Duisburg. . Universitätsorchester lockt nur wenig Publikum. Die Zuhörer erleben selbstbewusste Solisten und vielversprechende Nachwuchskünstler.

Romantische Landschaftsbeschreibungen standen im Zentrum des Festkonzertes der Universität Duisburg-Essen. Unter der Leitung von Oliver Leo Schmidt spielte das Orchester der Universität ein ebenso anspruchsvolles wie abwechslungsreiches Programm. Bei seinen Konzerten im großen Saal der Essener Philharmonie tritt das Orchester der Universität stets vor ausverkauftem Haus auf, in Duisburg müssen lediglich die 500 Plätze des Parketts geöffnet werden, weil die Nachfrage nicht so groß ist. Zeigt dies, dass die Zwei-Städte-Universität in Essen eine breitere Akzeptanz besitzt als in Duisburg?

Am Programm kann der mittelmäßige Besuch nicht liegen, denn in der 13. Auflage des Festkonzertes erklingen mit dem Violinen-Konzert von Peter Tschaikowsky und „Die Moldau“ von Bedrich Smetana zwei der beliebtesten Werke der Romantik. An der Qualität des Orchesters kann es auch nicht liegen, denn dieses musiziert auf einem für ein Amateurorchester sehr hohem Niveau und besitzt in Oliver Leo Schmidt einen versierten Leiter.

Die Musik ins Ohr flüstern

Das hört man schon in Anatolij Ljadows „Der verzauberte See“. Die russische Rarität eröffnet den Abend und das Orchester spielt in einem geheimnisvollen Tonfall, als wolle es dem Publikum die Musik ins Ohr flüstern. Den silbern-schimmernden Streicherglanz, der die Spiegelung des Mondes im nächtlichen See beschreibt, gelingt perfekt.

Natan Tishin, Student der Folkwang-Universität, bekommt viel Beifall. Einige seiner Seufzer wirken allerdings zu theatralisch.
Natan Tishin, Student der Folkwang-Universität, bekommt viel Beifall. Einige seiner Seufzer wirken allerdings zu theatralisch.

Aus solchen Momenten der Stille entwickelt Dirigent Schmidt auch die anderen Werke des Programms. Als zweite Rarität wird „Over the Hills and Far Away“ on Frederick Delius vorgestellt, das sich mit markigen Streicherrhythmen und kräftigem Blech, welches aber manchmal bei der Intonation schwächelt, wesentlich handfester entwickelt.

Für Tschaikowskys Violinen-Konzert hat sich das Orchester mit Natan Tishin einen gerade einmal 19-jährigen Solisten engagiert. Der Student der Folkwang-Universität präsentiert sich als vielversprechender Nachwuchskünstler und musiziert das Werk mit kräftigem und selbstbewussten Geigenton. Er entwickelt das Stück vor allem aus dem Melodienreichtum des Hauptthemas, das vom Orchester mit viel Schwung aufgegriffen wird.

Herzlicher Beifall

Nach dem triumphierenden Finale gibt es für Tishin viel Beifall, der sich mit einer Bach-Zugabe bedankt. Diese spielt er sehr einfühlsam, doch seine eigenen Seufzer und sein schweres Atmen beim Spiel stören den positiven Eindruck der Musik und wirken theatralisch und etwas aufgesetzt.

Zum Abschluss des Konzertes gibt es mit „Die Moldau“ einen weiteren Klassiker. Schmidt zeichnet den Weg des Flusses von der Quelle bis nach Prag als eindrucksvolle Tonmalerei nach. Auch die Übergänge von der Flussbeschreibung in die Menschenwelt mit ihren Volkstänzen werden fließend ausmusiziert.

Zum Dank für den herzlichen Beifall des zufriedenen Publikums gibt es vom Orchester noch einmal Smetana als Zugabe, nämlich den Furiant aus seiner Oper „Die verkaufte Braut“.

>> Studenten und Dozenten musizieren gemeinsam

Seit Jahrzehnten gibt es das Universitätsorchester, seit rund zehn Jahren gibt es regelmäßig Festkonzerte in Duisburg und Essen. Das Ensemble zählt rund 90 Mitglieder.

Dazu gehören musikbegeisterte Studenten aller Fachrichtungen, Alumni und Dozenten. Nähere Informationen gibt’s auf der Seite www.uniorchester-duisburg-essen.de.