Duisburg. Die Duisburger Polizeipräsidentin Elke Bartels will mehr Frauen in Führungsverantwortung bringen. Wo es gut läuft und wo es noch Probleme gibt.

Mehr Frauen in Führungspositionen bei der Polizei in Duisburg: Diese Aufgabe hat sich die Polizeipräsidentin Elke Bartels seit ihrem Amtsantritt 2010 fest vorgenommen. Was ist aus ihren Ambitionen geworden? Wie sieht es mit der Frauenförderung aus? Welche Möglichkeiten gibt es, um Führungsverantwortung und Familie in Einklang zu bringen? Eine Bilanz.

„Wir sind bei diesem Thema auf einem guten Weg“, sagt Bartels. Sandra Kaule, die Gleichstellungsbeauftragte bei der Polizei in Duisburg, kann diese Aussage mit Zahlen unterfüttern. Haben Frauen 2015 gerade mal 15 von insgesamt 208 Führungspositionen (7,2 Prozent) übernommen, waren es im vergangenen Jahr schon doppelt so viele. Allerdings ist die Zahl der Leitungsstellen auch auf 244 gestiegen. So lag der prozentuale Anteil im Vorjahr mit 12,3 Prozent sogar noch etwas niedriger als 2018: Hier saßen 27 Frauen im Chefsessel bei insgesamt 215 Führungspositionen (13 Prozent).

Gleichstellungsbeauftragte: „Höhere Posten sind weiter männlich dominiert“

Von der Wachdienstführerin über die Dienststellenleitung bis zur Gruppenführerin bei der Hundertschaft: Kaule sieht zwar auch eine grundsätzliche positive Entwicklung, stellt aber klar: „Höhere Posten sind weiter männlich dominiert“, so die Gleichstellungsbeauftragte. „Wenn Frauen Führungsverantwortung übernehmen, bewegen sie sich zudem häufig in den unteren Gehaltsbereichen.“

Sandra Kaule ist die Gleichstellungsbeauftragte bei der Polizei in Duisburg.
Sandra Kaule ist die Gleichstellungsbeauftragte bei der Polizei in Duisburg. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Es sei auch wichtig, Teilzeitmodelle stärker zu fördern und positiver zu bewerten. „Es ist entscheidend, wie die Arbeit geleistet wird und nicht wie lange jemand da ist“, so Kaule. Homeoffice, also Arbeiten zu Hause, sei zwar nicht in jeder Funktion, eher noch in der Verwaltung möglich. Aber: „Frauen mit guten Abschlüssen müssen auch in Teilzeit Karriere machen können.“

Pilotprojekt: Frauen teilen sich Führungsaufgaben

Dass dies möglich ist, zeigen aktuell Stephanie Weinert (37) und Svenja Arto (33). Die beiden Mütter sind seit 1. September Wachdienstführerinnen auf der Wache in Rheinhausen und teilen sich die Leitungsaufgabe. „Das gibt es so erstmals bei der Polizei in Duisburg“, so Kaule, die sich sehr über diese Art von Jobsharing auf Führungsebene als Pilotprojekt freut – ebenso wie die Polizeipräsidentin. Elke Bartels hatte die Idee dazu schon länger. Nun hat es gepasst.

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„Mir ist es nach wie vor wichtig, geeignete Polizeibeamtinnen für höhere Aufgaben zu gewinnen“, sagt Bartels, die im vergangenen Dezember bereits zum achten Mal Polizistinnen zur Dialogveranstaltung „Gemeinsam in Führung gehen“ eingeladen hat. Hospitationen und ein jährliches Mentoringprogramm, bei dem Frauen mit erfahrenen Führungskräften in ständigem Austausch stehen, haben aus Sicht der Polizeipräsidentin außerdem dazu geführt, mehr weibliches Personal für Führungspositionen zu gewinnen.

Zahl der Frauen bei der Duisburger Polizei grundsätzlich gestiegen

Das liegt sicher auch daran, dass die Auswahl in den vergangenen Jahren immer größer geworden ist. Gab es 2003 gerade mal 133 Frauen unter insgesamt 1110 Polizeibeamten (12 Prozent), sind es 2019 schon 322 von 1492 gewesen – eine Steigerung auf 21,6 Prozent.

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„Ich sehe es grundsätzlich als Gemeinschaftsaufgabe aller Arbeitsbereiche der Duisburger Polizeibehörde an“, so Bartels, „Rahmenbedingungen zu schaffen, um Familie, Pflege und Beruf miteinander zu vereinbaren - auch in Führungspositionen.“