Duisburg. . Vom Lehren zum Leiten: Projekt für 28 künftige Leitungskräfte. „Bei Personalentwicklung müssen wir besser werden“, sagt Staatssekretär Richter.

Um vakante Stellen für Schulleiter und Konrektoren an Grundschulen zügiger nachzubesetzen, haben das NRW-Schulministerium und die Stadt unter der Regie der Wübben-Stiftung im Februar 2018 das Modellprojekt „Vom Lehren zum Leiten“ gestartet. 28 Duisburger Lehrerinnen und Lehrer bekamen am Donnerstag ihre Abschluss-Zertifikate im Ratssaal.

„Wir müssen bei der Personalentwicklung besser werden“, sagt Mathias Richter (FDP), Staatsekretär im NRW-Schulministerium, über die Defizite bei einer systematischen Personalentwicklung. Die Besoldung für Konrektoren zu erhöhen, wie geschehen, und Entlastung bei den Verwaltungsaufgaben zu schaffen, wie geplant, reiche allein nicht aus.

Lehrer wünschen eine Fortsetzung

„Es gibt zwar viele Angebote für potenzielle Schulleiter, aber wichtig ist die gezielte Ansprache“, sagt Dr. Markus Warnke, Geschäftsführer der Wübben-Stiftung. Auftakt des Projekts war deshalb eine Schulleiter-Dienstbesprechung, bei der die Leitungen der 75 Duisburger Grundschulen aufgefordert wurden, potenzielle Kandidaten zu nennen. „Mir war klar, dass dieses Projekt eine große Chance ist“, so Schulrätin Annette Quent-Langer.

„Vom Lehren zum Leiten“ zielt darauf ab, den Pädagogen einen Einblick in die Schulleitungsaufgaben zu geben und sie systematisch darauf vorzubereiten. Sie besuchten Fortbildungen der Bezirksregierung, hospitierten beim „Leitungsshadowin“ bei Schulleitern und konnten eigenverantwortlich ein Entwicklungsprojekt an ihrer eigenen Schule umsetzen.

Dazu gehörten etwa ein Konzept für eine „Freiluftklasse“, der Aufbau von Wasserspendern und ein Programm für eine attraktive Pause. Coaches begleiteten in regelmäßigen Treffen die Entscheidungsprozesse in Kleingruppen und moderierten den Erfahrungsaustausch.

Teilnehmer bewerten Modell einstimmig positiv

Die Bewertung des Projekts durch die Teilnehmer fiel einstimmig positiv aus. Sie hätten nun mehr Klarheit für ihren beruflichen Werdegang gewonnen, berichteten 80 Prozent. Immerhin die Hälfte der Teilnehmer kann sich vorstellen, perspektivisch eine Funktion als Leiter oder dessen Stellvertreter an einer Grundschule zu übernehmen.

Einige haben sich bereits für eine offene Stelle beworben. Alle hätten den Wunsch geäußert, dass die Begleitung über das Ende des Projekts hinaus weitergeht, berichtet Schulrätin Quent-Langer: „Das nehmen wir ernst. Im November soll es das nächste Treffen der Gruppe geben.“

Projekt wird künftig landesweit angeboten

Auch Bildungsdezernent Thomas Krützberg nennt die Ergebnisse „ausgesprochen positiv“. Die Zuwanderung stelle die Grundschulen vor große Herausforderungen: „Integration durch Bildung zu schaffen, erfordert einen hohen Aufwand.“

Der Dank von Mathias Richter galt der Wübben-Stiftung, die sich für faire Bildungschancen unabhängig von der Herkunft einsetzt. Das Projekt werde in die Lehrerfortbildung integriert und landesweit angeboten, kündigte der Staatssekretär an: „Für große Herausforderungen, brauchen wir Schulleitungen, die Verantwortung übernehmen.“

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Die Zahl der freien Führungspositionen in Duisburg wurde zuletzt kleiner: Von ursprünglich 12 Schulleiterstellen sind aktuell noch fünf unbesetzt, bei den Konrektoren sank die Zahl von 25 auf 15.

Bildungsdezernent Thomas Krützberg sieht darin einen Beleg dafür dass sich „die Rahmenbedingungen für Schulleitungen positiv verändert haben“. Die Impulse aus dem Modellprojekt, so hofft er, werden für weitere Entspannung sorgen.