Duisburg. Was macht das Festkonzert des Universitätsorchesters so beliebt? Es spielt mit Begeisterung, die ansteckt, lobt Sopranistin Inga-Britt Andersson
Einen musikalischen Blick auf die Welt wirft das Festkonzert des Universitätsorchesters Duisburg-Essen. Im beginnenden Beethoven-Jubiläumsjahr macht „Ludwig van“ mit seiner Ouvertüre zu Goethes „Egmont“ den Auftakt. „Beethoven war immer auch politisch. Egmont drückte für ihn die Sehnsucht des Menschen nach Freiheit aus“, erläutert Orchesterdirigent Oliver Leo Schmidt den Hintergrund für das anspruchsvolle Programm.
Nicht weniger gilt dies für die weiteren Glanzpunkte des Konzerts am 26. Januar im Theater Duisburg: Sie zeigen eine musikalische Welt, die wie ihre Komponisten mal bittersüß klingen wie Mahlers Orchesterlied „Wo die schönen Trompeten blasen“, mal optimistisch wie in Dvořáks Sinfonie Nr. 8 G-Dur op. 88.
Sopranistin Andersson lobt Universitätsorchester: Es spielt mit Begeisterung, die ansteckt
Zwei weitere Orchesterlieder von Richard Strauss bringen Schmidt und das Universitätsorchester zur Aufführung. Für die Sopranistin Inga-Britt Andersson ist der Abend aus vielen Gründen ein besonderer: Zum einen kommt es selten vor, dass die gefragte Sängerin keine Opern sondern Lieder singt, die schon deshalb eine Sonderform bilden, weil sie oftmals nur mit Klavierbegleitung notiert sind. Und dazu mit einem Orchester, „das eine unglaubliche Begeisterung für seine Stücke zeigt. Das steckt mich an.“
Zum anderen ist das Festkonzert eine Art Heimspiel für die gebürtige Rheinhausenerin, deren musikalische Karriere im evangelischen Gemeindehaus Auf dem Wege und mit der Blockflöte startete. Es folgten noch vor der Stimme Querflöte und Gitarre. Und schließlich der Gesang und das Studium an der Essener Folkwang-Hochschule. Von da an stand die Oper im Mittelpunkt, Engagements in Mainz, Oldenburg, München folgten Auftritte an der Deutschen Oper am Rhein, Braunschweig, Paris und bis nach China.
Festkonzert startete vor 15 Jahren vor ausverkauftem Saal in der Essener Philharmonie
Für die Universität spielen die Festkonzerte und das etwa 85-köpfige Orchester eine inzwischen große Rolle. „Sie tragen zur Profilbildung bei“, sagt ihr Organisator und gute Seele, Prof. Dr. Eberhard Passarge. Der Mediziner ist ein großer Klassikfreund, zur Organisation kam er vor gut 15 Jahren im Auftrag des Rektorats, um „für Ordnung zu sorgen“, wie Passarge andeutet. Heute ist er von der Organisation bis zum Sponsoring zuständig: „Ich mache das aus innerer Überzeugung“.
Orchester wurde vor rund 55 Jahren gegründet
Das Festkonzert beginnt am Sonntag, 26. Januar, um 16 Uhr im Theater Duisburg. Karten: 18 Euro, ermäßigt 7, Studenten zahlen 1 Euro, unter: 283 62 100 und karten@theater-duisburg.de.
Gegründet wurde das Orchester vor nunmehr 55 Jahren. Die Basis für den Aufschwung legte der Kirchenmusiker Siegfried Scheytt. Er hatte das einstige reine Streicherensemble nach seiner Gründung am Essener Klinikum übernommen. Von 1966 bis 1996 leitete er das Orchester unter dem Namen „Collegium musicum“.
Informationen zum Orchester: www.uniorchester-duisburg-essen.de
So ist der Professor im Un-Ruhestand eng verknüpft mit dem nunmehr 15-Jährigen Bestehen der Festkonzerte. 2005, am 6. Februar, begannen sie mit Ravel (Ma mere l’oye) und Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“ in der ausverkauften Philharmonie Essen, erinnert Passarge. Seitdem widmete sich das Orchester in den Konzerten auch Filmmusiken und Chorwerken. Und war regelmäßig bis auf den letzten Besucherplatz gefüllt.
Dirigent Oliver Leo Schmidt hat großen Respekt vor Beethoven und Mahler
Nicht weniger verbunden mit dem Festkonzert ist Dirigent Oliver Leo Schmidt, der das übrigens ehrenamtliche Laien-Universitätsorchester aus Studenten, ehemaligen Studis und Dozenten seit 2002 leitet. 2008 bekam er den Herbert-von-Karajan-Dirigentenpreis für seine Verdienste um den musikalischen Nachwuchs. Was waren die erinnerungswürdigsten Momente der vergangenen 15 Jahre? Schmidt möchte keinen einzelnen herauspicken, es gab zu viele. Vor dem anstehenden Festkonzert hat Schmidt jedoch „großen Respekt. Denn Beethovens Ouvertüre wurde schon so oft und gut gespielt.“