Duisburg. Mit einem hochkarätigen Duo eröffnete Eckart Pressler die neue Jazz-Spielzeit in der Säule. Kai Schumacher und Friedemann Pardall zu Gast.
Einen Duo-Abend zwischen „virtuoser Raserei und zarter Melancholie“ kündigte Veranstalter Eckart Pressler für das erste Konzert der neuen Säulen-Jazz-Spielzeit an. Auch wenn das hochkarätige Duo gar nicht dem lupenreinen Jazz entstammt. Unter dem Titel „Mania Cholya“ präsentierten der junge Pianist Kai Schumacher, der mit seinen ausgefuchsten Programmen längst ein Stammgast in der Säule ist, sowie Friedemann Pardall als Solo-Cellist der Duisburger Philharmoniker vor vollem Haus eine stilistisch aufregende kompositorische Mischung.
Das begeisterte Publikum erlebte ein beeindruckendes Konzert und eine musikalische Begegnung zwischen Experiment und Tradition mit unter anderem Werken von Astor Piazzolla, George Gerswhin und Alberto Ginastera.
Friedemann Pardall, Solo-Cellist der Duisburger Philharmoniker, präsentiert breites Repertoire
Der 40-jährige Pianist Kai Schumacher, der für sein intensives und eindringliches Spiel und für seine virtuose Spieltechnik bekannt ist, gilt als Spezialist für amerikanische Klaviermusik des 20. und 21. Jahrhunderts. Jüngst hat er seine neue CD mit dem schönen Titel „Rausch“ veröffentlicht. Sein Partner Friedemann Pardall gehört seit nunmehr 24 Jahren als Solo-Cellist der Philharmoniker zu den großen Persönlichkeiten dieses herausragenden Orchesters. Bei seinem Konzert in der Säule nutzte Pardall die seltene Gelegenheit, sein breites stilistisches Spektrum kammermusikalisch jenseits der großen Bühne aufzuzeigen.
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Eröffnet wurde der mit Spannung erwartete Abend mit drei Préludes von George Gershwin, dem genialen Komponisten und Versöhner von Klassik und Jazz, dem ein rasanter und schwergewichtiger Tango-Klassiker des Argentiniers Astor Piazzolla folgte, dem diese beiden Herren in der Säule seinen ganzen Zauber entlockten. Ganz in seinem Element war Friedemann Pardall als klassischer Cellist bei Franz Liszts „Trauergondel“ und dann war es mit Alberto Ginastera wieder ein Argentinier, der die zeitweise tiefe Melancholie dieses Abends rhythmisch aufreißen durfte.
Es gab dann noch eine „Messe“ von Leonard Bernstein zu hören, die dieser in wilden 68er-Zeiten als Abrechnung mit den Zeremonien der Kirche geschrieben hat. Und mit Daniel Schnyder, einem Jazzer aus der Schweiz und den USA, ließ auch der großartige Kai Schumacher den Jazz-Pianisten in sich erkennen. Viel Beifall für ein grandioses Duo-Konzert, das leider von wummernden Bässen aus den Nachbargemäuern doch etwas gestört wurde.