, die Politik müsste endlich mal den Menschen vertrauen. Wir gehen auf die Menschen zu und schaffen Raum für Begegnung, dafür stehen die Grünen“, gibt sich Tadema schon dezent wahlkämpferisch.

Eine klare Meinung haben die Grünen zum Wohnen des im Bau befindlichen Rheinparks: „Dort sollen nicht nur Gutverdiener wohnen. Die Häuser dürfen nicht vom Rest Hochfelds isoliert werden.“ Vielmehr streben die Grünen ein „durchmischtes Wohngebiet“ an mit sowohl sozialem Wohnungsbau als auch Eigentumswohnungen. Das Resultat von Brands etwa 90-minütigen Vortrag: Viel Anerkennung seitens der Grünen, zudem sind Folgetermine mit weiteren Entscheidungsträgern und Hochfelder Bürgern geplant, die das perspektivische Projekt umsetzen könnten.