Duisburg. Zur Förderung ihrer Schüler arbeiten fünf Marxloher Schulen zusammen. Stadt, Land und Wübben-Stiftung unterstützen den „BildungsFairBund“.
Um ihren Schülern zum bestmöglichen Bildungsabschluss zu verhelfen, arbeiten fünf Marxloher Schulen künftig eng zusammen. Dabei werden sie vom Land NRW, der Stadt Duisburg und der Düsseldorfer Wübben-Stiftung unterstützt. Im Beisein von Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) wurde am Mittwoch der Kooperationsvertrag in der Aula des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums unterzeichnet. Das auf fünf Jahre angelegte Projekt mit Namen „BildungsFairBund“ soll Schule machen.
Der Anstoß zur Initiative kam vor zwei Jahren nach dem Marxloh-Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der Kath. Grundschule Henriettenstraße. „Sehr eindringlich, aber auch lösungsorientiert“ nennt die Ministerin ein Positionspapier, in dem die Schulen um Unterstützung bei der Bewältigung ihrer besonderen Herausforderungen baten. Mit ihrem Staatssekretär Mathias Richter kam Gebauer nach Marxloh – der Besuch war Auftakt der Planungen.
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Schulen füllen die Zusammenarbeit bereits mit Leben
Die Arbeit begann unmittelbar danach, berichtet Regina Balthaus-Küper, Schulleiterin der Grundschule Henriettenstraße, die neben der Grundschule Sandstraße, der Regenbogenschule und der Herbert-Grillo-Gesamtschule mit dabei ist. Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium und Grillo-Gesamtschule – sie hat keine Oberstufe – hat sich ein Lehreraustausch etabliert, bei dem Gesamtschul-Pädagogen ins Gymnasium kommen. Ein gemeinsamer Förderkurs der zehnten Klassen beider Schulen bereitet auf den Übergang in die Oberstufe vor. Lehrer tauschen auch die Grundschule Sandstraße und die beiden weiterführenden Schulen aus – hier geht es um die Gestaltung der Übergänge nach der Grundschule. Auch bei den Schulveranstaltungen des Klavierfestivals Ruhr und der Talentförderung durch die Roland-Berger-Stiftung nehmen Kinder mehrerer Marxloher schulen teil. „Wir haben eine intensive Vertrauensbasis entwickelt“, sagt Regina Balthaus-Küper, „unsere Probleme können wir nur bewältigen, wenn wir kooperieren“.
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Bestmöglicher Bildungsabschluss für jedes Kind
Ziel, so die Schulleiterin weiter, sei „der bestmögliche Bildungsabschluss für jedes Kind“. Dabei spürten die Schulen große Unterstützung. Gemeint sind die Stadt, wo Bildungsdezernent Thomas Krützberg eine Steuerungsgruppe installiert hat. Beteiligt sind hier auch Jugendamt, Institut für Jugendhilfe und das kommunale Integrationszentrum. „Wir werden nicht erst in fünf Jahren sehen, dass sich das Bildungsniveau in Marxloh verbessert“, ist Krützberg überzeugt. Das Tempo, so der Beigeordnete, sollten nicht die Verwaltung, sondern die Schulen selbst vorgeben.
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Das Land finanziert die Arbeit der Wübben-Stiftung, die Expertise aus Bildungsprojekten mit 50 Schulen in benachteiligten Stadtteilen mitbringt. In Duisburg koordiniert sie bereits „Vom Lehren zum Leiten“, eine Initiative zur Gewinnung von Schulleitern an Grundschulen. Ministerin Gebauer verweist auf die Unterstützung, die Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium und bald auch Grillo-Gesamtschule als„Talentschulen“erhalten.
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Übergänge gestalten, Grundschulen optimal unterstützen
In Workshops diskutierten am Mittwoch die Teams der fünf Schulen über weitere Ziele der Zusammenarbeit. Da werde es ungeachtet der unterschiedlichen Herausforderungen um Abstimmungen über die Schulformgrenzen hinaus gehen, hieß es. Besonderes Augenmerk gelte dabei einer optimalen Gestaltung des Übergangs zur weiterführenden Schule und die bestmögliche Unterstützung der Grundschulen, an denen bei vielen Kindern aus Zuwandererfamilien zunächst der Spracherwerb im Mittelpunkt steht.
Den Bildungsstandort Marxloh zum Leuchten bringen
„Wir wollen den Bildungsstandort Marxloh zum leuchten bringen“, formulierte Dr. Markus Warnke, Geschäftsführer der Wübben-Stiftung. Dort wird Gregor Entzeroth in den nächsten fünf Jahren die Zusammenarbeit der fünf Schulen koordinieren.
Der 33-Jährige gebürtige Bonner, der in Dresden aufwuchs, wurde für dieses Projekt engagiert, seine Stelle finanziert das Land. Der studierte Historiker bringt Erfahrung aus der Gestaltung von Übergängen aus der Schule in den Beruf mit.
Ziel des Landes sei es, aus den Erfahrungen in Marxloh zu lernen, betonte Yvonne Gebauer (FDP). „Das Projekt kann in vielen anderen Städten in NRW Schule machen“, so die Bildungsministerin.