Duisburg. Mehr Frauen sollen in Leitungsfunktionen bei der Polizei Duisburg: Aktuell läuft ein spannendes Pilotprojekt mit zwei Polizistinnen in Teilzeit.
Die Polizeipräsidentin Elke Bartels will mehr Frauen für Leitungsfunktionen gewinnen. Oftmals ist dabei das Problem, Familie und Beruf unter einen Hut zu kriegen. Bei der Duisburger Polizei läuft aktuell ein Pilotprojekt mit Svenja Arto (33) und Stephanie Weinert (37), die sich eine Führungsaufgabe teilen. Jobsharing nennt man das auf Neudeutsch. Die beiden sind seit September 2018 Wachdienstführerinnen auf der Wache in Rheinhausen.
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Svenja Arto hat ein anderthalbjähriges Kind und erfuhr am Ende ihrer Elternzeit, dass die Stelle ausgeschrieben war. „Ich habe mich beworben, mir aber, ehrlich gesagt, keine großen Hoffnungen gemacht“, sagt die 33-Jährige, „denn es war klar, dass ich nur in Teilzeit wieder einsteige. Die Stelle war zwar dafür geeignet, aber das steht oft in solchen Ausschreibungen. Geklappt hat das bislang noch nie.“
Duisburger Polizeipräsidentin wollte dieses Modell schon länger ausprobieren
Diesmal ist das anders – nicht nur weil die Polizeipräsidentin schon länger ein solches Modell ausprobieren will, sondern weil es eben auch ein passendes weibliches Pendant gibt: Stephanie Weinert. Die 37-Jährige hat zwei Kinder – zwei Jungs (sechs und acht Jahre) – und arbeitet bereits seit einigen Jahren in Teilzeit, als Streifenbeamtin in Rheinhausen. Sie kennt die Verhältnisse vor Ort und wird angesprochen, sich auf die Leitungsstelle zu bewerben. Was sie dann auch gemacht hat – damals ebenfalls ohne große Hoffnung, den Zuschlag zu bekommen.
Der Grund: Zu diesem Zeitpunkt wissen weder Stephanie Weinert noch Svenja Arto, dass es da eine Kollegin gibt, mit der sie die Führungsaufgabe wuppen können. Umso größer ist die Freude, als beide schließlich erfahren, dass sie Wachdienstführerinnen in Rheinhausen werden.
Früh-, Spät- und Nachtschichten werden aufgeteilt
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„Wir haben uns dann kennen gelernt, ausgetauscht und abgestimmt“, sagt Svenja Arto. Von der Einsatzannahme- und vergabe bis zum Funkverkehr sind die beiden Frauen verantwortlich. „Bisher gibt es keine Probleme“, sagt Stephanie Weinert. „Wir teilen uns die Früh-, Spät- und Nachtschichten auf, je nachdem, wie es individuell passt. Das klappt gut, weil wir durch das Schichtmodell selber freie Tage planen können.“
Klar ist aber auch, dass es ohne familiäre Unterstützung schwierig wäre. Der Mann, die Oma, der Opa springen ein, wenn der Nachwuchs morgens in die Kita oder Schule und abends irgendwann mal ins Bett muss, wenn die Mama vielleicht gerade Nachtschicht hat.
Als Mütter ein anderes Gefahrenbewusstsein
Organisation ist da alles. Aber beide finden die Lösung ideal, weil so neben dem Beruf Zeit für die Familie bleibt. Als Mütter, geben Svenja Arto und Stephanie Weinert zu, sei das Gefahrenbewusstsein trotz jeweils rund zehn Jahren Erfahrung im Polizeidienst schon ein anderes. „Ich schau den Leuten etwa bei einer Wohnungsdurchsuchung noch ein bisschen genauer auf die Finger“, sagt Stephanie Weinert. Svenja Arto nickt. „Ich kann das bei gefährlichen Einsätzen aber ausblenden.“