Duisburg. Menschen haben die Riesenotter in Argentinien ausgerottet. Nun soll die Tierart wieder angesiedelt werden – mit einem Otter aus Duisburg.

Experten stufen die Riesenotter als „stark gefährdete Tierart“ ein. In Argentinien sollen sie jetzt wieder angesiedelt werden. Nun steht dabei fest: Der erste wildlebende Riesenotter dort wir ein „Duisburger Mädel“ sein.

Vor neun Jahren wurde Riesenotterdame Alondra im Zoo Duisburg geboren. Dass sie eines Tages für ein Wiederansiedlungsprojekt im ursprünglichen Verbreitungsgebiet dieser Tierart ausgewählt würde, daran dachte 2011 noch niemand. Im Rahmen eines Erhaltungszuchtprogramms vermittelte der Tierpark Alondra 2014 in den ungarischen Zoo nach Budapest. Im Frühjahr 2019 ging es für sie dann weiter nach Südamerika, wo sie auf ihre Auswilderung im Nationalpark Ibera vorbereitet wurde.

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Zunächst stand dabei eine dreimonatige Quarantänezeit auf dem Programm. Anschließen konnte sich Alondra in einem abgetrennten, 800 Quadratmeter großen Areal an die neue Umgebung gewöhnen. Die Projektverantwortlichen beobachteten gespannt die Fortschritte des Riesenotters: „Alondra jagt erfolgreich Fisch und hat bereits selbstständig eine Höhle in das Steilufer gegraben“, berichteten sie.

Alondra kam im Frühjahr 2019 in den Nationalpark.     
Alondra kam im Frühjahr 2019 in den Nationalpark.      © Rafael Albuin

Am Ufer der Lagune von Paraná soll sie künftig gemeinsam mit einem Reisenottermännchen aus einem dänischen Zoo auf die Jagd gehen. Der Otter kam im Dezember 2019 in Argentinien an und durchläuft gerade die mehrmonatige Quarantäne. „Dass die ersten in Menschenobhut geborenen Riesenotter zurück in ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet kehren, verdeutlicht die wichtige Rolle, die Zoos einnehmen. Unter geschützten Bedingungen können wir eine stabile Reservepopulation aufbauen und die wildlebenden Bestände einer Tierart durch gezielte Auswilderungen stärken oder, wie im Falle der Riesenotter Argentiniens, ausgerottete Populationen wiederaufbauen“, erklärt Johannes Pfleiderer, Zoologischer Leiter des Duisburger Tierparks.

Riesenotter wurden gnadenlos gejagt

Weltweit werden die Riesenotterbestände auf etwa 5000 Tiere geschätzt. In Argentinien verschwand der letzte Riesenotter Mitte des 20. Jahrhunderts. Als Konkurrent für Fischerei und wegen des weichen Fells wurde die Größte der weltweit 13 Otterarten gnadenlos gejagt. Rund 120 Riesenotter werden aktuell als Reservepopulation in zoologischen Gärten gehalten. Das Erhaltungszuchtprogramm (EEP) in Europa und Asien betreut derzeit etwa 70 Tiere.

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