Duisburg. . Das 1940 gebaute Instrument im Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium ist für 20.000 Euro restauriert worden. Es wurde mit einem flotten Festakt eingeweiht.

Es war ein großer Tag für das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium in Marxloh: Am Dienstag weihte die Schule, die Partner des Education-Projekts des Klavier-Festivals Ruhr ist, ihren „neuen Flügel“ ein. In der voll besetzten Aula folgten die Schüler aufmerksam und wohl auch ein bisschen Stolz dem knapp einstündigen Festakt für den 1940 hergestellten „Steinway“, der mehr als die Hälfte der Schulgeschichte mitgetragen hat. Was man ihm auch ansah, wie der eindrucksvolle Bildervortrag von Klavierbaumeister Martin Schröder zeigte. Er erläuterte, wie das Instrument „in 150 bis 170 Stunden“ in einen Neuzustand gebracht worden ist. Beim Blick ins Innere ging es aber nicht nur um edle Hölzer und ausgefeilte Mechanik. „Ich weiß, das jedes Instrument eine Seele hat“, sagte Schröder.

An „Wagner für Kinder“ beteiligt

Diese Seele frei zu legen und daraus einen Zauber fürs Publikum zu erzeugen, sei das Glück des Pianisten, sagte Klavier-Festival-Chef Franz Xaver Ohnesorg, der gestern seinen „Duisburg-Tag“ hatte. „Musik hilft, ein bisschen besser durchs Leben zu kommen“, gab er den jungen Zuhörern auf den Weg.

20.000 Euro hat die Renovierung des Instruments gekostet, für das man neu 105.000 Euro hinblättern muss. 10.000 Euro hat das Klavier-Festival übernommen, die anderen Hälfte Klöckner & Co. „Altes und Neues sind im Instrument gelungen vereint worden“, sagte Vorstandsvorsitzender Gisbert Rühl, der sich als Wagnerianer outete und gern daran erinnerte, dass Schüler des „Elly“ im letzten Jahr auch in Bayreuth am Kostümwettbewerb bei „Wagner für Kinder“ teilgenommen haben. Bei den Festspielen habe er erlebt, wie eine Schülerin auf die (mit Blick auf ihre Duisburger Herkunft) etwas hochmütige Frage, ob sie denn wisse, worum es denn im „Ring des Nibelungen“ eigentlich geht, eine brillante fünfminütige Zusammenfassung der längsten Oper der Welt geliefert habe.

Festakt gar nicht angestaubt

„Wichtig für das Gymnasium und Marxloh“ sei dieser Flügel, sagte Schulleiter Holger Rinn, das Instrument zeige: „Es gibt so etwas wie Hochkultur in Marxloh.“ Und beim Musiklehrer habe das jetzt wieder erstklassige Instrument „totale Freude“ ausgelöst. Musiklehrer Christian Streich wurde denn auch von den Schülern am meisten gefeiert, als er zu Préludes von Rachmaninow und Messiaen in die wieder glänzenden Tasten griff. „Ich spiele den Flügel seit zwölf Jahren, jetzt klingt er tausendmal schöner“, so der Lehrer.

© Christoph Wojtyczka

Als erste hatte schon Evelina Wagner einen Walzer von Tschaikowski gespielt. Die zwölfjährige Schülerin der Klasse 7a und ihr Bruder Elwin waren die kessen Moderatoren des Festakts, der auch musikalisch alles andere als angestaubt war, stand doch Musik des 20. und 21. Jahrhunderts auf dem Programm. „Chapeau!“ kommentierte Elwin den Vortrag von Christian Streich. Lobende Worte fand er auch für den jungen Pianisten Lorenzo Soulès, der mit „Iberia“ von Isaac Albeniz den Flügel noch einmal ganz anders zum Klingen brachte.

Schließlich gaben Fünftklässler noch einen Einblick in das laufende Education-Projekt, das wieder beim Klavier-Festivals aufgeführt wird. Die Choreographie wird diesmal zu Stücken des noch lebenden Komponisten George Benjamin entwickelt. Für die wird der von Lorenz Soulès gespielte Flügel eben auch gebraucht.